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Sieben Stunden im April

Sieben Stunden im April

Titel: Sieben Stunden im April
Autoren: Susanne Preusker
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Flüssigkeit über das Fleisch verteilen, 10 Minitomaten, halbiert, und einige schwarze Oliven dazugeben. ½ Beutel Mandel­scheiben darauf verteilen, mit Sahne auffüllen und das Ganze in den heißen Backofen schieben und warten, bis es brutzelt. Die Mandeln sollten braun, nicht schwarz werden. Dazu Reis und Salat. Schmeckt am besten, wenn es bereits am Vortag ­zubereitet wurde und im Kühlschrank durchziehen konnte. Dann nur noch aufwärmen. Kocht sich sozusagen von alleine. An Arbeitszeit fallen, so die Erfinderin, nicht mehr als 3 Minuten an.
    Apfelkuchen
    Für den Teig: 200 g Butter, 300 g Mehl, 100 g Zucker, 1 Teel. Backpulver, 1 Ei, 1 Prise Salz. Für die Füllung: 1 kg Äpfel, 100 g gehackte Haselnüsse, 100 g Rosinen, Saft einer Zitrone, 100 g Zucker, abgeriebene Schale einer Zitrone, 1 Teel. Zimt. Für die Glasur: 200 g Aprikosenkonfitüre, 200 g Puderzucker. Zubereitung: Zutaten zu einem glatten Teig verkneten, dann in Frischhaltefolie einwickeln und ca. 30 Minuten in den Kühlschrank legen. Rosinen in Wasser einweichen. Äpfel schälen, entkernen und grob raspeln. Die Rosinen ausdrücken und mit den Äpfeln, dem Zucker, dem Zitronensaft, den Haselnüssen, dem Zimt und der Zitronenschale vermischen. Den Backofen auf 180 bis 200 Gradvorheizen und ein Blech mit Backpapier auslegen. Den Mürbeteig auf dem Backblech ausrollen und dabei einen Rand stehen lassen. Die Apfelmischung auf dem Teig verteilen. Aus etwas Restteig ein Gitter formen und auf den Kuchen legen. Nach dem Backen mit erwärmter Marmelade einpinseln und mit Zuckerguss bestreichen. Wie lange der Kuchen backen muss, war nicht in Erfahrung zu bringen. Zitat: »Na ja. So nach Gefühl halt.« Aha.

Der Rucksack macht es möglich
    Nun bin ich am Ende meiner Reise angelangt. Einer Reise durch mein neues Leben mit einzelnen Ausflügen in das alte. Herausgekommen sind Geschichten vom Überleben. Ob mich diese jemals auf das Sofa einer Talkshow führen? Wer weiß. Aber das ist mir jetzt auch wirklich, wirklich egal. Dieses merkwürdige Ziel, dieser Motor, hat im Laufe des Schreibens völlig an Bedeutung verloren. Es ist nicht mehr wichtig. Aber wenn es mir mit diesen Geschichten gelingen sollte, nur einem Menschen, der sich in einem ungewollten Leben wiederfindet, Mut zum Überleben zu machen, hat es sich gelohnt. Das ist meine Botschaft: Überleben. Und ich hoffe, jemand hört sie. Ich bin mir dabei meiner Privilegien bewusst und ich weiß, dass es keine Patentrezepte gibt. Außer Mut vielleicht.
    Das, was ich erlebt habe im April 2009, werde ich nie vergessen. Es ist der Rucksack, den ich fortan mit mir herumtrage. Wie schwer und voll der Rucksack ist, liegt an mir. Zurzeit ist noch ziemlich viel drin: Erinnerungen, schlechte, aber auch gute, zwei Leben, ein altes und ein neues, jede Menge Survival-Equipment. Und viel überflüssiger Ballast in den Seitentaschen, von dem ich mich noch nicht trennen mag. Noch nicht trennen kann.
    An mir liegt es nun, einen Weg in meinem neuen Leben zu finden, der mit diesem Rucksack zu bewältigen ist – nicht zu steil, nicht zu holprig, nicht durch zu unwegsames Gelände. Es wird Abschnitte auf dem Weg geben, die ich nur sehr langsam beschreiten kann, Umwege und Rückschritte inbegriffen. Und noch oft werde ich jede helfende Hand benötigen, die mir gereicht wird. Aber aufhören zu gehen? Niemals. Nur die Trennung zwischen altem und neuem Leben möchte ich irgendwann nicht mehr denken und fühlen müssen. Das wünsche ich mir wirklich sehr. Mein Ziel ist es, einfach sagen zu können: Mein Leben.
    Bis dahin muss ich aber noch eine Weile laufen, die Onkelz im Ohr:
    Nichts hat Bestand, nicht mal das Leid, und selbst die größte Scheiße geht mal vorbei. Lass es zu, dass die Zeit sich um dich kümmert, hör mir zu, mach es nicht noch schlimmer, denn es gibt ’nen neuen Morgen, ’nen neuen Tag, ein neues Jahr. Der Schmerz hat dich belogen, nichts ist für immer da. 2

Epilog
    In meinem früheren Dienstzimmer hingen zwei kleine Drucke von Emil Nolde. Nordseehimmel, kräftige Farben. Leidenschaft. »Bauernhof« heißt das eine, »Dampfer auf See« das andere. Gerahmte Postkarten aus der Kunsthalle Emden. Nichts Besonderes.
    In den Stunden, als ich mein altes Leben verlor, habe ich diese Bilder fixiert und mich gefragt, ob ich das Meer jemals wiedersehen werde. Ich habe es wiedergesehen. Überlebensbilder. Die einzigen Stücke aus dem Niemandsland zwischen altem und neuem Leben, die ich behalten möchte und auch muss. In
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