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Snapshot

Snapshot

Titel: Snapshot
Autoren: C Robertson
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vollen militärischen Ehren beigesetzt. Ein Dudelsack spielte › Flowers of the Forest‹, während eine Ehrengarde aus Kameraden von der Navy den Sarg zunächst zum Trauergottesdienst in der Kirche Our Lady of Good Council und später ins Lambhill Crematorium geleitete. In seiner Grabrede sagte Lieutenant Commander Wallace, die Navy habe den Tod eines ehrgeizigen jungen Mannes zu beklagen, der einen schweren Verlust in der Familie hinnehmen musste und dennoch die Kraft gefunden hatte, sich für andere aufzuopfern. Aus Gründen der nationalen Sicherheit konnte er nicht näher auf LH McKendricks Verdienste eingehen, doch er versicherte der Familie und den Freunden des Gefallenen, dass McKendrick außergewöhnliche Tapferkeit und Entschlossenheit bewiesen habe und somit als leuchtendes Beispiel für andere junge Männer und Frauen gelten könne. Darüber hinaus gab Lieutenant Commander Wallace bekannt, dass LH McKendrick posthum mit dem Military Cross ausgezeichnet wird, das der Mutter des Toten im Laufe dieses Jahres im Rahmen einer Ehrenfeier im Buckingham Palace überreicht werden soll. Auch Mrs. McKendrick, die Mutter des Toten, wandte sich in einer ergreifenden Rede an die Trauergemeinde. Sie sagte, sie könne immer noch nicht fassen, dass so kurz nach dem Tod ihres jüngeren Sohnes Kieran auch Ryan habe sterben müssen. Ihr einziger Trost sei, dass er im mutigen Einsatz für seine Mitmenschen umgekommen sei. Sie dankte Ryans vorgesetzten Offizieren dafür, dass sie ihr im vertraulichen Gespräch von den näheren Umständen seines Todes berichtet hatten.«
    Rachel nahm die Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus, ließ sich rückwärts aufs Bett fallen und starrte an die Decke. Hinter ihr sah Winter die drei gerahmten Metinides-Originaldrucke, die sie ihm gekauft hatte: die Frau, die vom höchsten Baum im Chapultec Park baumelt; der Mann, der in den tödlichen Stromleitungen hängt; die wunderschöne Adela Legaretta Rivas auf der Avenida, kurz nachdem sie von einem Wagen erfasst worden war. Die romantischsten Geschenke, die er jemals bekommen hatte.
    » Das war doch richtig so, oder?«, fragte sie.
    » Richtig? Ich weiß nicht mehr, was richtig und was falsch ist. Aber ich weiß, dass die arme Frau schon genug mitgemacht hat. Und wenn sie sich damit trösten kann, dass ihr Sohn ein Held war, hat es wenigstens sein Gutes, dass Monteith für alles aufkommt. Ich kann damit leben.«
    Narey dachte einen Moment nach, während ihre Augen weiter die Konturen der Zimmerdecke nachfuhren. » Ich auch«, sagte sie dann. » Aber kannst du mit mir leben?«
    » Was soll das heißen?«
    » Was denkst du denn?« Sie griff unter ihr Kopfkissen und zog einen Schlüssel hervor. » Glaub jetzt nicht, dass du gleich hier einziehen kannst oder dass alle Welt davon erfahren muss. Aber du darfst ab und zu kommen und gehen, wie du willst. Falls du damit leben kannst.«
    Winter lächelte. » Ja, ich denke schon.«
    Er beugte sich vor und wollte sie küssen, doch dazu kam es nicht– das Telefon klingelte.
    » Geh nicht ran«, bettelte er.
    » Muss ich aber«, sagte sie, während sie sich das Telefon schnappte und das Display betrachtete. » Cat Fitzpatrick.« Sie legte einen Finger auf die Lippen, damit er auch schön stillhielt.
    In Winters Magengrube meldete sich ein Anflug von schlechtem Gewissen. Obwohl er eigentlich keinen Grund dazu hatte, wurde er unruhig. Seit wann rief Cat zu Hause bei Rachel an? Was wollte sie von ihr?
    » Hi, Cat.«
    » Hi, Rachel. Tut mir leid, dass ich Sie so spät anrufe. Ich hoffe, ich störe nicht?«
    » Nein, nein. Was ist?«
    » Die Ergebnisse der DNA -Analyse des Kondoms aus dem McCullough-Fall sind endlich da.«
    Irgendetwas an Fitzpatricks Stimme machte Rachel nervös, aber sie wusste nicht was. » Okay… Und wenn es nicht bis morgen warten kann, stimmt damit wahrscheinlich irgendwas nicht. Gibt’s schlechte Nachrichten?«
    » Nein, Rachel, nicht direkt. Eher sehr, sehr merkwürdige Nachrichten.«

51
    Narey und Corrieri standen im städtischen Leichenschauhaus am Saltmarket und warteten auf Brendan McCullough, der seine Tochter offiziell identifizieren sollte. Arktische Kälte kroch durch ihre Kleider. Corrieri hatte die Hände tief in den Manteltaschen vergraben und trat von einem Fuß auf den anderen. Nicht nur um warm zu bleiben, sondern auch um ihre Nerven unter Kontrolle zu halten.
    » Das erste Mal ist immer am schlimmsten«, sagte Narey. Sie spürte, wie sehr ihre junge Kollegin zu
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