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SMS - Sarah mag Sam

Titel: SMS - Sarah mag Sam
Autoren: Lotte Kinskofer
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gehört mir und meinen Freundinnen.
    »Wir können uns doch auch ohne Cibel und Carla treffen«, schlage ich vor.
    »Wir wollten dieses Mal bei Carla übernachten«, erinnert mich Jenny. »Wenn die aber gleich am ersten Ferientag zu ihrer Brieffreundin nach England fliegt …«
    »Wir können uns auch bei mir treffen.«
    »Super, bei dir ist es immer besonders toll«, freut sich Jenny und ich wundere mich ein bisschen, dass Jenny gerne zu mir kommt. Denn manchmal denke ich, meine Freundinnen langweilen sich bei mir. Meine Eltern können ganz schön streng sein, und wenn wir um Mitternacht noch quatschen, dann kann es passieren, dass meine Mutter hereinkommt und uns bittet, das Licht auszumachen und zu schlafen. Ist doch peinlich, schließlich sind wir alle schon dreizehn, Jenny und Carla sogar fast vierzehn. Noch schlimmer aber ist es, wenn Marc meinen Freundinnen die Tür öffnet, dann die Augen verdreht und die Treppe hinaufruft: »Sarahlein, die anderen Zicken sind da!« Dann lässt er meine Freundinnen vor der Tür stehen und geht einfach weg.
    Als hätte sie geahnt, was ich denke, fängt Jenny plötzlich an, von meinem Bruder zu sprechen, und reißt mich aus meinen Gedanken.
    »Gestern war ich beim Handballspiel unserer Schulmannschaft«, erzählt sie.
    Ich sehe sie verwundert an. Ich habe nicht gewusst, dass sich Jenny für Sport interessiert.
    »Warum bist du nicht zum Anfeuern gekommen?«, fragt Jenny. »Schließlich hat Marc doch auch mitgespielt.«
    Jetzt werde ich allmählich skeptisch. Warum redet Jennyvon diesem Angeber, den das Schicksal zufällig zu meinem Bruder gemacht hat?
    »Bevor ich Marc zujuble, lege ich lieber ein Schweigegelübde ab«, sage ich.
    Jenny lacht, aber es klingt irgendwie gekünstelt. »Aber es sind doch noch andere Jungs in der Mannschaft und manche von ihnen sind echt nett.«
    Endlich habe ich es auch kapiert! Jenny interessiert sich nicht für Sport, sondern für Jungs!
    »Nach dem Spiel sind Sam, Marc und Paul gemeinsam weggegangen«, erzählt Jenny weiter.
    Ich seufze genervt auf. »Ich weiß, denn ich habe gehört, wie sie zu uns gekommen sind. Die drei haben oben bei Marc ein neues Computerspiel installiert und dabei einen Höllenlärm gemacht.«
    Jenny wirkt sehr interessiert. »Die Jungs treffen sich öfter bei euch, oder?«
    Ich nicke. »Angeblich ist das Spiel so super, dass sie gar nicht mehr aufhören konnten. Wahrscheinlich werden sie jetzt jeden Tag ein paar Stunden da herumhängen.«

    Einen Moment schweigen wir beide. Von Weitem sehe ich schon Jennys Bus kommen. Gleich kann ich mich aufs Rad schwingen und heimfahren.
    Doch plötzlich kommt Jenny mit einer neuen Idee.
    »Weißt du was?«, sagt Jenny schnell, denn der Bus hält schon und macht die Türen auf. »Lassen wir das mit dem blöden Cliquenabend am Freitag. Ich komm heute Nachmittag zu dir und wir quatschen ein bisschen.«
    Jenny winkt noch kurz und steigt in den Bus, bevor ich was dazu sagen kann. Jenny besucht mich also heute. Obwohl ich sie gar nicht eingeladen habe. Sie will auch nicht wirklich zu mir, glaube ich. Sie will zu Marc. Warum sonst hat sie sich so ausführlich nach ihm erkundigt?
    Wer hätte das gedacht, dass eine meiner Freundinnen sich mal in meinen Bruder verknallt? Habe ich Jenny nicht oft genug gesagt, dass er ein Idiot ist? Hat sie nicht selber mitgekriegt, wie er mich immer quält und ärgert? Ist sie blind und doof?
    Das Schlimmste aber ist, dass Marc vielleicht Besuch von Sam und Paul hat. Wenn die drei Jungs mitkriegen, was Jenny da für eine Show abzieht, um meinen großen Bruder auf sich aufmerksam zu machen, das fände ich wirklich blöd. Bei Paul ist es nicht so schlimm, er ist Carlas Bruder. Alle mögen ihn, aber keine schwärmt für ihn. Er ist fast sechzehn, aber niemand würde das denken, wenn er es nicht andauernd erzählen würde. Denn Paul ist kleiner als Carla – doch immerhin größer als ich. Das ist aber auch nicht schwer. Peinlich ist mir die ganze Sache wegen Sam. Sam ist nämlich wirklich süß. Gar nicht so ein Angeber wie mein Bruder. Sieht auch besser aus. Halblange dunkelbraune Haare und so schöne helle Augen, die immer wirken, als würde er lachen. Alles, was Sam tut, sieht so aus, als wäre es ganz leicht. Wenn er geht, wenn er mit dem Ball läuft. Er sieht auch nach dem Spiel nicht so eklig verschwitzt aus wie die anderen Jungs, obwohl er einer der Besten im Team ist.
    Okay, ich geb’s zu. Er gefällt mir. Aber ich weiß, dass ich bei ihm keine Chance
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