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Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe

Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe

Titel: Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe
Autoren: Kai Meyer
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erscheinen.«
    »Genau«, erwiderte Chris. »Fünfunddreißig.«
    »Das ist der Code für das Tor der Hauptschleuse. Drück jetzt auf Enter. «
    Zwei Sekunden später beobachteten die Mädchen, wie sich das Schott der Schleusenhalle schloss. Die Fische wirbelten verwirrt herum. Dann erkannten die ersten, dass sie eingesperrt waren. Sie flogen einige heftige Attacken auf das Stahltor, scheiterten jedoch kläglich bei dem Versuch, es zu durchbrechen.
    »Sind noch Hexenfische bei euch oben im Turm?«, fragte Kyra ins Mikrofon.
    »Wir können nicht sehen, was da draußen vor sich geht«, antwortete ihr Vater. »Aber ich glaube nicht, dass noch welche da sind. Zumindest fliegen keine mehr gegen die Tür.«
    »Vor der Zentrale sind auch keine Fische«, sagte Chris. »Ich kann’s auf dem Monitor sehen. Der Korridor ist leer.«
    »Gut«, meinte Kyra grimmig. »Dann sind tatsächlich alle bei uns in der Hauptschleuse.« Sie wechselte einen Blick mit Lisa, den diese entschlossen erwiderte. »Chris?«, sagte Kyra.
    »Ja?«
    »Meinst du, du könntest von der Zentrale aus die Schleuse fluten?«
    Er schwieg einen Moment, dann sagte er unsicher: »Du meinst, ich soll einen Druckausgleich machen, Wasser reinlassen und das Außentor öffnen?«
    »Ganz genau.«
    Bischof ergriff das Wort. »Ich kann dir sagen, was du tun musst, Junge. Ich glaube, deine kleine Freundin hat eine ziemlich gute Idee.«
    »Ich bin nicht Chris’ kleine Freundin«, empörte sich Kyra.
    »Nein. Natürlich nicht.« Alle konnten sich das Grinsen auf Bischofs Gesicht lebhaft vorstellen.
    Der Forscher erklärte Chris, welche Knöpfe er drücken musste und welche Hebel zu bedienen waren.
    Nach ein paar Minuten sagte Chris: »Okay, ich glaube, das könnte klappen. Ich versuch’s. Alles klar bei euch, Kyra?«
    »Alles klar.«
    »Lisa?«
    Lisa lächelte und beugte sich ans Mikrofon.
    »Bei mir auch, Chris.«
    »Gut.« Ein Wummern wurde laut, und die Leuchtanzeigen in den Wänden der Schleusenhalle begannen aufgeregt zu blinken. »Druck wird ausgeglichen«, sagte Chris.
    Kyra und Lisa beobachteten den Hauptmonitor des Shuttles. Die Fische schwärmten ungehindert um das Gefährt herum, erkundeten jeden Winkel der Halle. Sie schienen nicht zu spüren, dass der Druck sich änderte. Die Verwandlung durch die böse Aura des Wracks hatte sie immun gemacht gegen solche äußeren Einflüsse. Jedes andere Lebewesen wäre zerquetscht worden. Die Dienerkreaturen des Arkanums aber konnten ebenso in den Fluten der Tiefsee manövrieren wie in der Luft oberhalb der Wasseroberfläche.
    »Auf die Fische hat das keine Wirkung«, sagte Kyra.
    »Mal sehen, was passiert, wenn ich die Halle flute«, gab Chris zurück.
    Lisa zog Kyra an der Schulter vom Mikrofon zurück. »Was ist mit dem Hai?«, flüsterte sie. »Meinst du, er wird durchs offene Tor hereinkommen?«
    Kyra schüttelte den Kopf. »Wenn er so hungrig ist, wie wir annehmen, wird er sich auf die Hexenfische stürzen. Oder sie sich auf ihn. Aber hier drin sind wir bestimmt in Sicherheit.«
    »Das klingt, als würdest du dir das selbst einreden.«
    Kyra zuckte nur mit den Schultern und wandte sich wieder zum Funkgerät. »Du kannst die Halle jetzt fluten, Chris.«
    Durch Öffnungen, die rundherum in die Wände der Schleusenhalle eingelassen waren, sprudelte Meerwasser herein. Der Wasserspiegel stieg so schnell, dass die Halle innerhalb weniger Minuten bis zur Decke geflutet war. Die Fische zuckten aufgeregt umher, schwammen mal zu einem engen Knäuel zusammen und drifteten dann wieder auseinander. Offenbar begriffen sie nicht, was geschah.
    Als die Schleusenhalle völlig unter Wasser stand, öffnete Chris das Außentor. Eine komplette Wand versank im Boden. Das künstliche Zwielicht fiel herein und steigerte die Verwirrung der Hexenfische.
    Ein Großteil der Kreaturen schoss sofort davon, hinaus in die Freiheit. Kyra vermutete, dass sie versuchen würden, zu ihren Herrinnen aufzusteigen. Sie war nicht sicher, ob es ihnen gelingen würde. Ihr war aufgefallen, dass die Fische alt waren. Einige hatten kaum noch Schuppen und waren überzogen mit Narben – Zeichen dafür, dass sie schon lange im Dienst der Hexen standen. Das Arkanum war davon ausgegangen, dass die Fische nicht zurückkehren würden. Offensichtlich hatten sie die ältesten und schwächsten ausgesucht, um sie wie Kamikazepiloten hinab zur KARTHAGO zu schicken. Vermutlich hatte die Besatzung der Station nur diesem Umstand ihr Leben zu verdanken. Wären die Fische jung
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