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SMS - Sarah mag Sam

Titel: SMS - Sarah mag Sam
Autoren: Lotte Kinskofer
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sie tun sehr geschäftig und nicken mir nur kurz zu. Viele Schüler stehen im Schulhof, quatschen und lachen, immer noch geht es um die Ferien, die leider schon vorbei sind.
    Marc kommt auch. Er geht auf Paul zu.
    »Was geht, Alter?«, fragt er und wirft einen fragenden Blick in meine Richtung.
    »Alles im grünen Bereich«, sagt Paul und lächelt mich wieder an.
    Da kommt Sam mit seinem Roller. Ich sehe mich um und merke, wie sich einige Mädchen in Positur werfen. Auch Jenny ist dabei. Ihre Augen folgen aufmerksam Sams Bewegungen, sie verschlingt ihn fast mit ihren Blicken. Sam stellt seinen Roller ab, er geht zu Marc und Paul, zu denen sich inzwischen noch ein paar andere Jungs aus ihrer Klasse gesellt haben.
    Jetzt kommt mein Auftritt. Ich ziehe die hässliche Kette heraus, gebe mir einen Ruck und gehe auf die Jungs zu, meine Augen fest auf Paul geheftet, damit er mir Mut machen kann, wenn ich kneifen will.
    Noch bevor Sam mich wirklich wahrgenommen hat, drücke ich ihm die Kette in die Hand.
    »Kannst du behalten«, sage ich so laut wie möglich. »Ich will keine Geschenke mehr von dir.«
    Sam sieht mich verdutzt an.
    »Die ist nicht von mir.«
    »Klar, dass du das sagst.« Ich lache so ungezwungen, wie ich kann, und mustere ihn verächtlich. »Soll ja keiner wissen,dass der tolle Sam auf die kleine Sarah steht. Aber keine Sorge, ich belästige dich nicht mehr, aber lass du mich auch in Ruh.«
    »Ich will doch gar nichts von dir!«
    Sam sagt das sehr überzeugend, aber seine Freunde mustern ihn skeptisch.
    »Und warum dann die Liebesbriefe?«, frage ich herausfordernd und nun sehen sich die Jungs sehr erstaunt an. Ich pokere hoch: »Soll ich einen vorlesen?«
    »He, du stehst ja doch auf meine Schwester«, brummt Marc.
    »Die lügt doch!«, wehrt sich Sam.
    »Wenn es dir so peinlich ist, dann schicke ich dir die anderen Geschenke mit der Post. Die Briefe auch.«
    Damit gehe ich. Ich habe hier nichts mehr verloren. Jetzt muss Sam sich vor seinen Freunden verteidigen. Er ist nicht mehr der coole Typ, der die Herzen der Girls reihenweise bricht, sondern er ist Sam, der sich in ein kleines Mädchen verliebt hat, das ihm jetzt auch noch einen Korb gibt und ihm eine hässliche Kette in die Hand gedrückt hat.
    Es ist gut, dass ich gehe. Denn länger hätte meine Kraft auch nicht mehr gereicht. Ich steuere Cibel an, da fühle ich mich wohl, sie ist meine Freundin, sie hält zu mir, das weiß ich.
    Cibel sieht mich fragend an. »Was ist da los?«
    Gemeinsam sehen wir zu den Jungs. Da ist Sam, der hoch und heilig schwört, dass er nicht weiß, was meine Show jetzt soll. Da ist mein Bruder Marc, der doch sauer wird, als Sam behauptet, dass ich einen an der Klatsche habe undmir das alles nur einbilde. Da sind die anderen Jungs, die sich über Sam lustig machen, der hässliche Geschenke macht und Liebesbriefe schreibt.
    Die Jungs sind schadenfroh, so viel ist klar. Vermutlich haben sie alle schon mal erlebt, dass ihnen ein Mädchen einen Korb gibt. Da tut es gut, wenn auch Sam, der immer den lässigen Typ vorspielt, mal nicht ankommt. Nicht einmal bei Marcs kleiner Schwester!

    Kaum zu glauben, aber während ich mit Cibel dastehe und zusehe, wie Sam immer heftiger und immer lauter erklärt, dass das alles nur ein Missverständnis, ein Irrtum, eine Falle, eine Gemeinheit oder sonst was sein kann, und immer mehr Leute glauben, er sei doch in mich verliebt, pirscht sich ganz allmählich Carla an.
    »Ganz schön mutig, die Nummer«, sagt sie und versucht ein Lächeln.
    »Danke.«
    »Ich hätte mich das nicht getraut.«
    Ich sehe Carla erstaunt an. Meint sie das so? Ja, sie meint es so. Gemeinsam sehen wir zu, wie Sam um seinen Ruf als Mädchenschwarm kämpft.
    »Meine Nerven flattern jetzt noch.«
    »Kein Mensch ist immer nur Held«, meint Carla.
    »Und das sagst ausgerechnet du?«, frage ich zurück.

    Wir können nicht weiterreden, denn Jenny und Lili kommen dazu. Ich kann Jenny ansehen, dass sie das nicht gerne tut, aber wenn Carla hier steht …
    »Du hast Liebesbriefe von Sam?«, fragt Jenny und ihre Stimme klingt sehr belegt.
    »Das Thema ist für mich erledigt«, sage ich ausweichend und kann Cibels forschendem Blick nicht standhalten, der mich da fragt:
Ist das nicht alles wieder gelogen?
    »Der hat sich wirklich in dich verliebt«, glaubt Lili jetzt zu wissen.
    »Und es ist ihm peinlich, diesem Versager«, fügt Jenny verächtlich hinzu.
    Cibel mustert mich immer noch fragend, ich zucke nur hilflos die Schultern und
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