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Shotokan Karate - Kata 1

Shotokan Karate - Kata 1

Titel: Shotokan Karate - Kata 1
Autoren: Joachim Grupp
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Katarepertoires, die wissenschaftliche Begründung der Karatetechniken und die Einführung des sportlichen Wettkampfs. Masatoshi Nakayama, der nach Funakoshis Tod im Jahr 1957 sein Erbe antrat und zum höchsten Funktionsträger der JKA ernannt wurde, hatte nach seinem Studium lange Zeit in China gelebt und von dort neue Techniken mitgebracht. Ganz im Sinne Funakoshis hatte er auch immer schon die weniger bekannten Stile studiert und das Wesentliche in das Shotokansystem integriert, wie etwa die ursprüngliche Goju-Ryu Kata Hangetsu. Nakayama hatte bereits in den 30er Jahren den Auftrag erhalten, die von Meister Mabuni gelehrten Gojushiho Katas und Nijushiho zu lernen und dem Shotokanstil anzupassen. Gemeinsam mit Funakoshi und dessen Sohn Giko, der die Kata Sochin einführte, setzte Nakayama die Entwicklung des Systems zu einer ganzheitlichen Kampfkunst fort, die bald alle wichtigen Elemente beinhaltete. Sowohl die leichten und schnellen Elemente des Shorin-Ryu wie auch die starken und atembetonten des Shorei-Ryu sind im Shotokan vertreten.
    Die auf den Veröffentlichungen und Traditionen Funakoshis beruhenden Lehrbücher der Instruktoren, die jetzt entstanden, insbesondere die Werke von Nakayama, schufen später die Grundlagen, um die Techniken des Stils wissenschaftlich zu untermauern.
    Gleichzeitig sollte der Wettkampf, wie in anderen Budodisziplinen auch, als öffentlichkeitswirksames Instrument eingeführt werden. Alle bedeutenden Karatestilrichtungen hatten bis 1950 den Freikampf entwickelt und die Schwierigkeit bestand darin, Regeln aufzustellen, wie sie im Judo, Kendo und anderen Disziplinen bereits existierten. Die Idee, Wettkämpfe im Budosport durchzuführen, ist nicht karatespezifisch und wurde auch nicht durch die JKA geboren.
    Judo, Kendo und andere Budokünste waren dem Karate damals in dieser Hinsicht bereits weit voraus. Auch diese Künste hatten mit Erfolg eine sportliche Komponente in ihr System integriert. Im Japan des 20. Jahrhunderts war es nicht mehr nötig, mit seiner Kunst im Ernstfall jemanden zu töten, um selbst zu überleben, wie noch in der Zeit vor der Meiji-Regierung im 19. Jahrhundert. Zudem sollten die Sportler durch ein sinnvolles Regelwerk davor geschützt werden, bei den ohnehin bereits seit langem durchgeführten Vergleichen verletzt zu werden.
    Die JKA hatte nach einer fünfjährigen Testphase 1956 ein erstes Regelwerk zusammengestellt und führte 1957 die ersten Alljapanischen Meisterschaften durch. Die Schwierigkeiten bei der Aufstellung von Wettkampfregeln lagen für die damit beschäftigten Instruktoren Nishijama, Nakayama und andere darin, die Vielzahl von gefährlichen Techniken, deren Kontrolle kaum oder gar nicht möglich ist, aus dem sportlichen Vergleich zu verbannen, aber trotzdem so nahe wie möglich an der Tradition des Karate-Do zu bleiben. Neben dem Kumitewettkampf stellten die JKA-Instruktoren Regeln für den Vergleich in der Katadisziplin auf.
    Noch unter der Führung Funakoshis, der bis zu seinem Tod im Jahr 1957 an der Spitze der JKA stand, hatte der Wettkampfgedanke Eingang in das Repertoire des JKA-Shotokan Karate gefunden. Der Vater des modernen Karate wusste, dass auch dieser Aspekt dazugehörte, um Karate als Kampfkunst neben den anderen Budodisziplinen dauerhaft in Japan zu verankern.
    Dennoch äußerte er sich auch kritisch über diese Entwicklung. Funakoshi war jedoch in seiner Karateauffassung nicht grundsätzlich konservativ. Er war zeitlebens daran interessiert, seinen Stil zu verbreiten und hatte zu diesem Zweck bereits viele Neuerungen, Reformen und Brüche mit den Traditionen Okinawas durchgeführt, um sein System zu komplettieren. Dazu hatte er Karate von der ursprünglichen „Kunst des Tötens, um zu überleben“ schon seit 1902 dem Schulsport angepasst, die Namen der Katas geändert, den Begriff „Karate“ und die Namen der Katas gegen das Beharren der Okinawameister japanisiert.
    Um ein komplettes Kampfsystem zu kreieren und es zur Akzeptanz in Japan zu führen, musste es auch den Wettkampf als einen Aspekt unter vielen anderen enthalten. Deshalb stellte der sportliche Vergleich den letzten Baustein in der Entwicklung des Shotokansystems dar, auch im Hinblick auf den langen Weg zum Erfolg in Japan. Funakoshi blieb aber – das allerdings ist richtig – skeptisch gegenüber einer nur auf sportlichem Erfolg basierenden
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