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Silberband 086 - Inferno der Dimensionen

Titel: Silberband 086 - Inferno der Dimensionen
Autoren: Perry Rhodan
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Stechende Helligkeit überflutete alles, als würde die Korona der Sonne die Atmosphäre dieser unheimlichen Welt berühren.
    Ich stemmte mich mit beiden Armen hoch. Überall war Sand. Staubfeiner, silberner Sand. Wüste breitete sich ringsum aus. Ich starrte auf den rieselnden Staub und erkannte, dass ich mich auf einer unmöglichen Welt befand, denn ich warf keinen Schatten.
    »Arcarea! Dippo! Wo seid ihr?« Meine Stimme war nur ein verwehendes Flüstern.
    Ich zwang mich in die Höhe. Endlich stand ich auf schwankenden Beinen und drehte mich langsam um die eigene Achse. Wo waren die anderen? Wo befand sich das ausgeglühte Schiffswrack?
    »Arcarea!«, keuchte ich wieder. Unerträgliche Schmerzen tobten in den Schultergelenken, meine Augen tränten. Es war nicht eigentlich heiß, aber diese wahnwitzige Helligkeit war mörderisch. Mit beiden Händen beschattete ich die Augen. In unendlich anmutender Ferne sah ich eine riesige Kugel. Sie loderte wie schmelzendes Silber in dem furchtbaren Licht.
    Dann entdeckte ich meine Spuren. Waren es wirklich meine eigenen Spuren?
    Kein Schatten.
    Kein Windhauch.
    Keine lebende Seele weit und breit. Nicht einmal ein Grashalm in dieser Flut von weißsilbernem Staub. Nur eine Spur von zwei Stiefeln führte hierher und endete vor dem tiefen Abdruck meines Körpers.
    Ich musste Arcarea finden.
    Ich schloss den Helm bis auf einen kleinen Spalt, und der Eindruck der mörderischen Helligkeit wurde etwas gemildert.
    Die fremde Luft schmeckte nach Kräutern und Gerüchen, die ich niemals bewusst wahrgenommen hatte. Ich marschierte los. Bis zu der schwebenden Erscheinung am Horizont waren es vielleicht Tausende von Kilometern.
    Was war passiert?
    Stumpfsinnig setzte ich Fuß vor Fuß und folgte meinen eigenen Spuren, die mich an diesen Ort geführt hatten. Seltsamerweise besaß ich nicht die geringste Erinnerung daran, was geschehen war, nachdem die SOL trotz brüllender Kraftwerke vom Sog mitgerissen worden war. Jene Zeitspanne war ausgelöscht, für mich nicht mehr existent.
    Ein Schritt, fünf, zehn, hundert … Unaufhaltsam weiter, immer geradeaus und immer, wenn ich den Kopf hob und die kaum sichtbaren, schattenlosen Eindrücke vergaß, die silberne Kugel über dem Horizont. Sie war mein Ziel. Ich würde sie erreichen, selbst wenn ich am Schluss nur noch kriechen konnte.
    Ich weiß nicht, wie lange ich ging. Ich weiß nur, dass ich das Tempo weder beschleunigte noch entscheidend langsamer wurde. Inzwischen hatte ich für mich die Theorie aufgestellt, dass ein trainierter Mensch auf jedem Planeten überleben konnte, auf dem es atembare Luft, Wasser und ein paar andere wichtige Dinge gab. Folglich musste ich es schaffen, mich mit dieser Wüste zu arrangieren.
    Ich entsann mich der Funkanlage im Raumanzug und aktivierte sie. »Dippo?«, rief ich, nicht einmal ›Arcarea‹.
    »Du scheinst deine Umwelt nicht mehr zu begreifen, du Halbblinder!«, erklang es vorwurfsvoll. Kein Zweifel. Das war die freche Flugmaus. Gleichzeitig vernahm ich Arcareas Stimme. Sie sagte, flüsternd und von langen Pausen unterbrochen: »Ody, hol mich hier heraus!«
    »Da bist du überrascht, wie?«, kreischte Dippo. »Du weißt, dass wir alle tot sind. Tot und nur noch Gespenster.«
    »Wo bist du, Arcarea?«, schrie ich.
    Ich wankte weiter, ohne dass mich der starre Raumanzug behinderte. Seit meinem Erwachen konnten zehn Minuten oder zwei Stunden vergangen sein, ich wusste es nicht.
    »Ich bin da, wo du mich suchst, Ody!«, flüsterte Arcarea.
    »Das haut dich um, wie?«, höhnte die geflügelte Zwergmaus.
    »Wo soll ich dich suchen?«, rief ich verzweifelt.
    Die Ebene war so glatt wie eine Tischplatte, die Kugel am Horizont wurde weder größer noch kleiner. Meine Schritte wirbelten kleine Sandstaubwirbel auf. Aber ich hörte keinen Laut, die Stiefelsohlen knirschten nicht einmal. Die einzigen Geräusche in der trügerischen Abgeschlossenheit des Raumanzugs waren meine Atemstöße und der rhythmische Pulsschlag.
    »Odysseus Halmarck, ich warte! Ich sterbe, wenn du mir nicht hilfst«, flüsterte meine grünhaarige Geliebte.
    »Du bist eindeutig überfordert!«, krächzte Dippo. »Soll ich dir einen Rat geben, Ody?«
    »Ja«, sagte ich unendlich verwirrt. Ich war, ohne es zu wollen, schneller geworden. Aber meine Schritte wurden nun unregelmäßig.
    »Du musst das Irrsinnige als richtig anerkennen. Du bist der geborene Realillusionist«, belehrte mich Dippo mit der Stimme eines Dozenten. »Das alles ist nicht
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