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Sklaven der Begierde

Sklaven der Begierde

Titel: Sklaven der Begierde
Autoren: Tiffany Reisz
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Wesley sie hinstellte, hatten sie garantiert noch niemals in der Erotikabteilung eines Buchladens gestöbert. Geschweige denn den Namen Nora Sutherlin gehört.
    Aber fragen kostete ja nichts. Sie angelte ihr Handy aus der Handtasche und rief Wesley an.
    „Ja, wir sind gleich da“, antwortete er, bevor sie noch Hallo sagen konnte. Nora hatte ihn jede volle Stunde angerufen, um zu fragen: „Sind wir bald da?“
    „Darum rufe ich gar nicht an.“
    „Bist du sicher?“
    „Nö. Sag mal, du hast mir noch gar nicht erzählt, was deine Eltern eigentlich davon halten, dass ich zu Besuch komme.“
    „Sie haben nie was dagegen, wenn ich Besuch bekomme. Viele meiner Collegefreunde waren im Sommer da.“
    Nora presste ihre Lippen zusammen. Wäre Wesley nicht in dem gelben Mustang zwei Autos vor ihr gewesen, hätte sie ihn jetzt mit einem strafenden Blick bedacht.
    „Das ist eine klassische Nichtantwort, Kleiner.“
    „Nein, es ist wirklich alles in Ordnung.“ Er lachte, und Nora musste unwillkürlich lächeln. Gott, wie hatte sie in den fünfzehn Monaten, in denen sie sich nicht gesehen und nicht gesprochen hatten, das Lachen dieses Jungen vermisst. Wesley hatte in ihrem Leben eine Leere hinterlassen, die weder Sex noch Geld, weder Laster noch Ruhm hatten füllen können.
    „Im Ernst, Nor. Meine Eltern sind nett. Sie mögen meine Freunde.“
    „Freunde. Gut. Dann sind wir eben für den Anfang einfach nur Freunde. Wir können das ja mal üben: Du sagst: ‚Ma, Pa …‘“
    „Du verwechselst meine Familie schon wieder mit den Waltons.“
    „Ruhe, John-Boy, wir üben jetzt. Also, du sagst: ‚Mutter, Vater, das ist meine Freundin Nora. Ich habe in Connecticut für sie gearbeitet. Jetzt will sie mich einfach nur besuchen und auch bestimmt keinen Ärger machen.‘“
    „Ich glaube nicht, dass ich dabei ernst bleiben kann.“
    „Genau deshalb üben wir das ja auch, Euer Gnaden.“
    Wesley stöhnte, und jetzt war Nora mit dem Auslachen dran.
    „Das wirst du mir immer vorhalten, oder?“
    Nora konnte sich genau vorstellen, wie er sich gerade seine Stirn rieb – frustriert und gleichzeitig amüsiert.
    „Dein Titel gefällt mir halt. Der Prinz von Kentucky . Klingt sehr sexy.“
    „Nur weil ein dämlicher Journalist mich vor drei Jahren in einem Artikel so genannt hat …“
    „Ja, ja, in einem Artikel über dich und Prinz Harry beim Kentucky Derby. Schon total verrückt, dass Harry inzwischen der sexy Royal ist. Kannst du mir seine Nummer geben?“
    „Der Kontakt ist abgerissen.“
    „Also, wenn du der Prinz von Kentucky bist“, fuhr Nora fort, nicht im Geringsten geneigt, ein Thema fallen zu lassen, das Wesley so wunderbar verlegen machte, „wer ist dann die Prinzessin? Bist du der Tochter des Gouverneurs versprochen oder so was?“
    „Oh Gott, hoffentlich nicht.“
    „Warum? Ist sie so hässlich?“
    „Sie ist eine sehr süße Neunjährige.“ Am Himmel zeigten sich jetzt die ersten Sterne. Wenn sie die Geschwindigkeit beibehielten, würden sie in einer Stunde am Ziel sein. „Außerdem ist sie meine Cousine.“
    Nora stöhnte auf. War ja klar, dass Wesley nicht einfach nur der Sohn reicher Pferdezüchter sein konnte. Nein, er musste außerdem noch mit dem Gouverneur verwandt sein. Ihr armer kleiner Praktikant … von dem sie angenommen hatte, er besäße kein Geld, keine Verbindungen, nichts. Was hatte er ihr sonst noch verschwiegen?
    „Hey, du weißt doch, was man über Kentucky sagt …“
    „Du bist geschmacklos.“
    „Das stimmt. Außerdem gewinne ich.“ Nora trat aufs Gaspedal und überholte den Mustang. Wesley fand es offenbar gar nicht lustig, auf seinem eigenen Territorium den Kürzeren zu ziehen. Im Rückspiegel sah sie, dass er ebenfalls Gas gab. „Keine Angst, Kleiner, ich habe keine Ahnung, wo’s langgeht. Du gewinnst das Rennen also auf jeden … Oh, du heiliger Strohsack. War das mal ein Schloss?“
    Nora verdrehte den Hals, um das Gebäude mit den vielen Türmen, an dem sie gerade vorbeifuhren, in seiner ganzen Pracht zu sehen.
    „Nein. Na ja, doch, irgendwie schon. Jetzt ist es ein Hotel. Aber es war tatsächlich mal so was wie ein Schloss. Ein Verrückter hat es vor Jahren für seine Frau gebaut. Sie träumte davon, in einem Schloss zu leben. Aber dazu kam es nicht mehr.“
    Nora runzelte die Stirn. „Wie traurig. Sie ist gestorben, bevor das Schloss fertig war?“
    „Nee. Sie hat sich scheiden lassen.“
    Nora lachte und gönnte sich im Rückspiegel noch einmal den seltsamen
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