Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silbertod

Silbertod

Titel: Silbertod
Autoren: F E Higgins
Vom Netzwerk:
Frohnaturen
    Dieses Märchen könnte meiner Meinung nach ein wenig Licht auf Deodonatus Snoads komplizierte Denkweise und die Bedeutung des silbernen Apfels werfen.
    Die Autorin
    Es war einmal eine wunderschöne Prinzessin, die alles besaß, was eine Prinzessin sich nur wünschen konnte. Schönheit, Reichtum, einen liebevollen Vater und eine fürsorgliche Mutter. Sie wohnte in einem prächtigen Schloss und spielte jeden Tag in den Gärten, die es umgaben. Sie war eine nette, freundliche Prinzessin, nur einen einzigen Fehler hatte sie: Sie war ein wenig zu stolz. Ihr Vater warnte sie oft, dass ihr Stolz ihr eines Tages eine Lehre erteilen werde.
    »Du hast wahrscheinlich recht«, sagte sie fröhlich, doch beherzigte sie seine Warnung kaum und lief hinaus.
    Eines Tages trug es sich zu, dass sie im Rosengarten auf der Südseite des Schlosses spielte. Dort spielte sie besonders gern, weil der moosige Boden unter ihren Füßen federte und weilin der Mitte der Rasenfläche ein alter Brunnen war. Immer wenn ihr heiß wurde, ließ sie den Eimer hinab und zog von tief unten das kühle, klare Wasser herauf, um damit ihr Gesicht zu benetzen.
    An jenem Tag sah sie etwas im Gras funkeln. Sie bückte sich danach und hob einen kleinen silbernen Apfel auf, gerade so groß, dass er in ihre Hand passte. Er glänzte wunderschön in der Sonne. Da warf sie ihn in die Luft und fing ihn zu ihrem Vergnügen wieder auf. Einmal jedoch warf sie ihn so hoch, dass sie ihn im blendenden Sonnenschein aus den Augen verlor, und kurz darauf hörte sie ein lautes Klatschen aus dem Brunnen.
    Sie rannte hin und starrte hinunter in die dunkle Tiefe, doch von dem Apfel war keine Spur zu sehen. Aber sie gehörte nicht zu den Menschen, die schnell aufgeben.
    Vorsichtig senkte sie den Eimer ins Wasser hinunter und zog ihn, bis an den Rand gefüllt, wieder herauf. Hoffnungsvoll spähte sie hinein und jubelte vor Freude, als sie auf dem Boden des Eimers etwas glänzen sah. Rasch leerte sie ihn aus. Es war jedoch kein silberner Apfel, der da vor ihr lag, sondern eine schillernde Kröte. Ihre grünen Beine waren breit ins Gras gestreckt und ihre Zehen klammerten sich an den moosigen Boden. Die Prinzessin fühlte sich tief abgestoßen von der warzigen Haut und dem breit grinsenden Krötenmaul.
    »Igitt!«, rief sie, hielt sich die Augen zu und drehte den Kopf weg.
    »Bitte wende dich nicht von mir ab«, sagte eine Stimme, und als die Prinzessin noch einmal durch ihre Finger blinzelte, sah sie, dass es tatsächlich die Kröte war, die gesprochen hatte.
    »Warum nicht?«, wollte sie wissen. »Du bist zu hässlich, als dass du meinen Blick verdienst.«
    Traurig sah die Kröte sie an. »Vielleicht könnte ich dir ja helfen«, sagte sie.
    Die Prinzessin lachte gehässig. »Was kannst du schon für mich tun?«
    »Ich könnte dir deinen silbernen Apfel wiederbeschaffen«, sagte die Kröte. »Er liegt auf dem Grund des Brunnens. Wenn du mich in den Eimer setzt und hinablässt, kann ich ihn dir holen.«
    »Aber dann müsste ich deine ekelhafte Haut anfassen«, sagte sie.
    »Bereitet dir das solche Qual?«, fragte die Kröte. Da dachte die Prinzessin an den wunderschönen Silberapfel und sagte: »Vielleicht nicht. Aber ich muss dabei die Augen schließen.«
    »Na schön, wenn das dein Wunsch ist«, sagte die Kröte freundlich.
    »Und nachdem du meinen Silberapfel geholt hast, sind wir miteinander fertig?«, fragte die Prinzessin.
    Die Kröte neigte den Kopf zur Seite. »Als Dank für meine Hilfe«, sagte sie, »verlange ich nur eines.«
    »Und das wäre?« Die Prinzessin war überrascht. Was konnte sie der Kröte schon für einen Gefallen tun?
    »Sobald du den Apfel wieder in der Hand hast, musst du mich küssen.«
    Die Prinzessin konnte ihren Abscheu kaum unterdrücken,doch ihr Verlangen nach dem Apfel war so groß, dass sie schließlich einwilligte. So schloss sie die Augen, nahm angeekelt die Kröte zwischen die Finger und ließ sie unsanft in den Eimer fallen. Dann senkte sie ihn in den Brunnen hinab.
    »Ich hab ihn!«, rief die Kröte vom Grund des Brunnens, und die Prinzessin zog den Eimer an der Kette langsam wieder herauf. Doch während er allmählich näher kam, bereute sie ihr übereiltes Versprechen und ließ ihn rücksichtslos fallen. Unter großem Gepolter schoss der Eimer in die Tiefe und schlug laut klatschend auf dem Wasser auf. Die Prinzessin achtete nicht auf das Schreien der Kröte und rannte zum Schloss zurück.
    In dieser Nacht tobte ein schrecklicher
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher