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Skandal im Ballsaal

Titel: Skandal im Ballsaal
Autoren: Georgette Heyer
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der liebe Sylvester bei seiner Mama zu bleiben beabsichtigte, woran sie nicht zweifle. Sie wies darauf hin, dass Anna kommen würde, wenn die Herzogin die Glocke läutete, und ging zur Tür, die Sylvester offen hielt. Dort fühlte sie sich bemüßigt, innezuhalten, um ihm mitzuteilen, sie verlasse ihn, damit er mit seiner Mama plaudern könne. Sie fügte hinzu: „Denn ich bin sicher, Sie wollen mit ihr allein sein, nicht wahr?"
    „Richtig, aber ich kann mir nicht vorstellen, wie Sie das erraten haben, Cousine!", erwiderte er.
    „Oh", erklärte Miss Penistone fröhlich, „das wäre ja noch schöner, wenn ich nach all den Jahren nicht wüsste, was Sie beabsichtigen! Nun, ich werde Sie jetzt verlassen - aber Sie sollten sich nicht bemühen, mir die Tür zu öffnen! Das hieße, mich wie eine Fremde zu behandeln! Ich sage Ihnen das ja immer, nicht wahr? Aber Sie sind ja stets so zuvorkommend!"
    Er verneigte sich und schloss die Tür hinter ihr. Die Herzogin sagte: „Ein unverdientes Kompliment, Sylvester. Mein Lieber, was veranlasste dich, so zu sprechen? Gar nicht nett!" *
    „Ihre Torheit ist kaum zu ertragen!", sagte er gereizt. „Warum duldest du eine derart konfuse Person um dich? Sie muss dich über jedes erträgliche Maß belästigen!"
    „Sie ist natürlich nicht besonders klug", räumte die Herzogin ein. „Aber ich könnte sie doch nicht gut wegschicken."
    „Soll ich es für dich tun?"
    Sie war bestürzt, aber da sie annahm, dass er aus gedankenloser Gereiztheit sprach, sagte sie nur: „Alberner Junge!
    Du weißt, du könntest es genauso wenig wie ich."
    Er hob eine Braue. „Natürlich könnte ich es tun, Mama!
    Was sollte mich daran hindern?"
    „Das kann nicht dein Ernst sein!", rief sie aus, halb geneigt, noch über ihn zu lachen.
    „Aber ich bin absolut ernst, meine Liebe! Sei offen mit mir! Wünschst du sie nicht dorthin, wo der Pfeffer wächst?"
    Sie sagte mit einem reumütigen Augenzwinkern: „Nun ja, manchmal! Erzähl das nicht weiter, bitte. Ich habe wenigstens den Anstand, mich zu schämen!" Sie bemerkte, dass er Überraschung zeigte, und sagte in ernstem Ton: „Natürlich ärgert es dich, wie auch mich, wenn sie einfältige Dinge sagt und nicht das Taktgefühl hat, uns zu verlassen, wenn du zu einem Besuch kommst; aber ich versichere dir, ich schätze mich glücklich, sie zu haben. Es kann nicht sehr unterhalt-sam sein, an einen Kranken gefesselt zu sein, weißt du; aber sie ist niemals ärgerlich oder übler Laune, und worum immer ich sie bitte, sie macht es willig und so fröhlich, dass sie mich in Gefahr bringt, zu glauben, es freue sie, mir zur Verfügung zu stehen."
    „Das will ich hoffen!"
    „Nun, Sylvester ..."
    „Meine liebe Mama, sie hat sich an deine Kittelfalten gehängt, solange ich mich erinnern kann, und das nicht wenig!
    Du hast ihr immer ein Gehalt bewilligt, das weit höher war als du einem Fremden gezahlt hättest, der dir zur Gesellschaft engagiert worden wäre."
    „Du sprichst, als missgönntest du es ihr!"
    „Wenn du meinst, dass sie es verdient, dann missgönne ich es ihr nicht mehr, als ich meinen Diener um seinen Lohn beneide. Ich zahle meinen Dienern hohe Gehälter, aber ich behalte niemanden in meinem Dienst, der seinen Lohn nicht verdient."
    Ein verstörter Blick traf ihn, aber die Herzogin sagte nur:
    „Das kann man nicht vergleichen, aber wir wollen nicht darüber zanken! Du kannst mir glauben, es würde mich sehr unglücklich machen, Augusta zu verlieren. Ich wüsste wirklich nicht, wie es dann mit mir weitergehen sollte."
    „Wenn das so ist, Mama, brauchst du nichts mehr zu sagen. Glaubst du, ich würde nicht jedem, den du um dich haben willst, das Doppelte - ja das Dreifache - bezahlen, was du Augusta gibst?" Er sah, dass sie die Hand nach ihm ausstreckte, und ging sofort zu ihr. „Du weißt, ich würde nie etwas tun, das nicht in deinem Sinn ist! Schau nicht so un-glücklich, Liebste!"
    Sie drückte seine Hand. „Ich weiß das ja. Achte nicht auf mich! Es ist nur, dass es mich ein wenig erschreckte, dich so hart sprechen zu hören. Aber niemand hat weniger Grund, Härte an dir zu beklagen, als ich, mein Liebling."
    „Unsinn!", sagte er und lächelte zu ihr hinunter. „Behalte deine langweilige Cousine, Liebe, aber erlaube, dass ich wünsche, du hättest jemand um dich, der dich besser unterhalten - besser an dem teilnehmen könnte, was dich interessiert!"
    „Nun, ich habe Janthe", erinnerte sie ihn. „Sie teilt nicht gerade meine Interessen,
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