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Sieben Pfoten für Penny - Jungs und andere Esel

Sieben Pfoten für Penny - Jungs und andere Esel

Titel: Sieben Pfoten für Penny - Jungs und andere Esel
Autoren: T Brezina
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verputzten Mauern und Fensterläden aus dunklem Holz. Den Großteil des Erdgeschosses nahm die Tierarztpraxis ein. Im Rest befanden sich die Diele und die Küche der Familie. Im ersten Stock waren ein gemütliches Wohnzimmer, das Elternschlafzimmer, Arbeitszimmer und Gästezimmer, von denen eines Elvis, der Tierpfleger, bewohnte.
    Das zweite Stockwerk gehörte ausschließlich Penny und ihren Brüdern Romeo und Kolumbus. Das Betreten war Erwachsenen nur mit ausdrücklicher Erlaubnis oder in Krankheitsfällen gestattet. Leider brachte das auch mit sich, dass die Moosburger-Kinder verpflichtet waren, ihre Zimmer nicht nur selbst aufzuräumen, sondern auch zu putzen. Penny hatte damit keine Probleme, aber aus den Zimmern ihrer Brüder drang von Zeit zu Zeit ein strenger Geruch.
    Im Nebengebäude, wo früher die Esse des Schmieds gestanden hatte, lebten jetzt einige Tiere, die Dr. Moosburger vor dem Schlachthof oder dem unverdienten Gnadenschuss gerettet hatte. Auf zwei Koppeln dahinter tummelten sich ein Pony, das leidenschaftlich gerne Rosen fraß, mehrere Pfaue, die zwar keine Räder schlugen, dafür aber umso lauter schreien konnten, ein Kaninchen, das nur noch ein Ohr hatte, vier Ziegen und fünf Hühner, von denen die meisten hinkten und keine Eier legten.
    Hinter dem Haus erhob sich ein Mischwald, der zu jeder Jahreszeit schön war. Jetzt im Herbst leuchtete das Laub in einem wahren Farbenfeuerwerk.
    Als Penny bremste, sprang die Kette ihres Fahrrades ab. Das geschah oft, und jedes Mal wurde es ein bisschen schwerer, sie wieder auf die Zahnräder zu ziehen. Hinter sich hörte sie den Kies knirschen. Ein blauer Geländewagen fuhr vor den Eingang der Tierarztpraxis und parkte. Mit Schwung stieg ein Mann aus und winkte in Pennys Richtung.
    »Bin ich hier richtig bei Moosburger?«
    »Ja, sind Sie«, rief Penny zurück. Milli hielt sie im Korb am Halsband fest, damit sie nicht heraussprang.
    Vom Beifahrersitz hob der Mann eine helle Kunststoffkiste und trug sie zur Praxis.
    »Warten Sie, ich mache Ihnen auf!« Schnell setzte Penny Milli auf den Boden und ging zum Eingang.
    »Sehr freundlich«, bedankte der Mann sich und betrat das Wartezimmer, das um diese Zeit leer war. Die Sprechstunde war zu Ende. Penny klopfte an die Tür zum Behandlungszimmer, die nur von innen geöffnet werden konnte. Schritte näherten sich, und ihr Vater, Dr. Matthias Moosburger, öffnete. Sein Blick fiel über Pennys Schulter auf den Mann, und nach kurzem Nachdenken schien ihm wieder eingefallen zu sein, wer das war.
    »Meine Güte, Kurt, das ist doch nicht möglich!«
    »Ich würde dir gern die Hand geben, Matthias, aber … «, lachte der andere und machte eine entschuldigende Bewegung mit der Kiste.
    »Komm rein!« Dr. Moosburger öffnete die Praxistür ganz. Erst jetzt bemerkte er seine Tochter. »Oh, hallo Penny, verzeih, aber Kurt habe ich«, er wandte sich fragend zu dem grauhaarigen Mann, »wie lange nicht gesehen?«
    Im Behandlungszimmer stellte der Mann die Kiste ab. »Kann gut fünfzehn Jahre her sein. Wir waren so lange weg, Miriam und ich. Und jetzt sind wir zurück.«
    »Margit ist für vier Wochen fort, bei ihrem Gorilla-Projekt in Afrika. Sie hätte sich bestimmt gefreut, euch zu treffen. Jetzt zeig mir erst mal, was dich zu mir führt, und dann trinken wir Kaffee, wenn du Zeit hast.«
    Kurt war einverstanden.
    Penny verließ die Praxis wieder und ging zur Eingangstür des Wohnbereichs. Als sie noch ein paar Schritte entfernt war, wurde die Tür von innen aufgerissen. Aus der Diele stolperten hustend Ivan, Elvis und Kolumbus. Ihnen folgte Romeo. Die vier taumelten ins Freie, würgten, spuckten und machten den Eindruck, als müssten sie sich im nächsten Moment übergeben.
    Elvis japste nach Luft wie ein Verdurstender nach Wasser. Er taumelte noch immer hustend auf Penny zu und krächzte warnend: »Geh nicht hinein, bloß nicht! Sonst erstickst du.«
    Romeo spuckte aus und rief: »Wäh! Igitt! Pfui Teufel! War das ein Furz?«
    Penny schickte einen flehenden Blick zum Himmel. Nicht schon wieder dieses jämmerliche Jungengetue.
    Kolumbus, der älteste der drei Moosburger Kinder, der bereits studierte, warnte Penny. »Bleib, wo du bist! Im Haus stinkt es mörderisch. Mir ist sauübel.«
    Zu ihren Füßen stand Milli, und ihre kleine Knopfnase zuckte. Fast beleidigt wandte sie sich ab und trottete auf einen sonnigen Fleck am äußersten Ende des Vorplatzes, so weit wie möglich vom Haus entfernt.
    »Was war denn los?«, wollte Penny
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