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SMS - Sarah mag Sam

Titel: SMS - Sarah mag Sam
Autoren: Lotte Kinskofer
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aufgeteilt, und wer in keiner Gruppe ist, der kann sich gleich in eine andere Klasse versetzen lassen.
    »Und Carla ist in der Clique«, fügt Cibel noch hinzu. »Deine beste Freundin.«
    Wieder hat sie recht. Solange Carla in der Clique ist, bin ich es auch. Obwohl mir oft Carla alleine schon reichen würde. Aber nun sind wir eben zu fünft. Eigentlich ist Cibel echt nett, wenn auch nicht so lustig wie Carla.

    Unsere Clique ist im Moment die coolste von allen. Denn Jenny ist die Einzige in der Klasse, die schon geküsst hat – zumindest erzählt sie das. Carla ist der Schwarm fast aller Jungs der achten und neunten Klassen, Lili kennt sich super mit Mode und Schminken aus, Cibel sieht toll aus, auch wenn sie das offenbar selbst nicht weiß. Ich bin auch noch dabei. Ich bin dieses etwas zu kleine Mädchen mit den faden, dünnen, hängenden, glatten braunen Haaren, der hellen, empfindlichen Haut und der großen Klappe.
    »Alles weiß sie besser, immer hat sie eine Ausrede«, seufzt meine Mutter manchmal, wenn ich ihr widerspreche. Was sie wirklich von mir hält, habe ich mal mitgekriegt, als sie mit Carlas Mutter, Frau Ahrens, telefonierte: »Unsere Sarah ist ja körperlich noch nicht so entwickelt, aber ich bin ganz froh drum. Dann lässt der ganze Ärger mit den Jungs noch etwas auf sich warten.«
    Körperlich noch nicht so entwickelt
klingt so peinlich, dass ich es nicht einmal meiner besten Freundin Carla erzählen konnte. Ich habe es in mein Tagebuch geschrieben, damit ich es öfter nachlesen kann. Ich will mich immer daran erinnern, dass ich das meiner Mutter nie verzeihe.
    Ich bin über Carla in die Clique gekommen. Jenny und Carla sind Nachbarskinder, sie sind fast zur gleichen Zeit geboren und ein halbes Jahr älter als Cibel, Lili und ich. Schon als Babys sind sie gemeinsam auf dem Teppich gekrabbelt, haben sich geschubst, kaum dass sie laufen konnten, sie sind auch zusammen eingeschult worden. In der ersten Klasse kam ich dazu und ein Jahr später Lili, weil ihre Eltern in unsere Stadt zogen. Auf einmal waren Jenny und Carla nicht mehr unzertrennlich. Jenny fand Lili netter und Carla setzte sich ab der dritten Klasse neben mich. Ich war stolz, ich fand Carla wirklich super. Jetzt war sie auch
meine
Freundin, nicht nur die von Jenny. Das war der Anfang unserer Clique. Cibel ist erst ziemlich spät dazugekommen, weil sie Lili Nachhilfeunterricht gibt und sich die beiden deshalb angefreundet haben. Aber oft habe ich das Gefühl, Cibel will gar nicht so ganz dazugehören. Sie ist dabei, aber sie gibt sich nicht wirklich Mühe, so zu sein wie wir.

    Ich verabschiede mich von Cibel noch vor dem Schultor, dann drehe ich mich um und sehe, dass Jenny da steht.
    »Hast du auf mich gewartet?«, frage ich völlig perplex.
    Jenny nickt und spielt mit ihren langen blonden Haaren. Das tut sie immer, wenn sie etwas verlegen ist. »Begleitest du mich noch bis zur Bushaltestelle?«
    Das kommt mir jetzt komisch vor. Jenny hat auf mich gewartet und will noch ein Stück mit mir gehen? Wir sind eigentlich nicht so eng. Denn wir sind ja beide Freundinnen von Carla, und manchmal bin ich eifersüchtig, wenn ich sehe, dass Carla und Jenny etwas alleine machen oder sogar noch zusammen mit Lili, und ich bin nicht dabei. Clique kann sehr kompliziert sein. Wer mit welcher Freundin etwas extra macht, wer wem was nicht erzählt hat – das kann für eine Menge Ärger sorgen. Könnte sein, dass das jetzt viel einfacher wird, wenn wir uns alles erzählen. Keine Geheimnisse! Vielleicht hat unser neuer Schwur doch Vorteile.
    »Schade, dass unser Cliquenabend diese Woche ausfällt, weil Cibel und Carla schon im Urlaub sind«, sagt Jenny dann.
    Daran hatte ich gar nicht gedacht. Wir treffen uns jeden Freitag bei einer von uns, quatschen, essen, sehen fern, hören Musik. Dann übernachten wir alle dort. Wenn wir überhaupt vor lauter Erzählen zum Schlafen kommen. Am nächsten Tag gibt’s Frühstück und oft gehen wir anschließend miteinander in die Stadt zum Shoppen. Manchmal probieren wir ewig Klamotten an und gehen noch ins Kino. Meine Mutter ist dann ziemlich sauer. Sie sagt, da hat man endlich mal einen Tag Zeit für die Familie und dann sind die Kinder weg. Mein Bruder Marc hat auch nicht immer Lust auf Daheimbleiben, schon gar nicht auf Einkaufen oder Zimmer aufräumen, was am Samstag so ansteht. Und ich treibe mich jetzt auch schon ständig rum, sagt Mama. Als ob es nicht reicht, wenn wir am Sonntag auf Familie machen. Der Samstag
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