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Sheylah und die Zwillingsschluessel

Sheylah und die Zwillingsschluessel

Titel: Sheylah und die Zwillingsschluessel
Autoren: Lolaca Manhisse
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wollten sie doch wirklich veralbern! aber Sheylah konnte genauso gut mitspielen. „Wieso bringt ihr mich nicht einfach in die nächste Stadt? Dann könnt ihr weiter Ritter spielen und ich komme endlich nach Hause.“ Andrey seufzte und sagte: „Was ist bloß mit Euch geschehen?“ „Du kannst Du zu mir sagen, das gilt übrigens für alle“, forderte sie erneut auf. Sollten sie sie doch für eine Prinzessin halten, sie wollte einfach nur weg hier.
    „Ihr habt es gehört, Männer“, rief Andrey. „Prinzessin Zizilia hat ihr Gedächtnis verloren. Wenn wir erst einmal in Torga sind, wird man ihr helfen.“ Zizilia? Sheylah enthielt sich jeglichen Kommentars und verdrehte unauffällig die Augen. Andrey gab einen Wink, die Männer machten eine Lücke frei und ein reiterloses Pferd trabte heran. „Darf ich bitten?“, fragte Andrey und hielt Sheylah seine Hand hin. Wortlos ergriff sie diese und schauderte, als sie ein Kribbeln verspürte. Andrey warf ihr einen sonderbaren Blick zu, so als hätte er es ebenfalls gespürt. Er half ihr aufs Pferd und setzte seinen Helm auf. Als er und Djego sich ebenfalls auf ihre Pferde geschwungen hatten, setzte sich die Reiterkolonne in Bewegung. Sheylah war noch nie auf einem Pferd geritten und stellte sich auch dementsprechend an. Andrey musste ihr fast die ganze Zeit über den Arm hinhalten, damit sie daran Halt fand. „Bis nach Torga sind es zwei Tagesritte. Lasst uns beten, dass wir keinen Skintii begegnen“, rief er und gab seinem Pferd die Sporen. „Zwei Tage?“, fragte Sheylah entsetzt. „Vielleicht auch weniger, je nachdem, wie schnell wir vorankommen“, antwortete er. „Aber ich muss morgen pünktlich um zehn bei der Arbeit sein. Meine Chefin wird mich umbringen“, stellte sie fest. „Niemand wird dich umbringen, solange ich in der Nähe bin“, versprach er. Sehr beruhigend , dachte Sheylah sarkastisch. Ihren Job war sie wahrscheinlich los. Sie mussten schon gefühlte einhundert Stunden in der Wüste geritten sein, als Sheylah leises Gemurmel hinter sich hörte. „Glaubst du, sie ist es wirklich?“, fragte eine tiefe Männerstimme.
    „Ich weiß es nicht, sie sieht jedenfalls nicht wie eine Prinzessin aus. Andererseits heißt es in der Prophezeiung, dass sie aus einer anderen Welt kommen wird. Nun ja, anders sieht sie jedenfalls aus. Schau dir nur ihre sonderbare Kleidung an“, antwortete eine zweite Stimme. „Ich hoffe, dass sie es dieses Mal wirklich ist und nicht wieder eine Hochstaplerin. Oder noch schlimmer, der Feind. Das hatten wir alles schon und ich persönlich ziehe es vor, endlich wieder hoffen zu können“, murmelte die erste Stimme. Dafür, dass die beiden genau hinter ihr ritten, redeten sie verdammt laut. War ihnen nicht klar, dass Sheylah jedes Wort mitbekam? Sie drehte sich betont langsam herum, um ihnen zu signalisieren, dass sie jedes Wort mithörte, doch die Männer hinter ihr waren still. Und trotzdem hörte sie die Stimmen ganz dicht hinter sich. „Hoffnung? Ich weiß schon gar nicht mehr, was das ist“, antwortete die zweite Stimme. Sheylahs Blick wanderte weiter die Reihe entlang. Und dann entdeckte sie die beiden murmelnden Ritter, doch was sie sah, war vollkommen unmöglich. Die Männer, die sich so leise unterhielten, befanden sich am Ende des Reitertrupps. Sie waren viel zu weit weg, als dass Sheylah sie hätte hören dürfen. Hinzu kam noch der Lärm des Hufgetrappels der Pferde. „Sie sieht her“, stellte einer der beiden erschrocken fest und sofort flogen die zusammengesteckten Köpfe auseinander. Sheylahs Augen weiteten sich vor Staunen. Sie hatte die beiden laut und deutlich gehört, über einhundert Metern Entfernung! Das konnte doch nicht sein. Sie schüttelte den Kopf und drehte sich wieder nach vorn. „Ist alles in Ordnung?“, fragte Andrey und schaute sie durch sein Visier an. „Ja“, log Sheylah. Sie drehte sich noch einmal um und schaute zum Ende der Schlange. Die Männer taten so, als würden sie Sheylahs Blick nicht bemerken, doch sie waren elendig schlechte Schauspieler, denn sie sahen immer wieder zu ihr herüber. Andrey folgte ihrem Blick.
    „Du hast sie also gehört?“, fragte er, immer noch mit bohrendem Blick. „Wie bitte?“ Sie tat, als wüsste sie nicht, wovon er sprach, wich seinem Blick aber aus. „Die Männer, am Ende der Schlange. Ich habe sie auch gehört“, sagte er. Sheylah schaute ihm jetzt in die Augen. „Kein Mensch kann bei so einem Krach über einhundert Meter so klar und deutlich
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