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Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe

Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe

Titel: Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe
Autoren: Kai Meyer
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Pfeifen jaulte durch die Zentrale. Ein Alarmsignal!
    »Hat Doktor Bischof nicht gesagt, die Station sei erdbebensicher?« Chris zappelte auf dem Kommandosessel herum und fühlte sich schrecklich hilflos.
    Vor ihnen auf den Monitoren drehte der Riesenhai eine rasche Schleife um die Station und nahm dann erneut die angeschlagene Kapsel ins Visier. Der Autopilot versuchte gerade, das Tauchgefährt wieder auf Kurs zu bringen, als der Hai abermals daran vorbeirauschte und der Kapsel einen kraftvollen Hieb mit der Schwanzflosse verpasste.
    »Oh nein«, stöhnte Chris.
    Nils ließ sich wieder in seinen Sessel vor der Monitorwand fallen. Es fiel ihm schwer, den Attacken des mörderischen Riesenhais zuzusehen; er wollte sich abwenden, sich die Augen zuhalten, aber natürlich konnte er das nicht. Sein Erschrecken und seine Neugier hielten sich die Waage. Fast gegen seinen Willen starrte er die Monitore an, so als hätte man ihn mit unsichtbaren Seilen aufrecht an den Sitz gefesselt.
    Durch den zweiten Angriff war die Kapsel mehrere Meter vom Kurs abgekommen, den der Computer für sie berechnet hatte. Sie trudelte an der Wand des Stationsturms hinunter wie ein Stein, fing sich dann aber wieder und schwebte auf einem Strahl von Luftblasen aufwärts.
    Das Gefährt war nur noch ein kleines Stück von der Anlegestelle entfernt, als der achtzehn Meter lange Koloss zu seiner dritten Attacke ansetzte. Diesmal schoss er mit aufgerissenen Kiefern Richtung Kapsel – ein schwarzer Schlund, umrahmt von zahllosen Reihen handtellergroßer Zähne. Die runden Augen des Hais schienen tückisch zu funkeln, als er wie ein Schlachtschiff auf seine stählerne Beute zuraste.
    Chris hantierte hektisch an den Kontrollen herum. Nils sah es und wunderte sich: »Was machst du denn da?«
    »Ich stelle alle Scheinwerfer in Richtung des Hais ein. Vielleicht schreckt ihn das ab. Die ungewohnte Helligkeit muss ihn ohnehin verwirren, möglicherweise verjagen ihn die Strahler dann ganz.«
    »Oder sie machen ihn noch aggressiver«, wandte Nils leise ein, aber er versuchte nicht, Chris aufzuhalten. Immerhin war es einen Versuch wert.
    Chris’ Finger huschten über die Schaltknöpfe der Scheinwerfer, die in zwei Reihen am oberen Rand der Konsole angebracht waren. Er hatte Bischof beobachtet, als dieser die Strahler bedient hatte, und er hoffte, dass er jetzt alles richtig machte.
    Der Riesenhai kam schneller heran, als Chris gedacht hatte. Trotzdem gelang es ihm, zumindest einen Teil der Scheinwerfer neu zu justieren. Auf einen letzten Knopfdruck hin flammten sie auf und feuerten ihre Helligkeit in die empfindlichen Augen der Urzeitbestie.
    Der Hai zuckte, eine heftige, wellenförmige Bewegung, die seinen ganzen gewaltigen Leib erfasste. Er besaß keine Lider, konnte die Augen daher nicht schützen. Von einem Sekundenbruchteil zum nächsten war er praktisch blind.
    »Es funktioniert!«, rief Nils begeistert.
    Der Hai verfehlte die Kapsel um mehrere Meter und schoss an ihr vorbei. Beinahe hätte er sich geradewegs in den Berghang gebohrt, wäre es ihm nicht im letzten Moment gelungen, mit einem kraftvollen Flossenschlag die Richtung zu ändern.
    Chris atmete auf. Seine Lichtattacke hatte der Kapsel die nötige Zeit verschafft. Auf den Monitoren beobachteten sie, wie das Gefährt in den Radius der starken Dockmagneten geriet und sicher an die Anlegestelle gezogen wurde.
     
    »Es hat geklappt!« Bischof war ganz außer sich vor Erleichterung.
    »Die Kapsel hat angedockt?« Der Professor konnte es noch gar nicht glauben.
    »Allerdings, ja!«, jubelte Bischof. Mit raschen Bewegungen bediente er die Knöpfe in der Wand.
    »Mal sehen … Verflucht, wenn Enrique nur das Funkgerät eingeschaltet hätte. So muss ich das Schott zum Schleusentunnel von hier aus öffnen.«
    »Können Sie das denn?«
    Bischof grinste. »Ich war an der Konzeption dieser Station beteiligt. Hier unten ist fast alles möglich. Unser besonderes Anliegen war es, auf Notfälle wie diesen vorbereitet zu sein.«
    Ein leises Zischen ertönte, als sich – für die beiden unsichtbar – das Schott der Kapsel öffnete. Professor Rabenson hätte einiges für Sichtfenster oder eine Kameraüberwachung der Schleuse gegeben, aber beides gab es nicht. Sie würden erst sehen, wie es um Enrique stand, wenn der Druckausgleich beendet war und die Tür zum Turm sich öffnete. Der Professor hielt sich bereit, einen Verletzten in Empfang zu nehmen.
    »Ich gleiche jetzt den Druck aus.« Bischof drückte eine
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