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SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast

SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast

Titel: SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast
Autoren: Lisa McMann
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hier ist es.« Sie ist nervös. Sie ist sich nicht ganz sicher. »Kannst du vielleicht einfach fünf Minuten hier bleiben, nur für den Fall, du weißt schon, falls es nicht ganz so cool ist …«
    »Klar, Süße. Sollte ich weg sein, wenn du wieder herauskommst, schick mir einfach eine SMS , dann komme ich gleich zurück.« Er drückt Janie zuversichtlich den Oberschenkel und gibt ihr einen Kuss auf die Wange. »Wahrscheinlich gehe ich nur in einen der Buchläden hier in der Nähe. Vielleicht fahre ich auch über den Campus und gehe spazieren.«
    »In Ordnung.« Janie holt tief Luft und steigt aus. »Bis später!«
    Entschlossen geht sie auf die Tür zu. Sie sieht nicht zurück und sieht auch nicht, dass Carl das organge Blatt vom Sitz nimmt, wo sie es liegen gelassen hat. Er liest es. Und lächelt.

19:01 Uhr
    In dem Raum befinden sich etwa ein Dutzend Menschen, die Kaffee trinken und sich unterhalten. Die meisten sind erwachsen, aber es sind auch ein paar Leute in Janies Alter dabei. Janie tritt ein und sieht sich verlegen um, unsicher, wo sie stehen soll. Langsam zieht sie sich zu einer Wand zurück und sieht sich einfach nur um, ein falsches Lächeln im Gesicht. Sie bemüht sich, mit niemandem Augenkontakt herzustellen.
    »Willkommen«, sagt ein älterer stämmiger Mann, der auf Janie zugeht. »Ich bin Luciano.« Er streckt ihr die Hand entgegen.
    Janie schüttelt sie. »Hi.«
    »Schön, dass du gekommen bist. Warst du schon einmal bei Al-Anon?«
    »Nein, das ist mein erstes Mal.«
    »Keine Angst. Wir alle haben etwas gemeinsam. Lass mich diese Sache hier in Gang bringen.« Luciano wendet sich an die Leute und fordert sie auf, sich an den Tisch zu setzen. Auch Janie geht hinüber und ein junger Mann bietet ihr Kaffee an. Dankbar lächelnd nimmt sie an und gibt wie immer dreimal Sahne und drei Stücke Zucker hinzu.
    Die kleine Gruppe wird still und Luciano beginnt zu reden.
    »Willkommen bei Al-Anon. Für diejenigen unter euch, die neu sind, lasst mich erklären, dass wir hier eine Gruppe zur Unterstützung von Menschen sind, die sich mit den Auswirkungen eines Alkoholikers auf ihr Leben auseinandersetzen müssen.« Er sieht den jungen Mann ihm gegenüber am Tisch an. »Curt, möchtest du unser heutiges Treffen beginnen?«
    Janie lauscht aufmerksam der Einleitung und der Geschichte einer Frau am Tisch, die über ihren Vater spricht, der trinkt und sie misshandelt. Danach leitet Curt eine Diskussion über einen der zwölf Schritte.
    Es tut gut zu wissen, dass sie nicht allein ist.
    Und dass Dorotheas Alkoholproblem nicht Janies Schuld ist.
    Als die Sitzung vorbei ist, nimmt sich Janie ein paar Prospekte aus den Regalen mit. Sie geht hinaus, schickt Carl eine SMS , dass sie fertig ist, und tritt in die kühle Abendluft.
    Plötzlich erkennt sie eine Menge Dinge über ihre Mutter. Und fühlt zum ersten Mal, dass ein Teil des Stresses in ihrem Leben, ein Teil der Verantwortung von ihren Schultern genommen wurde. Ein wirklich fabelhaftes Gefühl.
    Sie fragt sich, warum sie nicht schon früher auf die Idee gekommen ist.

20:31 Uhr
    Sie treiben sich auf dem Campus der Universität herum, zuerst mit dem Auto, dann zu Fuß, streifen durch die Parks und um die verschiedenen Gebäude, und Carl zeigt ihr das, was er kennt, wo sich verschiedene Institute befinden und wie man dorthin kommt. Es ist komisch und macht Spaß, und es ist auch ein wenig beängstigend, wie ein kleines Abenteuer, sich auf dem Campus einer so großen Schule zu bewegen. Bald werden sie zu alldem dazugehören.
    Sie holen sich ein Eis und scheinen zum ersten Mal seit langer Zeit wieder zu lachen.
    Als Carl Janie zu Hause absetzt, küsst sie ihn sanft und drückt ihn an sich.
    »Ich bin wirklich froh über unsere Abmachung«, sagt sie.
    »Ich auch«, erwidert er. »Also … morgen …« Er zögert.
    »Ja?«
    »Ich brauche ein paar Dinge für den Unterricht. Also, auch wenn ich das wahrscheinlich bereuen werde, glaube ich, dass wir vielleicht eine Shoppingtour machen sollten.«
    Janie grinst.
    »Super«, erwidert sie. »Ich bringe eine Gabel mit, für den Fall, dass dir alles zu viel wird und du den Drang verspürst, dir die Augen auszustechen.«
    Er lacht.
    »Es wäre doch albern, wenn ich noch vor dir blind werden würde, oder?«
    Sie lächeln sich an. Und küssen sich zärtlich.

23:05 Uhr
    Als Carl wegfährt, geht Janie langsam zum Haus und setzt sich auf die Türschwelle. Sie denkt nach, über alles Mögliche.
    Zum Beispiel darüber, wie Carl sie damals
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