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Sie kamen nach Bagdad

Sie kamen nach Bagdad

Titel: Sie kamen nach Bagdad
Autoren: Agatha Christie
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Pauncefoot Jones etwas erstaunt an. Sie sagte mit einer tiefen, angenehmen Stimme: »Meine Schwester ist noch in England. Ich habe mein Haar gefärbt und bin mit ihrem Pass gekommen. Der Mädchenname meiner Schwester war Elsie Scheele. Mein Name ist Anna Scheele, Mr Dakin.«

24
     
    B agdad war verwandelt. Polizei säumte die Straße – die Internationale Polizei. Amerikanische und russische Polizisten standen mit unbewegten Gesichtern Seite an Seite. Endlich hatte die historische Konferenz begonnen …
    In einem kleinen Vorzimmer des Palastes sprach Victoria mit Dakin. Sie sagte: »Was mich bedrückt, ist diese arme Dänin, die in Damaskus irrtümlich umgebracht wurde.«
    »Oh, die ist ganz wohlauf«, lachte Dakin. »Kaum war Ihr Flugzeug abgeflogen, haben wir die andere falsche Nonne festgenommen und Grete Harden ins Spital gebracht. Sie ist bald zu sich gekommen. Man wollte sie bewusstlos halten, bis die Bagdadgeschichte gut abgelaufen wäre. Sie war natürlich eine von unseren Leuten.«
    »Wirklich?«
    »Ja, als Anna Scheele verschwand, dachten wir, es wäre gut, den anderen eine Nuss zu knacken zu geben. Also bestellten wir ein Flugticket für Grete Harden und machten wohlbedachte irreführende Angaben. Sie sind darauf hereingefallen und schlossen, Grete Harden müsse Anna Scheele sein. Wir gaben ihr auch eine nette Garnitur gefälschter Papiere mit, um es zu beweisen.«
    »Während die wirkliche Anna Scheele ruhig im Sanatorium blieb, bis es für ihre Schwester Zeit war, zu ihrem Mann hierher zu fahren, denke ich«, sagte Victoria.
    »Ja, einfach, aber wirksam. Von dem Grundsatz ausgehend, dass man sich in Zeiten der Not nur auf die eigene Familie verlassen kann. Sie ist eine sehr kluge Frau.«
    »Ich habe tatsächlich gedacht, mein letztes Stündlein habe geschlagen. Haben Ihre Leute mich wirklich beobachtet?«
    »Die ganze Zeit. Ihr Edward war nicht ganz so klug, wie er dachte, wissen Sie. Faktisch gehen wir der Tätigkeit des jungen Edward Goring schon eine Zeit lang nach. Als Sie mir in jener Nacht, da Carmichael ermordet wurde, Ihre Geschichte erzählten, war ich aufrichtig besorgt um Sie. Das Beste, was mir einfiel, war, Sie mit Vorbedacht als Spionin reinzuschleusen. Wenn Ihr Edward wusste, dass Sie mit mir in Kontakt sind, waren Sie halbwegs sicher, weil er von Ihnen erfahren konnte, was wir im Schilde führten. Sie waren in diesem Fall zu wertvoll, um umgebracht zu werden. Aber dann kamen Sie auf die Crofton-Lee-Affäre und Edward beschloss, es sei besser, Sie von der Bildfläche verschwinden zu lassen, bis Sie als Double von Anna Scheele gebraucht würden. Ja, Victoria, Sie haben viel Glück, dass Sie jetzt hier sitzen und die ganzen Pistazien aufessen können.«
    »Ich weiß.«
    Mr Dakin fragte: »Wie nahe geht es Ihnen – ich meine, die Geschichte mit Edward?«
    Victoria sah ihn ruhig an.
    »Überhaupt nicht. Ich war einfach eine dumme, kleine Gans. Ich ließ mich von Edward aufgabeln und blenden. Ich hatte eine echte Backfischschwärmerei für ihn und ich kam mir vor wie Julia und lauter so dummes Zeug. Das nächste Mal, wenn ich mich verliebe, muss es ein richtiger Mann sein – nicht nur ein Süßholzraspler. Er kann auch eine Glatze haben oder eine Brille tragen oder irgend so etwas. Er soll interessant sein – und interessante Dinge wissen.«
    »Ungefähr fünfunddreißig oder fünfundfünfzig?«, fragte Mr Dakin.
    Victoria lächelte. »Ich glaube, fünfunddreißig wäre das Richtige«, meinte sie.
    »Ich atme auf. Ich dachte einen Augenblick, Sie machen mir einen Heiratsantrag.«
    Victoria lachte. »Und – ich weiß, ich soll keine Fragen stellen – aber war tatsächlich eine Botschaft in Carmichaels Schal hineingestrickt?«
    »Ja, ein Name. Der Schal und der ›Wisch‹ zusammen waren die beiden Hälften, die die Lösung des Rätsels ergaben. Die eine lieferte uns den Namen des Scheichs Hussein el Ziyara aus Kerbela, eines bekannten und vertrauenswürdigen Mannes, der Carmichael schätzte und von ihm geschätzt wurde. Die andere, nachdem wir sie mit Joddampf behandelt hatten, offenbarte uns das Losungswort, um den Scheich zu veranlassen, sich von dem ihm anvertrauten Gut zu trennen – Mikrofilme, die Carmichael aufgenommen hatte.«
    »Und die Beweise werden der Konferenz vorgelegt werden?«
    »Ja, Victoria, die Beweise werden vorgelegt werden«, sagte Dakin ruhig. »Unsere Aufgabe ist zu Ende geführt – gut zu Ende geführt.«
    »Es ist sonderbar, nicht wahr«, murmelte Victoria
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