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Silberband 099 - Treibgut der Sterne

Titel: Silberband 099 - Treibgut der Sterne
Autoren: Perry Rhodan
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unwahrscheinlich charmant sein, wenn es darauf ankam. »Wir müssen unser Wrack reparieren!«
    »Das weiß ich besser als du, Nomadensohn!«
    Wisenth war dreiunddreißig Jahre alt, ein schlanker Mann mit geschmeidigen Bewegungen, kühnem Verstand und außerordentlichen Fähigkeiten. Jedes Mal, wenn die Kommandantin ihn ansah, ahnte sie, dass alle nur einen schmalen Ausschnitt seines Könnens und seines Wissens kannten. Jederzeit waren Überraschungen möglich.
    »Vorausgesetzt, wir finden eine Möglichkeit zur Reparatur, was dann?« Mit einem winzigen Schweißbrenner und einer zerquetschten Tube versuchte Jason, mehrere Löcher in dem Anzug zu flicken. Er hatte das falsche Material für diesen Zweck, aber es gab in der LOTOSBLUME kein besseres. Nach drei Stunden Aufenthalt im freien Raum erstarrte und zerbröckelte diese Paste.
    »Dann handeln, tauschen, bezahlen wir. Oder wir machen es selbst«, antwortete Pat. Sie wunderte sich, dass der Autopilot bislang keine Ausfälle zeigte. Scheinbar bewegungslos standen die Sterne auf der Panoramagalerie. Vier Spezialschirme waren dunkel.
    »Und womit bezahlen wir, Patricia dela Baree?«, fragte Jason mit spöttischem Lächeln.
    »Mit dem, was wir in den Laderäumen haben.«
    »Vorausgesetzt, wir finden einen Dummen, der mit dem Trödelkram etwas anfangen kann. Ich sage dir, unsere einzige Chance ist die Kiste.«
    Pat deutete auf den Raumanzug. »Wir können uns keinen Toten leisten. Du bist zu wertvoll und darfst nicht in diesem verkommenen Sack sterben.«
    »Meine Sache, Chefin. Wir müssen herausfinden, was die Kiste birgt. Diese Erkenntnis ist fast jedes Risiko wert.«
    »Wir gehen in zwei Stunden wieder in den Linearraum.«
    »Hundert Minuten reichen mir.«
    »Trotzdem verweigere ich meine Erlaubnis, Jason.«
    Er fuhr unbeirrt damit fort, die Risse, Löcher und Sprünge in dem Raumanzug zu reparieren. Während Patricia zu einer wütenden Entgegnung ansetzte, ertönte aus dem unteren Bereich des Schiffes ein dumpfes Summen. Das Geräusch wurde lauter und endete in einem peitschenden metallischen Schlag. Danach herrschte eine unheimliche Ruhe. Zahllose Gegenstände lösten sich von ihren Plätzen und segelten langsam davon.
    »Die künstliche Schwerkraft … Die Generatoren sind ausgefallen!«, ächzte Pat. Ihr blondes Haar breitete sich nach allen Seiten aus und gab ihrem Kopf das Aussehen einer seltsamen Blüte. Wütend ruderte sie mit den Armen.
    Dies war der vierte Ausfall der Schwerkraftgeneratoren in Folge.
    Jonas griff nach ihrem Arm und wirbelte sie in Richtung des Ausgangs. Nebeneinander, sich leicht drehend und nach vorn überschlagend, schwebten sie durch die Luft und schoben allerlei Gerümpel zur Seite.
    »Die LOTOSBLUME geht ihrem Ende entgegen«, sagte Patricia dumpf.
    »Umso dringender wird die Frage der Bezahlung einer Reparatur. Ich werde nach draußen gehen, sobald wir diesen elenden Generator, notfalls mit Fellners Zehnpfundhammer, zurechtgestutzt haben.«
    Pat dachte an die Kiste, die sie hinter sich herschleppten. Würde deren Inhalt ihnen das Überleben garantieren?
    Als einstiges Beiboot eines Schlachtschiffs hatte die LOTOSBLUME andere Aufgaben gehabt als Schiffe, die von Planetenbasen starteten. Fünf Personen waren in der Lage, die altersschwache Korvette zu fliegen. Es gab kaum Laderäume, dafür sehr viel Technik. Die Antriebsaggregate, Ortungen, Funkanlagen, eigentlich alle Einrichtungen, welche die Bewegungsfähigkeit des Schiffes sicherten, waren stärker und robuster ausgelegt als für gewöhnlich. Andernfalls wäre die Korvette schon vor einem halben Jahrhundert verglüht oder schlichtweg auseinandergebrochen. Der Linearkonverter erfüllte seine Aufgabe noch wie beim ersten Fernflug.
    Wegen der schlechten Platzverhältnisse waren sehr viele der gefundenen, eingetauschten oder gestohlenen Beutestücke im Snacker verstaut.
    Kurz bevor Patricia und Jason die Maschinenräume nahe der Bodenschleuse erreichten, hörten sie vor sich einen kurzen Fluch und zwei donnernde Schläge.
    »Fellner ist schon da«, bemerkte Jason säuerlich. Er kannte die verblüffenden Ergebnisse von dessen Hammerschlägen, trotzdem hasste er diese Art brachialer Reparatur.
    Augenblicke später sahen sie Borstian Fellner. Er hatte die Füße in den Wandverstrebungen verhakt und schwang seinen Hammer gegen die wuchtigen Schraubbolzen der Verkleidung.
    »Es geht genauso mit einem Schraubenschlüssel und dem Testapparat!«, rief Jason.
    »Schlaumeier.«
    »Ich weiß, du
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