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Sklaven der Begierde

Sklaven der Begierde

Titel: Sklaven der Begierde
Autoren: Tiffany Reisz
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tapferen Fluchtversuch, doch Kingsley riss ihre Arme hinter ihren Rücken, hielt sie dort fest und raubte ihr so jede Bewegungsfreiheit. Er stieß noch einmal in sie hinein, hart, und noch einmal, und als Juliette sich schließlich dem Orgasmus ergab, den sie so lange bekämpft hatte, und ihre inneren Muskeln ihn fest umschlossen, kam auch Kingsley mit einem lustvollen Schauer.
    Er blieb in ihr und genoss die wundervolle Leere nach dem Höhepunkt. Seine Landsleute hatten ja so recht, wenn sie von la petite morte sprachen, vom kleinen Tod. Er starb in ihr, und er genoss diesen Tod, diese Freiheit, diese paar Sekunden, in denen er von dem Zauber erlöst war, den der einzige Mann im Untergrund, der niemandem gehörte, auf ihn ausübte.
    Juliettes leises Lachen riss ihn aus seinen Gedanken. Er stimmte ein, gab ihre Hände frei, zog sich aus ihr zurück und legte sich entspannt auf den Rücken. Sie ordnete ihre Kleidung, so gut es eben ging, und kuschelte sich an seine Brust.
    „Du hast mir Angst eingejagt, Monsieur. Ich dachte, du wärst noch bei le père.“
    „Ich wollte dir Angst einjagen. Und, nein, er betet, je pense.“
    „Worum betet er denn?“ Juliette hob den Kopf und sah Kingsley an. Er streichelte ihre Wange. Seine schöne Juliette, seine Jules, sein Juwel. Er liebte sie über alles. Fast über alles … Es gab nur einen Menschen, den er noch mehr liebte als sie. Aber diesen einen Menschen hasste er gleichzeitig mit ebensolcher Inbrunst. Wenn doch nur die Liebe nach den Gesetzen der Mathematik funktionieren würde – dann würden sein Hass und seine Liebe einander ausgleichen. Er würde nichts fühlen. Statt doppelten Schmerz.
    „Darum, dass sein entlaufenes Haustier bald zu ihm zurückkommt, nehme ich an.“
    Juliette seufzte und legte sich wieder hin.
    „Aber sie ist nicht verloren.“ Sie küsste seine Brust. „Sie ist nur ohne Leine unterwegs.“
    Kingsley lachte.
    „Oh nein, es ist viel schlimmer, mon amour . Sein Haustier ist wieder mal weggelaufen, und diesmal ohne ihr Halsband.“

SÜDEN
    Hoffentlich hatten Wesleys Eltern noch nie etwas von ihr gehört. Dann wäre alles gut. Warum hätten sie auch von ihr gehört haben sollen, einer New Yorker Erotikautorin, Spezialgebiet BDSM? Konnte man ihre Bücher überhaupt in Kentucky kaufen? Allein die Vorstellung war schon absurd. Alles würde Friede, Freude, Eierkuchen sein. Bestimmt.
    Als sie die Mason-Dixon-Linie überquerten und damit offiziell im Süden waren, seufzte Nora. Als sie Stunden später die Grenze zu Kentucky passierten, krampfte sich ihr Magen zusammen.
    Was zum Teufel machte sie in Kentucky?
    Nachdem der erste Schock des Wiedersehens überwunden war, hatte sie versucht, Wesley dazu zu überreden, mit ihr in Connecticut zu bleiben. Aber er war ungewohnt beharrlich gewesen.
    „Kentucky“, sagte er.
    „Bitte“, sagte er.
    „Ich habe in deiner Welt gelebt. Jetzt möchte ich, dass du eine Weile in meiner Welt lebst“, sagte er.
    Schließlich hatte sie nachgegeben. Sie konnte und wollte einfach nie mehr Traurigkeit in seinen großen braunen Augen sehen. Aber immerhin schaffte sie es, ihren Wunsch durchsetzen, mit getrennten Autos anzureisen. Er fuhr seinen Mustang, sie ihren Aston Martin, den Griffin ihr zurückgebracht hatte. Nora begab sich niemals ohne Fluchtmöglichkeit in eine unbekannte Situation. Diese Lektion hatte sie während ihrer Jahre als professionelle Domina gelernt. Sie konnte ihre Dienste nicht einfach nur deshalb so unglaublich teuer verkaufen, weil sie schöner und strenger als die Konkurrenz war. Sondern weil sie machte, was die meisten Professionellen niemals taten: Sie arbeitete nicht in einem gut behüteten Dungeon mit viel Sicherheitspersonal, sondern sie besuchte ihre Kunden zu Hause oder im Hotel.
    Rückblickend nannte sie diese Zeit im Scherz „Mistress Noras Lehr- und Wanderjahre“. Tatsächlich war sie viel gereist. Von New York nach New Orleans, von Midtown Manhattan in den Nahen Osten oder wohin auch immer Kingsley sie sonst geschickt hatte. Ihre persönliche Sicherheit beruhte im Wesentlichen auf zwei Dingen: Sie galt als gefährlichste Domina der Welt und Kingsley als der letzte Mann, mit dem man sich in Amerika anlegen würde. Sie brauchte nur ihren oder seinen Namen zu nennen, und die gesamte Unterwelt stand stramm.
    Doch jetzt betete Nora darum, dass dort, wohin sie unterwegs war, keiner je von ihr gehört hatte. Vor allem Wesleys Eltern nicht. Doch wenn die wirklich so konservativ waren, wie
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