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Sklaven der Begierde

Sklaven der Begierde

Titel: Sklaven der Begierde
Autoren: Tiffany Reisz
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Anblick eines Schlosses mitten in der Prärie.
    „Manchen Frauen kann man es aber auch nie recht machen. Ich glaube, ich wäre mit einem Mann, der mir ein so hübsches Anwesen baut, zusammengeblieben.“
    Sie hörte Wesleys Lachen. Hatte sie ihn schon jemals so lachen hören? Ein bisschen kehlig, ein bisschen arrogant und sehr, sehr sexy …
    „Warte nur, bis du mein Schloss siehst.“
    „Sind wir bald da?“, fragte sie und legte schnell auf.
    Nora folgte den Rücklichtern des Mustangs bis in eine Stadt namens Versailles, was Wesley wahrscheinlich zu „Ver-sales“ verstümmeln würde. Sie bogen in eine dunkle kurvenreiche Straße ein und drosselten das Tempo. Während der gesamten Fahrt hatte Nora versucht, ihre Nerven unter Kontrolle zu bringen. Alles war gut. Alles würde noch besser werden. Sie hatte ihren Wesley wieder.
    Dabei hatte sie sich schon damit abgefunden, auf ihn verzichten zu müssen. Während des Sommers war ihr klar geworden, dass sie nicht gleichzeitig Sørens Besitz und Wesleys … was auch immer sein konnte. Das Leben mit Søren kam ihr oft vor wie ein schönes Gefängnis – ein Gefängnis, das sie sich selbst ausgesucht hatte und niemals verlassen würde. Doch etwas fehlte dort: Wesley!
    „Verdammte Scheiße.“ Nora schnappte entgeistert nach Luft. „Das ist ja ein Palast.“
    Vor ihr prangte, beleuchtet wie der Weihnachtsbaum vom Rockefeller Center, das wahnsinnigste Haus, das sie je im Leben gesehen hatte. Verglichen mit dieser herrschaftlichen Schlossanlage wirkten Kingsleys elegantes dreistöckiges Stadthaus, Griffins ausgedehntes Anwesen, ja sogar das Herrenhaus von Sørens Vater in New Hampshire wie mittelprächtige Vorstadtarchitektur. Allein an der vorderen Fassade zählte sie nicht weniger als achtundzwanzig Fenster, dazu Türen, Terrassen, Balkone … Nora hatte in Europa kleinere Schlösser gesehen – und das waren immerhin echte Paläste, bewohnt von echten Aristokraten, nicht von Amerikas Geldadel.
    Wesley bog in die kreisförmige Kopfsteinpflaster-Auffahrt ein und stellte den Motor ab. Nora folgte seinem Beispiel. Sie hoffte im Stillen, dass zu dieser späten Stunde keiner der Bewohner mehr auf war und mitkriegte, wie sehr der Anblick von Wesleys Haus sie beeindruckte.
    Beim Aussteigen blieb sie mit dem Absatz an einem Pflasterstein hängen. Wesley fing sie auf und zog sie an sich.
    „Ich bin nur gestolpert, damit du mich festhalten kannst“, schwindelte sie und legte ihre Arme um ihn.
    „Ich habe den Stein extra schräg hingelegt, damit du stolperst.“ Er lächelte sie zärtlich an, und ihr stockte der Atem.
    Dann hob er die Hand und zerwühlte ihr Haar, eine so vertrauliche, intime Geste, dass die anderthalb Jahre der Trennung sich urplötzlich in Wohlgefallen auflösten. Nora kamen die Sehnsucht und Einsamkeit jener Monate auf einmal vor wie die Nachwehen eines Albtraums, aus dem sie gerade erwacht war. In diesem Traum hatte sie ihren besten Freund in einem Labyrinth verloren, und welchen Weg sie auch nahm, sie konnte ihm nicht näher kommen. Doch jetzt, da sie endlich von ihren eigenen Schreien geweckt worden war, sah sie, dass er neben ihr im Bett lag. Und wenn sie in seine großen braunen Augen blickte und er sie so süß anlächelte wie eben, war ihr die Antwort auf ihre Frage „Wie geht es weiter?“ völlig unwichtig. Sie hatte ihren Wesley wieder. Vielleicht nur für einen Tag oder eine Woche oder einen Monat, aber sie waren zusammen, und sie würde überallhin gehen, solange er mitkam.
    „Was nun? Wir gehen rein und besorgen uns was zu essen …“
    „Ein guter Plan. Ich verhungere sonst.“
    „Dann gehen wir zu meinem Haus …“
    „Moment mal. Wie bitte? Was? Du hast dein eigenes Haus? Ist da etwa noch ein Haus im Haus, das dir gehört?“
    „Gästehaus. Hinten im Park. Allerdings gibt’s da im Moment nichts zu essen. Das ändern wir morgen.“ Wesley nahm ihre Hand und führte Nora zum Eingang des Palastes.
    „Und dann?“ Nora wollte herausfinden, was genau er von ihr erwartete. Würde es sein wie damals? Unter einem Dach leben und verzweifelt versuchen, nicht miteinander im Bett zu landen? Oder wollte er jetzt mehr von ihr?
    Wesley grinste, und ihr Magen zog sich zusammen. Oh Gott, wie hatte sie den Kleinen vermisst. So verdammt vermisst, dass es jetzt beinahe ebenso wehtat, wieder mit ihm zusammen zu sein, wie es damals geschmerzt hatte, ihn gehen zu lassen.
    „Und dann …“ Wesley ließ seine Hand an ihrem Arm entlanggleiten, und Nora
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