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Silberband 099 - Treibgut der Sterne

Titel: Silberband 099 - Treibgut der Sterne
Autoren: Perry Rhodan
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bist einer wie ich«, sagte er weich und einschmeichelnd. Das war alles. Er griff sich kurz an den ungeschliffenen Klumpen an seinem Hals, dann wandte er sich Zimbat und seiner Frau zu. »Die Kräfte der verbotenen Künste sind schützend über ihm!«
    Bevor er sich endgültig abwandte, sah Mille noch, wie sich aus der rauen Fläche seines Halsschmucks das Bildnis eines winkenden Gnomen herauskristallisierte. Sie schrie in jäher Panik auf. Bran wurde aus dem Schlaf gerissen und weinte. Ein Tumult entstand unter den Gästen, und als Zimbat in dem Durcheinander versuchte, dem Fremden zu folgen und ihn zur Rede zu stellen, war dieser längst schon verschwunden.
    Soweit sich Bran Howatzer zurückerinnern konnte, hatte er immer Agraringenieur wie sein Vater werden wollen. Wie es aber meistens mit Kindheitsträumen ist, wurde nichts daraus. Seine Abkehr von den Agrarwissenschaften war unter anderem auf eine Reihe mysteriöser Umstände zurückzuführen, von denen er lange Zeit nichts Genaues wusste.
    Erst als er seine Fähigkeit entdeckte, keimte in ihm eine gewisse Ahnung, dass er sein Schicksal nicht selbst bestimmen konnte. Durch sein Leben geisterte ein Unbekannter, von dem er nicht wusste, wie er hieß oder was er war.
    Obwohl Bran später, als er auf eigenen Füßen zu stehen glaubte, die Nachforschungen mit großen Anstrengungen betrieb, war es ihm unmöglich, Informationen über diesen Mann zu bekommen.
    Zum ersten Mal hatte er mit sechs von ihm gehört. Bran war scheinbar in sein Spiel vertieft gewesen, während seine Eltern sich nebenan gedämpft unterhalten hatten. Er war hellhörig geworden und hatte gelauscht.
    »… geht mir der Fremde nicht aus dem Sinn, der vor sechs Jahren so plötzlich in Brans Zimmer stand. Erinnerst du dich, dass er sagte, Bran sei wie er? Zum Glück hat er mit diesem blassen Gespenst keinerlei Ähnlichkeit.«
    »Ich erinnere mich auch, dass du den Wunsch geäußert hast, Bran möge nicht deine Nase bekommen, Zimbat. Aber dieser Wunsch ist nicht in Erfüllung gegangen. Bran ist dir wie aus dem Gesicht geschnitten.«
    »Ich werde den Gedanken nicht los, dass wir von dem Fremden wieder hören werden. Er schien zu wissen, wovon er sprach. Und er hatte diesen seltsamen Talisman umhängen, von dem eine eigenartige Ausstrahlung ausging. Ich bin wahrlich nicht abergläubisch, aber ich habe das Gefühl, dass diese Begegnung für Bran schicksalhaft war.«
    »Wenn es zutrifft, dann hat der Fremde Bran Glück gebracht«, hatte Mutter behauptet.
    Mit acht ertappte Bran seine Mutter beim Lügen. Sie schickte ihn zu Bekannten, weil sie wichtigen Besuch erwartete. Bran fand weiter nichts dabei. Als er jedoch nach Hause zurückkam und seine Mutter behauptete, dass der Besuch sie hätte sitzen lassen, wusste er, dass das nicht stimmte.
    Sie hatte Besuch gehabt, dessen war er sicher. Irgendetwas lag in der Luft, was davon Zeugnis gab. Dieses Etwas ging von seiner Mutter aus, und als er genauer forschte, explodierte förmlich eine Bilderfolge in seinem Geist. Es war ein furchtbarer Schock für ihn, als er den Mann zusammen mit seiner Mutter sah, dessen Beschreibung er schon einmal von seinem Vater gehört hatte.
    Bran sah ihn deutlich vor sich, aber er sah ihn sozusagen mit den Augen seiner Mutter, und deshalb hatte er nichts Unheimliches an sich. Er war erschreckend dünn, und der unförmige Klumpen, der auf seiner Brust baumelte, war in Brans Augen unansehnlich.
    Kaum waren die Bilder verblasst, lief er in sein Zimmer, um sich auszuweinen. Es schockierte ihn weniger, dass seine Mutter ihn belog, er hatte einfach Angst vor der unerklärlichen rückwirkenden Bilderschau, wie er das Geschehen impulsiv nannte.
    Später, als er sich mehr und mehr damit beschäftigte und erkennen musste, dass er seine erschreckende Gabe sogar steuern konnte, fand er einen anderen Namen – er nannte es Erlebnis-Rekonstruktion –, aber deswegen wurde seine Furcht davor nicht geringer.
    Er fand heraus, dass der blasse Fremde in gewissen Abständen Kontakt zu seiner Mutter aufnahm, immer dann, wenn sein Vater fort war. Einmal hörte er ihn in einer Erlebnis-Rekonstruktion sogar sprechen: »Ich werde dafür sorgen, dass Bran seinen Weg macht.«
    Bran schämte sich, dass er seiner Mutter nachspionierte. Aber seine Neugierde war stärker. Schließlich wusste er aus seinem Dilemma keinen anderen Ausweg mehr, als seine Mutter zur Rede zu stellen. »Der dünne Albino war wieder da!«, sagte er ihr auf den Kopf zu.
    »Wovon redest
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