Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 099 - Treibgut der Sterne

Titel: Silberband 099 - Treibgut der Sterne
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
sie dreihundert Meter der acht Zentimeter dicken Trosse aufnehmen.
    »Knothe an Zentrale. Ich fange an.«
    Unablässig wanderte sein Blick über die Monitoren für die Haupttrosse und die Spannseile.
    »Geht alles glatt, Tubbs?«
    Undeutlich war Patricias Stimme zu erkennen. Patricia! Sie wäre die erste und einzige Frau gewesen, die Knothe für sich akzeptiert hätte. Sie war ihm ebenbürtig, obwohl sie viel jünger war. Aber dreimal hatte sie ihn abgewiesen, einen vierten Versuch wollte er nicht mehr machen. Dabei liebte sie nicht einmal Jason Wisenth, diesen jungen Gecken.
    »Selbstverständlich.« Er antwortete mürrisch und kurz angebunden.
    Der Snacker kam langsam näher. Seine verschlossene Öffnung näherte sich der Schiffswandung oberhalb des Ringwulsts, die runde Ausbuchtung wurde seitlich an das Schiff herangezogen. Der Trick bestand lediglich darin, den Snacker so eng wie möglich an den Rumpf zu pressen, um ihn in der Einflusszone zu halten.
    Das Netz steckte voller Reichtümer. Doch die Leute der LOTOSBLUME glichen einem Mann mit Säcken voller Gold, der auf einer einsamen Insel verhungerte, weil er nicht davon abbeißen konnte.
    Zehn Minuten später war die Haupttrosse angezogen, der Sack lag flach am Schiffsrumpf an. Tubbs kontrollierte das Ergebnis. »Alles vorschriftsmäßig«, meldete er weiter. »Du kannst in den Linearraum gehen, Pat. Ich komme in die Zentrale. Hoffentlich klaut dein missratener Sohn nicht die Hälfte des Inhalts.« Er stieß ein heiseres, humorloses Lachen aus und setzte sich in Bewegung.
    Auf halbem Weg erreichte ihn die scharfe Antwort der Kommandantin. »Sol ist mein Sohn. Er hat dir nichts getan, also ist es überflüssig, ihn anzugreifen.«
    »In diesem Punkt verstehst du gerade so viel Spaß wie unser Kursrechner, Patricia. Aber du musst zugeben, dass hier jeder vom anderen nur das Schlechteste denkt.«
    Ein scharfes Klicken beendete den charakteristischen Disput.
    Als Knothe wieder in Sichtweite der Zentrale war, rief Wisenth: »Ich fange Funksprüche auf. Sie sind von Störungen verzerrt, aber da scheint etwas im Gang zu sein! Von verschiedenen Richtungen, aus unterschiedlichen Entfernungen – hört selbst!«
    Aus den Lautsprechern drang ein Stimmengewirr.
    »… können wir bestätigen, dass eine gewaltige Flotte von SVE-Raumern durch das Black Hole gerast ist.«
    »Auch in unserem Abschnitt gibt es seit Wochen keine Aktivitäten mehr. Alle sind weg.«
    »Offizielle Stellungnahme. Die Planetenregierung gibt bekannt: Das Schiff der Überschweren ist Hals über Kopf geflüchtet. Wir sind sicher, dass sich nach hundertsechsundzwanzig Jahren der Versklavung die Lage entscheidend ändert. Jedenfalls ist jedes Schiff auf unserem Planeten auf das Herzlichste willkommen. Hier spricht die neue Regierung …«
    Unaufhörlich prasselten Texte dieser Art aus den Lautsprechern. Schweigend und mit zwiespältigen Gefühlen hörten es die fünf Besatzungsmitglieder des Trampschiffs. Die Freiheit schien tatsächlich zurückgewonnen zu sein.
    Patricia dela Baree sagte: »Bisher haben wir uns wie Flüchtlinge oder Ausgestoßene gefühlt. Nun werden wir wieder auf Welten der Menschheit landen können. Für mich ist das ein neuer und verwirrender Zustand.«
    »Ein Zustand, der dich vielleicht wieder dazu bringt, zu baden, dein Haar zu frisieren und dich als schöne Frau zu zeigen«, bemerkte Jason. Er trat an die Kiste heran und wischte den nassen Eisbelag zu Boden.
    »Wenn ich mich so verhalte, dann sicher nicht deinetwegen, Jason«, fauchte Pat zurück.
    Wisenth breitete grinsend die Arme aus. »Keine Aufregung, schönste Patricia. Ich wollte nur unsere angespannten Nerven mit einem Scherz entkrampfen. Inzwischen fiebert doch jeder von uns, weil er seine eigene Vorstellung vom Inhalt der Kiste hat. Wir sollten sie endlich öffnen.«
    Mit ungelenker Schrift schrieb Sol Kane in sein persönliches Tagebuch.
    Ich habe Angst. Ich verstehe nicht, was alle denken, aber ich spüre, dass sie nervös sind. Das Schiff knirscht und ächzt, und Pat beschleunigt mit großer Vorsicht. Sie sagt, sie traue den Andruckabsorbern nicht mehr.
    Alle wollen wissen, was in der Kiste ist. Ich vermute, wir werden enttäuscht sein. Ebenso das Gerede von der neuen Freiheit in der Milchstraße – ich kann mir nicht vorstellen, dass sich an der Irrfahrt der LOTOSBLUME viel ändern wird.
    Jason ist eben in seine Kabine gegangen. Er hat versucht, die eisige Kiste zu öffnen, aber er fand keinen Zugang. Mutter
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher