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SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast

SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast

Titel: SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast
Autoren: Lisa McMann
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Fingernägel auf der Tastatur klimpern. »Wie wäre es mittags? Ich hole uns etwas, dann können wir bei mir im Büro zu Mittag essen. Wie klingt das?«
    »Großartig«, erwidert Janie und legt auf.
    Sie spürt die Schmetterlinge im Bauch.
    Dann …
    … schüttelt sie den Kopf und beginnt zu packen.
    Sie packt alles ein, was sie hergebracht hat und stopft es in den Koffer, damit möglichst viel hineinpasst. In der Hoffnung, es alles auf einmal mitnehmen zu können.
    Sie geht zurück nach Hause.
    Wenn Carl nicht wäre, würde sie es vielleicht einfach riskieren. Isoliert bleiben. Falls sie sich in dem, was Henry passiert ist, fürchterlich geirrt hat.
    Aber sie ist sich ziemlich sicher, dass sie recht hat.
    Es ist ein Bauchgefühl.
    Also.
    So ist es.
    Janie nimmt eine Einkaufstasche aus einem Küchenschrank und steckt alles hinein, was nicht mehr in den Koffer gepasst hat. Immer wieder schüttelt sie den Kopf.
    Sie kann es immer noch nicht fassen.
    Bevor sie geht, ruft sie Henrys Vermieter an, um ihn über Henrys Tod zu informieren. Dann löscht sie Henrys Onlineshop für immer, bestellt eine Abholung für die letzten Pakete und stellt das Schneekugelgeschenk mit einem Schild nach draußen, wo Cathy es sehen kann.
    Anschließend stellt sie den Koffer ab. Sie schließt die Tür hinter sich und lässt sie unverschlossen, wie sie sie vorgefunden hat.
    Tief atmet sie die Landluft ein und stößt sie nur ganz langsam wieder aus.
    Sie wirft einen Blick auf den wahrscheinlich schon kochenden Eistee, der immer noch auf der Motorhaube der Limousine steht.
    Dann nimmt sie ihren Koffer. Und geht.
    Sie schleppt sich über die Schotterauffahrt wie eine Obdachlose, die all ihre Habseligkeiten bei sich trägt.
    Ohne zurückzusehen.
    Als sie zu Hause ankommt, stellt sie die Sachen in ihr Zimmer und nimmt die Schuhschachtel mit den unberührten Briefen aus der Tasche. Die Medaille am Rucksack und den Ring am Daumen bringt Janie die Schachtel in die Küche und stellt sie neben die Verlockungen von Rabinowitz’ Obst und Kuchen auf den Tresen.

11:56 Uhr
    Auf dem Weg durch die Abteilung zu Captains Büro begrüßt Janie die Jungs. Bei Rabinowitz’ Schreibtisch bleibt sie kurz stehen, um sich bei ihm noch einmal für die Geschenke zu bedanken, doch er ist nicht da. Lächelnd schreibt Janie stattdessen eine kurze Nachricht auf ein Stück Papier.
    Dann klopft sie an Captains Tür.
    »Komm herein!«
    Janie öffnet die Tür. Der Geruch nach chinesischem Essen lässt ihren Magen knurren. Captain teilt Pappteller und Plastikbesteck aus. Sie macht die mit Essen gefüllten Pappschachteln auf und lächelt herzlich. »Wie geht es dir?«
    Janie schließt die Tür und setzt sich.
    »Ach, wissen Sie, verrückt wie immer«, meint sie leichthin, nimmt die Servietten und legt eine aus dem Stapel neben Captains Teller.
    »Bedien dich«, fordert Captain sie auf und sie verteilen das Essen.
    Jetzt, wo sie allein sind, herrscht eine etwas verlegene Stille. Sie essen. Janie betastet den neuen Ring an ihrem Finger und kleckert sich braune Soße vom Cashew-Huhn auf ihr weißes Tank-Top. Verzweifelt versucht sie, sie mit der Serviette wegzuwischen, bevor sie sich festsaugen kann.
    Captain greift in ihre Schublade – in der sich offensichtlich alles befindet, was man jemals benötigen könnte – und nimmt ein Einzelpäckchen mit Feuchttüchern heraus, das sie Janie zuwirft.
    Janie grinst und reißt die Packung auf.
    »In dieser Schublade haben Sie aber auch absolut alles. Essen, Pflaster, Feuchttücher, Plastikgeschirr … und was noch?«
    »So ziemlich alles, was man braucht, um mehrere Tage zu überleben«, gibt Captain zu. »Ein Nähset für Knopf-Notfälle, Haarspangen, Toilettenartikel, ein Schraubenzieherset, ein Schweizer Taschenmesser und nein, das darfst du dir nicht ausleihen, es ist nämlich eines der superteuren. Lass mich überlegen: Hundepfeife, Hunde-Leckerlies, Polizeitrillerpfeife, Gegengift, Allergiespritze, Wasserflaschen … und das übliche Chaos an Gummibändern, Büroklammern und alten Briefmarken. Und ein paar Pennies …«
    Janie lacht und entspannt sich.
    »Das ist erstaunlich«, entgegnet sie und nimmt einen weiteren Bissen.
    »Ich war mal Pfadfinder«, erklärt Captain mit todernstem Gesicht.
    Janie schnaubt und fragt sich, ob das ein Scherz war. Bei Captain kann man nie sicher sein.
    »Nun«, meint Captain schließlich. »Wir beide haben eine Menge zu bereden.« Sie gießt Sahne in ihren Kaffee. »Meine brillante Vermutung ist,
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