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Shotokan Karate - Kata 1

Shotokan Karate - Kata 1

Titel: Shotokan Karate - Kata 1
Autoren: Joachim Grupp
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Trainierens nicht die Höchstleistung im Sport, sondern der „Weg“, das Üben, ist. Der berühmte Satz von Funakoshi: „Höchstes Ziel in der Kunst des Karate ist weder Sieg noch Niederlage, sondern die Vervollkommnung des Charakters“, drückt dieses lebenslange Bestreben nach Perfektion in der Beherrschung von Körper und Geist aus. Karatetechnik und der erreichte Grad ihrer Meisterung ist somit ein Spiegel des momentanen inneren Zustands. „Mushin“, das Loslassen, als geistiger Vorgang, ohne zu denken, soll dem Schüler helfen, diesen schwierigen Weg zu beschreiten.
    Die japanischen Karatemeister übernahmen nun etliche Elemente des Bushido, wie z. B. die Verhaltensregeln und den hohen ethisch-moralischen Anspruch, über das Trainieren hinaus durch die beständige Ausübung der Kampfkunst das gesamte Leben zu meistern. Diese durch den Zen-Buddhismus in der japanischen Gesellschaft verankerten geistigen Prinzipien wurden vereinnahmt und mit dem Techniksystem der ursprünglich „philosophiefreien“ Kampfstile des Okinawa-Te vereint.
    Funakoshi brachte das Wesen des Do-Gedankens im Karate durch die 20 Paragrafen zum Ausdruck. Sie sollten dem Schüler auf dem Weg der Meisterung helfen und der Erweiterung seines inneren Potenzials dienen. Zwar steht im Zentrum des Do das Üben und Trainieren, doch die Durchführung einer Übung dient nicht nur dem Erlernen einer Fertigkeit, sondern vor allem der Bereicherung des Lebens durch Bewusstsein und Erkenntnis.
    In seinem Buch „Shotokan no Hyakkajiten“ zählt Schlatt (1995) die 20 Prinzipien Funakoshis auf, die bis heute das Wesen des Karate-Do mustergültig definieren:
    Vergiss nie: Karate beginnt mit Rei und endet mit Rei. (Rei bedeutet Höflichkeit und Respekt.)
Im Karate gibt es kein Zuvorkommen. (Im Karate gibt es keinen ersten Angriff.)
Karate ist ein Helfer der Gerechtigkeit.
Erkenne dich selbst zuerst, dann den anderen.
Die Kunst des Geistes kommt vor der Kunst der Technik.
Lerne, deinen Geist zu kontrollieren und befreie ihn dann.
Unheil entsteht durch Nachlässigkeit.
Karate ist nicht nur im Dojo.
Die Ausbildung im Karate geht ein Leben lang.
Verbinde dein alltägliches Leben mit Karate, das ist der Zauber der Kunst.
Wahres Karate ist wie heißes Wasser, das abkühlt, wenn du es nicht ständig wärmst.
Denke nicht ans Gewinnen, doch denke darüber nach, wie du nicht verlierst.
Wandle dich abhängig vom Gegner.
Der Kampf hängt von der Handhabung des Treffens und des Nichttreffens ab.
Stelle dir deine Hand und deinen Fuß als Schwert vor.
Wenn man das Tor der Jugend verlässt, hat man viele Gegner.
Das Einnehmen einer Haltung gibt es beim Anfänger, später gibt es den natürlichen Zustand.
Übe die Kata korrekt, im echten Kampf ist das eine andere Sache.
Hart und weich, Spannung und Entspannung, langsam und schnell, alles in Verbindung mit der richtigen Atmung.
Denke immer nach und versuche dich ständig an Neuem.
    Höflichkeit, Respekt und der defensive Charakter des Karate, die als Wesensmerkmale in den Paragrafen von Funakoshi verankert sind, symbolisiert auch das Wahrzeichen des Shotokan Karate. Der Tiger im Kreis zeigt die Prinzipien des Karate-Do. Der Tiger zeigt die Fähigkeit zu kämpfen und zu siegen, ist aber durch den Kreis in seiner Freiheit und seiner Aggressivität eingeschränkt. Der Kreis steht für Geduld, Rücksichtnahme, Vernunft, Ratio, Kontrolle – das Wesen des Karate-Do. Diese Eigenschaften sollten auch heute noch die Begleiter in der täglichen Trainingspraxis sein.
1.2 Kata
    Die Katas enthalten den gesamten Schatz des Karate. Die große Bandbreite von Techniken, die auf kurze, mittlere und große Distanz angewandt werden können, ist in den Katas zu finden. Schon allein deshalb kommt ihrem Training eine große Bedeutung zu.
    Die Katas – das wurde bereits erwähnt – komprimierten die Selbstverteidigungstechniken zur Zeit, als das Okinawa-Te noch verboten war, in Form eines Kampfs gegen mehrere imaginäre Gegner. „Form“ oder, freier übersetzt „Muster“, ist auch die Übersetzung für den Begriff „Kata“. Als Karate sich nach 1900 schnell verbreitete, entstanden die noch heute existierenden Stilrichtungen, die ihr Kataverständnis in jeweils eigenen Systemen definierten. Diese Entwicklung war Ende der 40er Jahre abgeschlossen. Wie viele Katas es insgesamt
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