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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal
Autoren: Georgette Heyer
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Eleganz besitzen, die du hast, Mama!"
    „Versuch nicht, mir den Kopf zu verdrehen, du Schmeichler! Hast du unter den Debütantinnen eine entdeckt, die mit allen diesen Eigenschaften ausgestattet ist?"
    „Auf den ersten Blick vielleicht ein Dutzend, aber letzten Endes nur fünf."
    „Fünf!"

„Nur in leichterer Gesellschaft?"
    Er lachte. „Du schockierst mich, Mama! Das ist etwas anderes. Man sollte es wohl nicht Romantik nennen - eher das erste Abenteuer eines Mannes. Und selbst als ich ein Grünschnabel war und mich in den verwirrendsten kleinen Paradiesvogel verliebte, den man jemals sah, glaube ich nicht, dass ich mir wirklich einbildete, eine bleibende Leidenschaft empfunden zu haben. Vielleicht bin ich zu unbeständig und daher ..."
    „Das ist es nicht! Du warst nur noch nie so glücklich, das Mädchen zu treffen, für das du eine dauerhafte Leidenschaft empfinden könntest."
    „Tatsächlich, das war ich nicht! Und da ich seit nahezu zehn Jahren in der Stadt lebe und man wirklich behaupten kann, dass ich unter all den zu Gebote stehenden Debütantinnen, die alljährlich auf dem Heiratsmarkt erscheinen, meine Auswahl treffen konnte, müssen wir schließen, dass ich, wenn nicht zu flatterhaft, in meinen Anforderungen zu wählerisch sein muss. Um offen zu dir zu sein, Mama, du bist die einzige Dame meiner Bekanntschaft, mit der ich mich nicht bald von Herzen langweile!"
    Ein unmerkliches Stirnrunzeln erschien zwischen ihren geschwungenen Augenbrauen, als sie diese Worte hörte. Ttotz seines neckenden Tones war sie beunruhigt. „Deine Auswahl, Sylvester?"
    „Ja, ich denke. Ich muss alle Heiratsfähigen gesehen haben, nehme ich an."
    „Und du hast nicht wenige von ihnen zum Gegenstand deiner Aufmerksamkeit gemacht - wenn man den Dingen, die ich hörte, glauben darf."
    „Meine Tante Louisa", sagte Sylvester, nicht irregehend.
    „Was für eine unverbesserliche Klatschbase deine Schwester ist, meine Liebe! Nun, wenn ich auch hie und da eine Vorliebe gezeigt habe, kann sie mir doch zumindest nicht den Vorwurf machen, meine Aufmerksamkeit so konzentriert zu haben, um im Busen irgendeiner Maid falsche Hoffnungen zu erwecken!"
    Die Andeutung des Lachens war aus ihren Augen verschwunden. Das Bild, das sie von ihrem geliebten Sohn hegte, trug plötzlich einen Makel; ein Gefühl der Unruhe ließ sie für den Augenblick nicht die rechten Worte finden. Als sie zögerte, kam es zu einer Störung. Die Tür wurde geöffnet, und eine hübsche, klagende Stimme sagte: „Darf ich hereinkommen, Mama Herzogin?" Auf der Schwelle erschien ein Bild der Schönheit, gekleidet in einen pelzverbrämten Mantel aus blauem Samt, während ein Hut mit einer hohen geschwungenen Krempe den Rahmen für ein entzückendes Gesichtchen bildete. Ringellocken von hellem Gold umspielten die rosenroten Wangen; riesige blaue Augen waren von zarten Brauen überwölbt; die kleine Nase war vollkommen gerade, der rote Mund anmutig geschwungen.
    „Guten Morgen, meine Liebe. Natürlich darfst du hereinkommen!", sagte die Herzogin.
    Die Schönheit hatte unterdessen ihren Schwager bemerkt.
    Sie kam zwar herein, sagte aber mit merkbar verringerter Herzlichkeit: „Oh! Ich wusste nicht, dass Sylvester bei Ihnen ist, Ma'am. Ich bitte um Verzeihung, aber ich kam nur, um festzustellen, ob Edmund hier wäre."
    „Ich habe ihn heute Morgen nicht gesehen", erwiderte die Herzogin. „Ist er nicht bei Mr Leyburn?"
    „Nein, und das ist besonders ärgerlich, weil ich ihn auf einen Besuch zu den Arkholmes mitnehmen will! Sie wissen, dass ich schon seit Tagen beabsichtige, nach Grange zu fahren, Ma'am, und nun, am ersten schönen Morgen, den wir seit langer Zeit haben, weiß niemand, wo Edmund ist!"
    „Vielleicht hat er sich zu den Ställen davongeschlichen, der kleine Spitzbube!"
    „Nein, das habe ich zwar auch erwartet, denn seit Sylvester ihn derart ermutigt, die Ställe zu besuchen ..."
    „Meine Liebe, das tun doch alle Kinder, und ohne die geringste Ermutigung!", warf die Herzogin ein. „Meine taten es auch - sie waren die erbärmlichsten kleinen Schelme! Sag mir, ist dieser reizende Mantel aus einem jener Samte, die wir letzten Monat nach den uns übersandten Mustern wählten? Wie hübsch er geworden ist!"
    Der Versuch, die Gedanken der Schönen in andere Bahnen zu lenken, schlug fehl. „Ja, aber denken Sie nur, Ma'am!", rief Janthe aus. „Ich ließ davon einen Anzug für Edmund machen, den er tragen soll, wenn er mit mir ausgeht - ganz schlicht, aber in
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