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Silberband 086 - Inferno der Dimensionen

Titel: Silberband 086 - Inferno der Dimensionen
Autoren: Perry Rhodan
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gehabt hatten, wurden von den Energieströmen in die SOL übertragen. Als markerschütterndes Heulen, verzerrt und ins Entsetzliche gesteigert, hallten sie durch unser Schiff. Nichts Menschliches war mehr herauszuhören.
    Auch die Boote wurden von dem Sog erfasst. Mit auf Volllast arbeitenden Triebwerken stemmten sie sich gegen den Dimensionseinbruch und nahmen Kurs auf die offenen Hangars der SOL.
    Inzwischen verzeichnete auch die SOL unbekannte Einwirkungen. Fast gleichzeitig flaute die erste Woge der sechsdimensionalen Energie ab.
    Aber schon Minuten später, als Korvetten und Space-Jets das Mutterschiff fast wieder erreicht hatten und sogar die noch unzerstörten Triebwerke des keloskischen Schiffs ansprangen, öffnete sich unter brodelnden Erscheinungen ein noch größerer Riss im Weltraum. Das Wimmern des letzten Schiffbrüchigen endete, als er von einer unwiderstehlichen Kraft erfasst und ins Nirgendwo geschleudert wurde.
    Ich ahnte, dass die nächsten Minuten unser Untergang sein würden, wenn nicht so etwas wie ein Wunder geschah. »Wir können nichts tun, Arcarea!«, sagte ich tonlos. »Nur abwarten.«
    Heftigste Vibrationen durchliefen das Schiff, als die Triebwerke auf eine höhere Leistungsabgabe gefahren wurden. Rhodan war stets überzeugt gewesen, er könne die Geschichte beeinflussen und den Einfall der Laren und der Konzilsvölker in die Heimatgalaxis revidieren. Ich kannte einige seiner diesbezüglichen Pläne. Bis vor wenigen Stunden wären sie noch durchführbar gewesen, aber nun nicht mehr.
    »Noch leben wir«, flüsterte Arcarea, als hätte sie meine Gedanken gelesen. Sowohl das schaurige Inferno als auch die Triebwerksgeräusche steigerten sich. Die SOL stemmte sich mit aller Kraft gegen den Sog.
    In der Bildübertragung wechselten in schneller Folge die Szenen. Wir sahen, dass sich hinter einem einfliegenden Rettungsboot das Hangarschott schloss. Doch diese scheinbare Sicherheit war trügerisch.
    Ein wenig länger verweilte das Bild in dem Raum, in dem das Beraghskolth an den Schiffskreislauf angeschlossen wurde. Falls wirklich schon die ersten Aktivitäten das Geschehen außerhalb des Schiffs ausgelöst hatten, würde beim Einschalten oder ›Integrieren‹ die Hölle über uns hereinbrechen – sofern die Abstimmung aller Funktionen nicht perfekt war. Nur ein Prozent weniger würde den Tod bedeuten.
    Die Kelosker der MORGEN, die von Volterhagen das Aggregat geholt hatten, das die SOL befähigen sollte, einen Dimensionstunnel zu durchfliegen, ahnten zweifellos, was geschehen konnte. Wir sahen deutlich, dass die Triebwerke des Zgmahkonen-Schiffs mit höchstem Schub arbeiteten. Dennoch kam das Schiff gegen den Wirbel nicht an.
    Augenblicke später berührte die schillernde, zuckende Energie die MORGEN. Wie das Maul eines hungrigen Tiefseewesens schloss sie sich um das Schiff und zerrte es mit sich. Zugleich verringerte sich die Länge des Trichters, der Fortsatz zog sich zusammen.
    Furchtbar klangen die Schreie der Kelosker auf. Vielleicht starben diese Intelligenzen nicht – aber die Daseinsform, die sie jenseits des Sogs vorfinden würden, war möglicherweise schlimmer als der Tod. Erst als das Schiff in die Wandung der konvexen Erhebung eindrang, rissen die Schreie ab.
    Der starke Sog erlosch.
    Die SOL schnellte förmlich vorwärts und raste mit tobenden Triebwerken davon, als wolle sie unser Versteck, die Ausbuchtung des Dakkardim-Ballons, endgültig verlassen. Immer noch tobten ringsum fremde Energien.
    Der Raumalarm vertrieb meine aufkeimende Hoffnung. »Wir haben soeben eine Suchflotte der Zgmahkonen geortet!«, wurde gemeldet.
    Ich scheuchte Dippo in den stählernen Kasten, in dem er überleben konnte, und aktivierte die miniaturisierte Innenversorgung. »Halt die Flügel gerade, Kleiner!«, befahl ich noch. Keine halbe Minute später hatte ich meinen Raumanzug angelegt.
    »Offensichtlich«, erklang Rhodans Stimme über Bordfunk, »haben die Zgmahkonen die Energieausbrüche richtig gedeutet. Wir versuchen, uns zu verstecken. Solange die Integration des Beraghskolths nicht vollkommen ist, dürfen wir kein Risiko eingehen. Alle Stationen sind sofort doppelt besetzt.«
    Das gilt nicht für mich, dachte ich. Auf dem Schirm erschien eine Einspielung der Fernortung. Eine Vielzahl deutlicher Echos hatte sich am Übergang zum Dakkardim-Ballon versammelt.
    »Wie lange wird dieses Patt dauern?«, fragte ich mich im Selbstgespräch, denn Arcarea hatte mit dem Aufheulen des Alarms meine Kabine
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