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Skorpionin: Odenwal - Thriller (German Edition)

Skorpionin: Odenwal - Thriller (German Edition)

Titel: Skorpionin: Odenwal - Thriller (German Edition)
Autoren: Manfred Krämer
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dann eine verbeulte Werkzeugkiste, aus der er einen großen Schraubendreher und einen Hammer heraussuchte. Binnen weniger Minuten sprang die Tür des Wandsafes auf. Enttäuschung machte sich auf dem Gesicht des Mannes breit. Ein dickes braunes Kuvert im DIN A5 Format, ein Etui mit einer Omega-Uhr und ein Tütchen mit weißem Pulver.
    Was hatte er denn erwartet? Bündelweise Geld, wo der Alte doch immer brav aufs Amt gedackelt war, Stütze abgreifen? Die alte GS und die Kameras waren alles, was er noch hatte. Er trug den Inhalt des Tresors zum Esstisch, fegte den Pappkarton mit dem Rest kalter Nr. 5 mit extra Zwiebel zu Boden und setzte sich auf den fleckigen Küchenstuhl.
    Das Tütchen! Grinsend klappte er sein Taschenmesser auf, ritzte die Plastikfolie ein und nahm mit dem Zeigefinger eine Probe. Nachdem er vorsichtig daran gerochen hatte, leckte er den Finger ab, nickte anerkennend und brummelte leise vor sich hin: „Bist doch ein alter Drecksack gewesen. Hartz-Vier-Bier vom Discounter, aber guten Stoff schnupfen. Deine Quelle hättste mir noch verraten können, Arschloch.“ Sorgfältig verschloss er das Tütchen wieder mit einem Streifen Klebeband und steckte es in die Tasche seiner Armeejacke. Das war für heute Abend, für ihn und Jeannie. Die würde abgehen wie ne Rakete.
    Die Uhr schien ein bisschen was wert zu sein. Er nahm seine Swatch ab und streifte den dicken OMEGA-Brocken über. Das Armband müsste enger gemacht werden, aber so sah die ganz ordentlich aus.
    Das Kuvert! Abgegriffen und zerknittert machte es den Eindruck, als sei es häufiger aus dem Safe geholt worden. Es war auch nicht verschlossen und der Mann seufzte vernehmlich, als ein speckiges Notizbuch und wieder Fotos einer jungen Frau herausrutschten. Kurz überflog er die Bilder. Augenblicklich erkannte er den Unterschied zu den tausenden anderer Fotos, die hier überall herumlagen, in Schubladen steckten und aus Pappkartons quollen. Die Bilder aus dem Safe waren zum Teil verwackelt, manche unscharf und die Ausleuchtung war unter aller Kanone. Der Mann erkannte das sofort, schließlich war er als Kameramann einer Hinterhof-Pornoklitsche quasi auch vom Fach. Die Bilder zeigten zwei Frauen in einem Zelt. Feldbetten mit Moskitonetzen. Das Ganze wirkte wie aus einem uralten Stummfilm. Eine der Frauen lag auf dem Bett und eine andere hockte davor. Sie hielt etwas in der Hand.
    Resigniert wollte er den ganzen Ramsch zu dem anderen Müll auf den Boden werfen, da blieb sein Blick auf einem Detail hängen. Er leckte sich die trockenen Lippen, befeuchtete den linken Zeigefinger mit der Zunge und versuchte die Bilder zu sortieren. Nachdem er sie eine ganze Weile auf dem Esstisch hin und hergeschoben hatte, glaubte er eine logische Reihenfolge zu erkennen: Nummer1: Frau steht neben Bett, zweite Frau sitzt auf dem anderen Bett. Nummer 2: Frau liegt neben Bett, zweite Frau beugt sich zu ihr, reicht ihr die Hand. Nummer 3: Frau liegt im Bett, zweite Frau hantiert mit Moskitonetz. Nummer 4: Frau liegt im Bett, zweite Frau hockt daneben auf dem Boden. Nummer 5: Die zweite Frau hat etwas in der Hand. Es war dieses Bild, welches den Mann stutzig werden ließ. Er nahm das Foto, hielt es unter die funzelige Hängelampe und versuchte zu erkennen, was das für ein Gegenstand war, den die schlanke blonde Frau da in der Hand hielt. Als ihm die Augen tränten, fiel ihm etwas ein. Er nahm das Bild mit ins Labor. Dort legte er es auf die fleckige Arbeitsplatte und schaltete die starken Neonröhren an der Decke ein. Eine spezielle Aufsetzlupe fand er in einer der Schubladen.
    Enttäuscht stieß er die Luft aus. Bei dem Gegenstand schien es sich um ein Glas zu handeln. Es war kaum zu erkennen, da zu der miserablen Bildqualität noch der Umstand hinzukam, dass die Frau das Glas unter das Moskitonetz hielt.
    Blöd … Der Mann kratzte sich sein stoppeliges Kinn. Was zum Teufel machte die da?
    Er ging zurück zum Esstisch und betrachtete gedankenverloren die anderen Bilder.
    Bier! Er griff nach der angebrochenen Flasche, nahm einen tiefen Schluck und spuckte gleich darauf von Ekel geschüttelt einen gelben Regen über den Tisch. Etwas war an seine Lippen geraten. Etwas was sich kribbelig anfühlte und mit Sicherheit nicht in eine Flasche Kaiser-Export gehörte. Angewidert musterte er die hellgrüne Flasche und stieß sauer auf. Eine fette Fliege trieb in der schaumigen Flüssigkeit. Tot oder im Delirium, das war ihm in diesem Moment so richtig scheißegal.
    Der Alte war ein
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