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Silberband 099 - Treibgut der Sterne

Titel: Silberband 099 - Treibgut der Sterne
Autoren: Perry Rhodan
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richtigen Reihenfolge.
    Die Schleuse kam schnell näher. Jason sah die Kiste schräg gegen die Wand schrammen, und schon hatte er genug damit zu tun, sich abzufangen. Hinter ihm glitt das Außenschott zu, während sich die silbernen Flächen des Fundes mit Reif überzogen.
    Bedächtig löste Jason die Verschlüsse des Raumhelms. Er atmete tief durch. Viel Zeit, fürchtete er im Nachhinein, wäre ihm nicht geblieben.
    Als Tubbs Knothe geboren wurde, erfolgte die Invasion der Konzilsmächte. Jetzt, da er 126 Jahre alt war, sah es für ihn so aus, als sei dieser geschichtliche Prozess abgeschlossen. Abermals stand die Milchstraße vor einer grundlegenden Veränderung. Für ihn, der sein Leben lang Versteck gespielt hatte, war eines dennoch klar: Niemals wieder würde es werden wie zu Perry Rhodans Zeit, als die Erde der Mittelpunkt gewesen war und man sich an feste Regeln hatte halten können. Er betrachtete die Kiste mit gemischten Gefühlen. Mittlerweile taute das Eis.
    Tubbs passte auf seine skurrile Art zu diesem Schiff und dem Rest der Mannschaft, er wollte es nur nicht wahrhaben.
    Der achteckige, einem seltsamen Säulenstumpf oder einem Luxussarg ähnelnde Fund ruhte auf zwei wuchtigen Stahlböcken in der Zentrale. Wasser tropfte zu Boden. Die LOTOSBLUME beschleunigte, Patricia saß im Pilotensessel.
    »Es wird Zeit, dass wir den Snacker einholen und festzurren«, sagte Knothe halblaut.
    »Noch eineinhalb Stunden, Tubbs.«
    Knothe war ein mittelgroßer Mann mit breiten Schultern und krummen, aber kräftigen Beinen. Für sein Alter war er erstaunlich schnell, ausdauernd und wendig. Er schlief selten länger als drei Stunden, und dies in völlig unberechenbaren Abständen. Sein Schädel war bis auf Oberlippenbart und Augenbrauen kahl. Die Spitzen seines gedrehten Bartes reichten fast bis zu den Ohren, die Brauen waren buschig dicht und schlohweiß.
    Zweifelnd betrachtete er das abtropfende Wasser. »Notfalls kann Borstian die Kiste aufhämmern«, sagte er schließlich und starrte Patricia an. Sein Blick war eindeutig und drückte Verlangen nach ihr aus. Falls Pat das bemerkte, ignorierte sie seine Sehnsucht jedoch.
    »Gern!« Fellner schluckte schwer. Ihm war anzumerken, dass er andere kühne Fantasien wälzte – für ihn war diese Kiste mindestens mit Howalgonium gefüllt. »Wohin fliegen wir?«, fügte er nach einer Weile hinzu.
    »Wir haben gehört, dass die Laren unsere Galaxis durch ein Schwarzes Loch verlassen haben«, sagte Knothe überraschend beredsam. »Für mich steht fest, dass mindestens die Hälfte aller aufgefangenen Funksprüche stimmt. Danach sind viele SVE-Raumer ohne Energie. Sie werden irgendwo im Raum hängen, ohne Besatzungen, aber voller Reichtümer für uns. Dorthin fliegen wir. Das haben Patricia und ich entschieden.«
    »Hört sich gut an«, sagte Jason Wisenth vom Eingang her. Er hatte den Raumanzug abgelegt und trug wieder Bordkleidung. Wie er es schaffte, seine wenigen Klamotten stets sauber und gepflegt wirken zu lassen, war jedem an Bord ein Rätsel. Ein helles Hemd mit ungewöhnlichem Kragen, die dünne Platinkette mit dem goldenen Medaillon auf der Brust, das nackenlange schwarze Haar und die weiche Hose aus Leder, dazu die mokassinartigen Schuhe …
    Noch einmal so jung und voller Selbstbewusstsein sein, dachte Knothe in stiller Ohnmacht. Er drehte sich um und knurrte: »Ich ziehe den Snacker ein.«
    Seit Jason den Fund an Bord geholt hatte, nahmen Nervosität und Spannung zu.
    Knothe hatte sogar noch eines der letzten Schiffe gekannt, die mit Snackern geflogen waren. Er erinnerte sich deutlich an die Erzählungen der Besatzung. Große Teile der Lasten waren bei den ersten Versuchen im Normalraum geblieben, es hatte Verluste und Unfälle gegeben, Trossen und Teile der Snacker waren mit dem Schiff durch den Linearraum gekommen, die kostbare Ladung im Einstein-Kontinuum geblieben. Schließlich hatten sich zwei Varianten dieser Transportart entwickelt: Entweder flog man im Bereich eines Sonnensystems mit höchstens halber Lichtgeschwindigkeit, oder man zerrte die Last so dicht an den Schiffskörper heran, dass sie unbeschädigt den Sprung in die höhere Dimension mitmachte.
    Er betrat den kleinen Schaltraum, ein Dauerprovisorium, das er und Fellner konstruiert hatten. Die schwierigste Arbeit war die Abdichtung des Rumpfes gewesen, denn die Seiltrommeln befanden sich einmal innerhalb des Luftkreislaufs, einmal im Vakuum. Die Haupttrommel war verhältnismäßig groß, immerhin musste
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