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Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe

Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe

Titel: Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe
Autoren: Kai Meyer
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und ausgeruht gewesen, hätten Kyra und die anderen keine Chance gehabt.
    Vier der hässlichen Biester blieben zurück und umkreisten weiterhin das Shuttle. Sie waren klüger als ihre Artgenossen, und sie wussten, dass die Mädchen in dem Gefährt eingesperrt bleiben würden, solange sie sie belauerten.
    »Da draußen!«, rief plötzlich Lisa und zeigte auf einen Seitenmonitor.
    Kyra sah, was sie meinte.
    Ein kolossaler Umriss glitt lautlos am offenen Tor der Schleuse vorüber, ein weißgrauer Leib, so groß wie ein U-Boot. Noch kümmerte er sich nicht um die Halle und das Shuttle darin, schwamm einfach vorbei auf einer seiner endlosen Schleifen rund um die Station. Aber wie lange waren sie vor ihm sicher?
    »Kyra?« Die Stimme des Professors wurde von Interferenzen verzerrt. »Kyra, wie geht es euch?«
    »Alles klar bei uns«, gab Kyra zurück. »Die meisten Fische sind weg, aber vier schwimmen immer noch in der Halle herum.«
    »So ’n Mist«, schimpfte Chris. »Und was jetzt? Solange die Viecher noch da sind, kann ich das Wasser nicht aus der Halle pumpen und euch rauslassen.«
    Kyra gab keine Antwort. Stattdessen stellte sie das Funkgerät ab.
    »Was machst du?«, fragte Lisa verwundert.
    »Wir müssen was bereden«, sagte Kyra. »Und ich will nicht, dass mein Vater uns hört.«
    Lisa lächelte schief. »Du hast irgendwas Verrücktes vor, oder?«
    »Ein bisschen verrückt« , erwiderte Kyra mit einem Grinsen. »Ich hab da eine Idee. Nach unserer Theorie ist es doch so: Alle Fische, die in den Ring der Schwarzen Raucher schwimmen, werden dämonisiert, nicht wahr?«
    Lisa nickte.
    »Wenn nun der Hai in den Ring geriete«, fuhr Kyra fort, »müsste er demnach zum größten Hexenfisch aller Zeiten werden, oder?«
    »Er würde uns und das Shuttle wahrscheinlich am Stück verspeisen!«, sagte Lisa erschrocken.
    Kyra grinste noch breiter. »Oder den Hexenkreuzer da oben.«
    »Wie meinst du das?«
    »Nehmen wir mal an, Nils hat Recht, und die Lichtsäule über dem Ring ist tatsächlich ein Traktorstrahl – dann würde doch alles, was da hineingeriete, in das Schiff hochgesaugt werden! Die Hexen haben mit Sicherheit so eine Art Auffangkammer irgendwo im Kreuzer, in der die dämonisierten Fische landen. Wenn es uns nun gelingen würde, den Hai in den Ring der Schwarzen Raucher zu locken, solange die Verbindung zum Schiff noch besteht …«
    Lisa begriff, was Kyra meinte – und es gefiel ihr ganz und gar nicht. »Wir sollen den Hai mit dem Shuttle in den Ring locken, damit er sich in einen Dämon verwandelt und hinauf ins Hexenschiff gezogen wird?«
    »Ganz genau. Wenn er dort nicht gleich alles zu Hackfleisch verarbeitet, wird er vor Wut mit Sicherheit ein ganz schönes Loch in den Rumpf beißen.«
    »Du willst den Hexenkreuzer versenken! Mithilfe des Hais!« Lisa drehte sich aufgeregt einmal um sich selbst. Alles an ihr zitterte, von den Knien bis zur Nasenspitze. »Das ist doch Wahnsinn! Wenn wir überhaupt bis zum Ring kommen, wird uns der Strahl zusammen mit dem Fisch hochziehen. Und ich will nicht in dem Hexenschiff sein, wenn der Hai dort ankommt!«
    »Das will ich natürlich auch nicht«, gab Kyra zu. »Wir müssen es wohl so drehen, dass der Hai in den Ring schwimmt, wir aber vorher eine Kehrtwende machen.«
    »Klar«, erwiderte Lisa zynisch. »Ist ja auch gar kein Problem – vor allem, weil wir beide keine Ahnung haben, wie man dieses Ding hier überhaupt steuert.«
    »Bischof muss uns über Funk helfen. Und ein bisschen hab ich auch meinem Vater zugeschaut, als wir runtergetaucht sind.«
    »Das ist alles total wahnsinnig, und das weißt du ganz genau.«
    »Hast du denn einen besseren Vorschlag?«
    Mit einem Stoßseufzer schüttelte Lisa den Kopf.
    Kyra schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. »Also?«
    »Einverstanden«, flüsterte Lisa. »Dafür machst du eine Woche lang meine Hausaufgaben, wenn wir wieder daheim sind.«
    Kyra lachte. »Eine ganze Woche?«
    »Zwei, wenn du handeln willst.«
    Impulsiv nahm Kyra ihre Freundin in den Arm und drückte sie fest an sich. »Wir schaffen das schon, hm?«
    »Na sicher«, erwiderte Lisa ohne rechte Überzeugung.
    Kyra setzte sich wieder ans Funkgerät und schaltete es ein.
    Sofort erklang die Stimme ihres Vaters: »… ist passiert? Wir haben keinen Empfang mehr. Meldet euch, wenn ihr könnt!«
    »Da sind wir wieder«, sagte Kyra ins Mikrofon.
    Ihr Vater war außer Atem. »Doktor Bischof und ich sind jetzt bei den Jungs in der Zentrale. Alle Fische sind fort. Was war
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