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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal
Autoren: Georgette Heyer
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auch ein wichtiger Grund für die Heirat. Ich nehme an, Janthe würde sich bald mit dem Gedanken einer Trennung von Edmund anfreunden, könnte sie ihn nur in der Obhut seiner Tante lassen. Sie würde dann nicht den Makel der Herzlo-sigkeit auf sich laden, nicht wahr? Es ist ihr ja sehr wichtig, was die Leute über sie reden - und ich muss zugeben, ich verstehe nicht, wie sie Edmund der Gnade seines bösen Onkels überlassen kann, nachdem sie der Welt ein Bild von sich in der Rolle der zärtlichen Mutter geboten hat. Von meiner Frau könnte man, wie du weißt, sehr wohl denken, sie habe meine Laune besänftigt."
    „Nun, Sylvester ...! Sie kann niemals gesagt haben, du seist böse."
    Er lächelte. „Sie mag wohl nicht genau diesen Ausdruck verwendet haben, aber sie hat jedermann mit der Schilderung meiner mangelnden Sorge für Edmunds Wohlergehen und der häufigen Brutalität ihm gegenüber ergötzt. Man wird vielleicht alles glauben, aber ich habe Grund zur Annahme, sogar ein Mann von so klarem Verstand wie Elvaston denkt, ich behandle den Jungen mit unverdienter Strenge."
    „Nun, wenn Lord Elvaston seine Tochter nicht besser kennt, um die Lügenmärchen, die sie erzählt, zu glauben, habe ich von seinem Verstand eine geringe Meinung!", sagte die Herzogin ziemlich scharf. „Hören wir doch endlich auf, über Janthe zu sprechen, mein Lieber!"
    „Gern! Ich möchte lieber über meine eigenen Angelegenheiten sprechen. Mama, was für eine Frau soll ich heiraten?"
    „In deiner gegenwärtigen Verfassung wünsche ich nicht, dass du irgendein weibliches Wesen heiratest. Wenn du klüger geworden bist, natürlich die, die du selbst heiraten möchtest."
    „Du bist nicht im mindesten hilfreich!", beklagte er sich.
    „Ich dachte, Mütter schmiedeten immer Heiratspläne für ihre Söhne."
    „Und erlitten daher einige herbe Enttäuschungen. Die einzige Heirat, die ich jemals für dich plante, war die mit einem Baby von drei Tagen, als du acht Jahre alt warst."
    „Was du nicht sagst! Das ist herrlich!", sagte er aufmunternd. „Wer war sie? Kenne ich sie?"
    „Du hast sie nicht erwähnt, aber ich nehme an, du hast sie zumindest gesehen, denn sie wurde dieses Jahr vorgestellt und hatte ihre erste Season. Ihre Großmutter schrieb es mir, und ich wollte dich beinahe bitten ...", sie brach ab, über sich selbst ärgerlich, und änderte den Satz, den sie gerade aussprechen wollte, „- ihr eine freundliche Nachricht von mir zu überbringen, tat es aber nicht, denn man kann von ihr kaum erwarten, dass sie sich an mich erinnert. Sie ist die Enkelin von Lady Ingham."
    „Was, meine verehrte Frau Mama? Eines der Ingham-Mädchen? Nein, meine Liebe! Ich bedaure unendlich, aber -
    nein!"
    „Nein, nein, Lord Marlows Tochter!", erwiderte sie lachend. „Erheiratete Verena Ingham, die meine liebste Freundin und das bezauberndste Wesen war."
    „Das klingt schon besser!", stimmte er zu. „Warum bin ich niemals der bezaubernden Lady Marlow begegnet?" Er hielt inne und runzelte die Stirn. „Aber ich bin es ja. Ich bin mit ihr nicht bekannt - und tatsächlich erinnere ich mich nicht, dass ich jemals mit ihr gesprochen habe, aber ich muss dir sagen, Mama, was immer sie in ihrer Jugend gewesen sein mag ..."
    „Guter Gott, jene grässliche Frau ist Marlows zweite! Verena starb, als ihr Baby noch nicht vierzehn Tage zählte."
    „Sehr traurig. Erzähl mir von ihr!"
    „Ich glaube nicht, dass du viel klüger sein wirst, wenn ich es tue", antwortete sie und fragte sich, warum er versuchte, ihre Gedanken von den Erinnerungen, die er selbst herauf beschworen hatte, abzulenken. „Sie war nicht schön oder gebildet, oder wenigstens modisch, fürchte ich! Sie vereitelte jede Anstrengung, sie in eine vornehme junge Dame zu verwandeln, und war niemals elegant, außer in ihrem Reitdress. Sie machte die verrücktesten Dinge, und niemand nahm ihr das übel - nicht einmal Lady Cork! Wir wurden in derselben Season vorgestellt und waren die besten Freundinnen; aber während ich so glücklich war, Papa zu treffen - und mich auf den ersten Blick in ihn zu verlieben, wie ich dir sagen muss -, wies sie jedes Angebot ab, das man ihr machte - Dutzende davon, denn es fehlte ihr nie an Bewerbern! -, und erklärte, sie zöge ihre Pferde jedem Mann, den sie getroffen hätte, vor. Die arme Lady Ingham war verzweifelt!
    Und zu guter Letzt heiratete sie ausgerechnet Marlow! Ich glaube, sie muss ihn wegen seiner Reitkunst geliebt haben, denn ich bin sicher, sonst war
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