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Shotokan Karate - Kata 1

Shotokan Karate - Kata 1

Titel: Shotokan Karate - Kata 1
Autoren: Joachim Grupp
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Bedeutung der ausgeführten Technik kommt dann als weiteres Moment hinzu.
    Das Faszinierende am lebensbegleitenden Katatraining sind die immer neuen Erfahrungen, die man mit bereits als gelernt geglaubten Katas machen kann. Man beherrscht eine Kata eigentlich nie, sondern nähert sich höchstens an ihre perfekte Ausführung an. Hier soll nicht unerwähnt bleiben, dass „perfekt“ ein relativer Begriff ist. Zehn verschiedene Menschen, die dieselbe Kata vortragen, werden sie in zehn verschiedenen Arten ausführen. Damit ist nicht die Abfolge der Techniken oder der Rhythmus gemeint, die ja festgelegt sind.
    Aber Größe, Gewicht, Statur, Körpertyp, Alter, Geschlecht, Dehnbarkeit und andere Faktoren bewirken diese Unterschiede. Jeder gute Prüfer und Wettkampfrichter wird dies in seine Bewertungskriterien einbeziehen, die individuelle Qualität erkennen und den Katavortrag danach beurteilen, ob der Karateka die für seine individuellen Anlagen höchstmögliche Leistung erbracht hat.
    Natürlich muss der Katavortrag sicher sein sowie an der richtigen Stelle Dynamik, Kampfgeist und Explosivität zum Ausdruck bringen. Schnelle und langsame Bewegungen müssen ebenso berücksichtigt werden wie Spannung und Entspannung. Ein- und Ausatmen zum richtigen Zeitpunkt stellen für die Bewertung elementare Kriterien dar. Wird eine Kata insgesamt zu schnell ausgeführt, geht ihre Besonderheit meistens verloren.
    Exzellente Kataexperten inszenieren eine Kata regelrecht, sie können mit der Kata eine Geschichte erzählen, die das eigene Wesen der Kata zum Ausdruck bringt. Der geübte Beobachter erkennt genau, ob die Kata „Fighting Spirit“ hat, oder ob nur ein äußerlich perfekt erscheinender Ablauf gezeigt wird.
    Man kann Katas auf viele Arten trainieren. Wie intensiv man die Anwendungen in das Training einbezieht, ist eine Frage, die sehr unterschiedlich beantwortet wird. Viele Karatelehrer sind der Meinung, dass sich jedem bewusst trainierenden Karateka die Anwendungen der Katatechniken nahezu von selbst erschließen. Das gilt sicher für viele der einfachen Block- oder Angriffstechniken. Der Sinn anderer, komplexerer Techniken zeigt sich oftmals nicht so leicht. Man muss sie am Partner üben, um zu verstehen, welches Anwendungspotenzial darin enthalten ist. Viele Techniken sind eher symbolischer Natur, andere wiederum sollte man nur sehr langsam und mit großer Vorsicht trainieren, um den Partner nicht zu verletzen. Zum Training des Bunkai, das ja auch in vielen Prüfungen erwartet wird, existieren ebenso viele Meinungen, wie es für jede Technik Anwendungsmöglichkeiten gibt. Hierzu gilt, dass es sicher nicht die einzig richtige Version gibt.
    So, wie es bereits für die erste Bewegung der ersten Kata eine Vielzahl von Anwendungen gibt, so wichtig ist es, festzustellen, dass keine „die Richtige“ ist, sondern viele ihre Berechtigung besitzen. Gleiches gilt für unterschiedliche Trainingsausrichtungen. Es ist genauso legitim, den Zweck des Katatrainings eher in der Schulung von genereller Flexibilität, Koordination, Rhythmus, Bewegungsästhetik und letztlich auch Kondition zu sehen und die Selbstverteidigungsseite durch das klassische Karate-Kumite abzudecken, wie es auf der anderen Seite natürlich auch möglich ist, das Bunkai stärker zu betonen.
    Trainingshinweise für das Erlernen von Katas
Voraussetzung: Alle Stellungen und Techniken, die die Kata beinhaltet, werden bereits beherrscht.
Zuerst den Ablauf langsam praktizieren, den korrekten Hüfteinsatz beachten.
Stellungs- und Blickrichtungswechsel üben.
Timing, Kraft, Dynamik, Kampfgeist erst dann einbringen, wenn der Ablauf beherrscht wird.
Dann das Verständnis für die Anwendungen durch Training mit dem Partner vertiefen.
Hilfreich für die Verbesserung der Kata kann auch das Trainieren vor einer Spiegelwand sein, wie sie in manchen Dojos zu Verfügung steht.
Einzelne Abschnitte der Kata wiederholen und so lange üben, bis sie gut beherrscht werden.
Bereits erlernte Katas immer wieder langsam, aber auch mit vollem Einsatz wiederholen, um das Repertoire zu erhalten.
Die Kata nie zu hastig ausführen. Katas erzählen eine Geschichte. Und jede gute Geschichte hat eine Einleitung, einen Höhepunkt und einen Schluss.
Nicht zu früh mit einer neuen Kata beginnen. Das Beherrschen einer Kata erfordert viele Monate, wenn nicht Jahre und ist nicht in
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