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Silbertod

Silbertod

Titel: Silbertod
Autoren: F E Higgins
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sagen, wann ich wieder zum Schreiben kommen werde. Wir haben gepackt und sind aufbruchbereit, Juno und ich, und verabschiedet haben wir uns auch schon. Urbs Umida werde ich nicht vermissen, aber die Squid’s Gate Alley, in der wir gute Freunde zurücklassen, wird mir fehlen: Benedict und Aluph – dem ich die Gebeine meiner Mutter anvertraut habe –, Beag und natürlich Mrs Hoadswood, die uns an diesem unseligen Ort mit ihrem Essen verwöhnt hat. Etwas davon nehmen wir dankbar als Proviant in unseren Beuteln mit.
    Wir alle haben den »Chronicle« gelesen. Aluph ist sicher, dass uns Deodonatus zwischen den Zeilen seiner Artikel schon früher sagen wollte, dass er der Silberapfel-Mörder ist. Aber er irrt sich, wenn er von Schuld spricht. Kein Mensch in dieser Stadt würde einräumen, dass er möglicherweise an irgendetwas schuld sei. So sind diese Leute nicht! Aluph war in großer Sorge wegen Mr Snoads Funkenstock, aber man hatkeine Spur davon gefunden, weder in seiner Pension noch im »Flinken Finger«. Irgendwann wird er bestimmt wieder auftauchen.
    Der einzige Gegenstand von Interesse, den man in Deodonatus’ Unterkunft gefunden hat, war eine Ausgabe von »Houndseckers Märchen von Feen und Frohnaturen«. Das Märchen von der Prinzessin und der Kröte schien Deodonatus gut zu kennen. Das erklärt einiges.

Kapitel 42

    Aufbruch
    E
s war später Nachmittag, als Juno und Pin zügig über die Brücke in Richtung der Stadttore auf der anderen Seite des Flusses gingen. Unter ihnen kam der Foedus langsam wieder in Bewegung, ächzend und knarrend unter der Last gebrochener Eisschollen und bunter Trümmer von den Verkaufsbuden, die auf seinem gefrorenen Rücken aufgebaut worden waren. In der Nacht hatte Tauwetter eingesetzt, die Straßen waren wieder zu morastigen Rinnsalen geworden und der Gestank des Flusses hing schwer in der Luft. Pin atmete tief ein und Juno lachte.
    »Ich dachte, du wärst froh, diesen Geruch loszuwerden.«
    Pin lächelte. »Es ist ein Geruch, den ich nie vergessen werde«, sagte er. »Und er wird mich immer an das erinnern, was in dieser Stadt passiert ist.« Er fuhr mit der Hand an seinen Kragen und tastete nach dem winzigen Knochen – dem obersten Kleinfingerglied seiner Mutter –, der an einem Faden um seinen Hals hing.
    »Ich glaube, da sind mir meine Düfte lieber«, sagte Juno lachend.
    »Jedenfalls lassen wir das jetzt alles hinter uns«, sagte Pin. »Und wer weiß, was vor uns liegt?«
    »Die Wahrheit vielleicht«, sagte Juno nachdenklich. »Die Wahrheit über deinen Vater.«
    »Vielleicht«, sagte Pin. »Nur, manchmal gefällt einem die Wahrheit überhaupt nicht. Und wie ist es mit dir? Dieser Mann, nach dem du suchst, was wirst du tun, wenn du ihn gefunden hast?«
    »Er hat etwas, das meinem Vater gehört hat«, sagte Juno. »Das will ich zurückhaben.«
    »Und was ist das?«
    »Ein Holzbein.«
    »Weißt du, wie der Mann heißt?«
    »Ja«, sagte Juno. »Sein Name ist Joe Zabbidou.«
        
        

 
     
    Anmerkung von F. E. Higgins
    E
s scheint also, dass wir das Ende der Geschichte erreicht haben – doch für Pin und Juno ist es erst der Anfang. So viele Fragen bleiben unbeantwortet! Hat Pins Vater Fabian umgebracht? Und wer ist eigentlich dieser Joe Zabbidou?
    Wer Das Schwarze Buch der Geheimnisse gelesen hat, wird sich vielleicht an Joe Zabbidous Namen und an sein Holzbein erinnern. Silbertod ist aber weder eine Folgegeschichte noch eine Vorgeschichte zu dem Roman über Joe Zabbidou, ich nenne es gern eine »Parallelgeschichte«. Pins und Junos Abenteuer in Urbs Umida finden zur gleichen Zeit statt wie die Ereignisse um Joe Zabbidou in dem Dorf Pagus Parvus in Das Schwarze Buch der Geheimnisse . Man muss nicht unbedingt das eine Buch gelesen haben, um das andere zu verstehen, doch durch die unverkennbaren Verknüpfungen zwischen beiden lässt sich ein noch besserer Einblick in die fremde Welt gewinnen, in der die handelnden Personen leben. Ich besitze Joe Zabbidous Holzbein – schön gewachst und poliert – sowie Pins Kästchen aus Buchenholz. Und ich weiß, dass diese beiden Gegenstände irgendetwas miteinander zu tun haben.
    Es ist aber nicht meine Sache, euch zu belehren, sondern wie immer einfach nur aufzudecken, was ich herausgefunden habe. In diesem Sinne und mit den Worten von Deodonatus Snoad, bis zum nächsten Mal …    
    F. E. Higgins
    Urbs Umida

Anhang I
      
    Die Prinzessin und die Kröte
    aus Houndseckers Märchen von Feen und
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