Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sieg des Herzens

Titel: Sieg des Herzens
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
Informationen darüber existierten, wonach die Yankees einen größeren Feldzug gegen Florida planten. Sie beabsichtigten damit, die Konföderation von ihrem Nachschub abzuschneiden. Florida galt als Brotkorb der Südstaaten, und die langgezogene, verwinkelte Küste der Halbinsel hatte es den Yankees bisher unmöglich gemacht zu verhindern, daß Lebensmittel ausgeführt wurden.
    Dann hatte Rhiannon wieder einen Traum: Am Ufer des St. Johns wurde geschossen . Ein Schiff war die Mündung hinaufgesegelt und hatte die Salzgewinnungsanlagen unter Beschuß genommen. Es gab eine Explosion, und Körperteile flogen durch die Luft, während die ganze Traumsequenz in ein Blutrot getaucht war. Auch Julian kam in ihrem Traum vor. Er führte die Männer an, die nach den Gefallenen und Verwundeten suchen sollten. Dann gab es wieder eine Explosion, und ein grellweißes Licht überstrahlte alles. Die Vision verblaßte, und Rhiannon wußte ... daß Julian tot war.
    Erschrocken fuhr sie aus dem Schlaf hoch. Er war nicht mehr neben ihr. Schnell erhob sie sich, zog ihr Kleid über und rannte aus dem Zelt. Zu ihrem großen Entsetzen mußte sie feststellen, daß Julian und eine Handvoll Männer -all die, die noch im Lager lebten - gerade dabei waren, ihre mitleiderregenden Tiere zu satteln. Julian war schon aufgesessen.
    Rhiannon rannte zu ihm und sagte: »Du darfst nicht gehen!«
    »Aber Rhiannon!« erwiderte er ein wenig entrüstet, da die Männer sie aufmerksam beobachteten. Er saß wieder ab, nahm sie bei den Händen und erklärte: »Ich muß gehen. Uns hat die Meldung erreicht, daß ein Yankee-Schiff den St. John hinaufkommt.«
    »Geh nicht!«
    »Ich muß.«
    »Glaub mir, du darfst nicht gehen!«
    »Ich kann mich nicht vor meiner Pflicht drücken und hinter deinen Röcken verstecken«, sagte er kopfschüttelnd.
    »Ich hatte wieder einen Traum!«
    Ungeduldig erwiderte er: »Ich werde nicht kämpfen, mein Liebling. Aber wenn es Verletzte geben sollte, liegt dieses Lager viel zu weit weg, als daß ich rechtzeitig bei ihnen sein könnte.«
    »Julian!« herrschte sie ihn in ihrer Angst an, und seine Züge verhärteten sich. Daraufhin wurde ihr klar, daß sie gerade dabei war, ihm vor aller Augen eine Szene zu machen. Auch wenn er die Gefahr erkannte, in die er sich begab, weil er auf ihre Visionen vertraute, würde er doch vor seinen Leuten keinen Rückzieher machen. Er würde dorthin reiten, und sie hatte nicht die Macht, ihn aufzuhalten. Oder vielleicht doch?
    Sie trat ein paar Schritte zurück, aber er kam ihr kopfschüttelnd nach, faßte sie wieder bei den Händen und gab ihr einen Kuß, den sie plötzlich sehr leidenschaftlich erwiderte. Dann machte er sich aus ihrer Umarmung los und saß wieder auf.
    Als die Männer das Lager verlassen hatten, ging Rhiannon ebenfalls ein Pferd satteln. Liam beobachtete sie mit Sorge und sagte: »Rhiannon...«
    »Keine Fragen, Liam!«
    »Ich kann Sie nicht gehenlassen.«
    »Ich bin schon weg!«
    Sie hatte gerade den Pfad erreicht, der am Fluß entlangführte, als sie hörte, daß ein Reiter hinter ihr war. Sie versuchte, ihr Tier zur Eile anzutreiben, aber es war viel zu schwach, um das Tempo lange durchzuhalten. Kurz bevor der Reiter sie eingeholt hatte, drehte sie sich um und stellte fest, daß es Julian war. Er hatte damit gerechnet, daß sie das Lager verlassen würde, und unter den Bäumen auf sie gewartet.
    Rasch packte er die Zügel ihres Pferdes, zog sie an, saß selber ab und zerrte Rhiannon aus dem Sattel.
    »Du wolltest mich also wieder verraten!« fuhr er sie wütend an.
    »Ich wollte, daß du lebst!« konterte sie.
    »Nun, diesmal gehst du mir nicht zu den Yankees!« sagte er aufgebracht. Sie wirbelte herum, nur um festzustellen, daß sich seine Männer bereits hinter ihr aufgebaut hatten. Auch Liam war da.
    »Liam, bring sie zurück«, sagte Julian, »und fessle sie an Händen und Füßen, wenn es sein muß. Laß sie bloß nicht nach St. Augustine entwischen, um unser Vorhaben zu vereiteln!« Dann stieß er sie Liam in die Arme, der überhaupt nicht glücklich über seinen Auftrag war.
    »Sir, man kann sie nur sehr schwer bändigen ...«
    »Wie ich bereits gesagt habe«, bekräftigte Julian entschieden, »wenn's sein muß, binde sie fest!« Daraufhin ließ er sie stehen, saß auf... und war verschwunden.
    Liam ließ Rhiannon nicht gehen, so sehr sie auch bat und bettelte. Sie beschrieb ihm ihren Traum, und als sie die Augen schloß, und der Traum zurückkehrte, fing sie bitterlich an zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher