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Shotokan Karate - Kata 1

Shotokan Karate - Kata 1

Titel: Shotokan Karate - Kata 1
Autoren: Joachim Grupp
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gibt, darüber schwanken dieSchätzungen. Es ist davon auszugehen, dass bis zu 80 Katas existieren, die in den zahlreichen Karatestilrichtungen geübt werden.
    Im Shotokan kennt man 26 Katas, wenn man die Vorübungsformen, die Taikyoku-Katas nicht mitzählt. Ursprünglich hatte Gichin Funakoshi 15 Katas ausgewählt, deren Training er als zentral für das Shotokan ansah. Sie enthielten die jeweiligen typischen Traditionen der Shorin- und Shoreischule. Zu diesen Katas gehörten die Basiskatas Heian Shodan, Heian Nidan, Heian Sandan, Heian Yondan und Heian Godan. Sie wurden, vermutet man, aus der komplexen Kata Kanku-Dai entwickelt, um Anfängern einen systematischen und leichteren Zugang zu den Abläufen und Techniken zu ermöglichen. Diese Grundkatas kommen aus der Shorinschule, deren Meister das Prinzip schneller und kraftvoller Bewegungen lehrten. Ursprünglich war ihre Bezeichnung „Pinan“ Kata, bevor sie Funakoshi in „Heian“ umbenannte, was auf Deutsch sinngemäß „Ruhe“ oder „Frieden“ heißt. Die drei Tekki-Katas gehörten für ihn ebenfalls zu diesen zentralen Katas, wie Bassai-Dai, Kanku-Dai, Empi, Gankaku, Jitte, Hangetsu und Jion. Manche Katas kamen später dazu wie die Gojushiho-Katas und Sochin, die Funakoshi durch seinen Sohn Giko und Masatoshi Nakayama in das Shotokansystem integrieren ließ. Heute besteht das Shotokan Karate aus 26 Katas:
    Grundkatas:
    Heian 1-5, Tekki 1-3
    Meisterkatas:
    Bassai-Dai, Jion, Empi, Hangetsu, Kanku-Dai
    Fortgeschrittene Meisterkatas:
    Jitte, Meikyu, Ji’in, Bassai-Sho, Kanku-Sho, Gankaku, Chinte, Wankan, Nijushiho, Gojushiho-Sho, Gojushiho-Dai, Sochin, Unsu.
    Nakayama hat in seinen Büchern den bis heute verbindlichen Stand von Technik, Ablauf und Anwendung der Shotokan Katas niedergelegt, wie er auf einem Treffen der Shotokan betreibenden Universitäten in Japan bereits im Jahr 1948 definiert worden war. Auf seine Interpretation beziehen sich im Wesentlichen auch die in diesem Buch gezeigten Katas.
    Jede Kata stellt eine fest definierte, in sich geschlossene Einheit dar und enthält ein typisches Kampfrepertoire, einen typischen Rhythmus und eine typische Schwierigkeitsstufe. Allen gemeinsam ist allerdings das Prinzip des „Karate ni sente nashi“, das heißt, „Karate kennt keinen ersten Angriff“, und alle Katas beginnen deshalb mit einer Abwehrtechnik. Dies schließt nicht aus, dass diese erste Technik bei manchen Katas auch als direkter Konter in den Ansatz des gegnerischen Angriffs hinein interpretiert werden kann.
    In der Regel enthalten die Katas von Stufe zu Stufe eine höhere Komplexität und eine größere Anzahl von Techniken und Schritten. So hat die erste Kata Heian Shodan 21 Bewegungen, Heian Nidan enthält 26 Bewegungen und Heian Yondan 27 Bewegungen. Eine Gemeinsamkeit aller Katas ist der an festgelegten Stellen zu erfolgende Kampfschrei, Kiai. Hier entfaltet sich das gesamteKime der Technik. Der Kiai wird an Stellen in der Kata ausgestoßen, an denen ein entscheidender Gegenangriff erfolgt. In der Kata bedeutet dies einen dramaturgischen Höhepunkt, an dem bestimmte Bewegungen erfolgreich abgeschlossen, bzw. ein „Kapitel“ der Kata oder die gesamte Kata beendet ist.
    Eine weitere Gemeinsamkeit der Katas ist ihr festgelegtes Schrittdiagramm (Enbusen). Das heißt, Richtungen und Ablauf müssen genau eingehalten werden, die Ausgangsstelle des Anfangs muss mit der des Endes der Kata übereinstimmen. Die Katas beginnen immer mit dem formalen Angrüßen im Musubi-Dachi, dem Stand, bei dem die Fersen geschlossen sind. Danach wird die Bereitschaftsstellung Hachi-Dachi eingenommen. Jeder Richtungswechsel wird durch einen Wechsel der Blickrichtung eingeleitet.
    Das Training der Katas wird von Dojo zu Dojo unterschiedlich gehandhabt. Wichtig ist, dass zuerst ein gutes Niveau der Grundtechniken erreicht werden sollte, bevor man mit dem Katatraining selbst beginnt. Am Anfang wird der Ablauf der Kata langsam geübt. Korrekte Wendungen, Techniken und Stellungen sind jetzt entscheidend, noch nicht die kraftvolle und dynamische Ausführung. Erst wenn der Ablauf beherrscht wird, kommen diese Komponenten hinzu. Man muss ergänzen: Erst dann wird es richtig interessant! Dynamik, Rhythmus und Ausdruck im Katavortrag sind erst auf der Basis einer fehlerfreien Verinnerlichung des Ablaufs möglich. Das Verständnis für die
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