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Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition)

Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition)
Autoren: J. J. Preyer
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öffnen«, sagte Stephen.
    »Und wir werden uns etwas zurückziehen. Wenn Mr. Moriarty die Explosion auslöst, stirbt er. Gemeinsam mit seiner Geliebten.«
    Der Mann ging im Treppenhaus in Deckung und spähte vorsichtig um die Ecke.
    Stephen tippte das Taufdatum von James I. in das Nummernschloß und öffnete damit die schwere Tresortür, gab dann blitzschnell eine andere Zahl ein, zog die Stahltür zu, und warf sich, mit Myra auf dem Rücken, in die Mitte des Raums, daß der Stuhl mit dem Skelett ins Wanken geriet und umstürzte. Die Krone rollte direkt vor seinen Kopf.
    Eine gewaltige Explosion erschütterte das Steingemäuer, Staub und Steine wurden durch den Türspalt gedrückt, aber der Tresorraum hielt stand.
    »So. Das war's. Jetzt müssen wir nur mehr nach draußen kommen«, sagte Stephen.
    »Damit sie uns abschlachten«, jammerte Myra Hall.
    »Die Schlächter sind entweder in der Explosion umgekommen oder sie haben das Weite gesucht«, sagte Stephen, dem die Druckwelle der Explosion die Krone auf den Kopf gesetzt hatte.
    Die Außenwände des Heizturmes standen zwar noch, aber die Decke und der Fußboden waren verschwunden. Die Steine waren nach unten gestürzt. Durch das offene Dach funkelten Sterne.
    »Wir müssen voneinander lassen, um nach unten zu kommen«, sagte Stephen.
    »Wenn es leicht möglich ist, bitte keine Scherze irgendwelcher Art. Mir ist nicht nach Humor zumute«, stöhnte Myra erschöpft.
    Stephen Moriarty zog seinen Revolver, als sich die Tresortür mit einem durchdringenden Knirschen langsam öffnete. Als sie die Stimme von Dr. Watson erkannten, steckte er die Waffe erleichtert in das Holster.
    »Hallo, hallo!«, rief der Doktor. »Melden Sie sich!«
    Wie ein ungeschickter dicker Käfer bewegten sich die aneinander Gefesselten nach draußen.
    Holmes löste die Fesseln der beiden. Myra Hall fiel ihm um den Hals und küßte ihn.
    Stephen Moriarty wandte sich Myra zu und nahm sie fest in seine Arme.
    »Liebst du mich?«, fragte er sie.
    »Ja, Hoheit«, sagte sie und nahm ihm vorsichtig die Krone ab. Dann küßte sie auch ihn.
    »Die Männer sind entkommen. Aber Sie haben sie gesehen. Beschreiben Sie sie mir«, sagte Holmes.
    »Ich habe kaum auf die Begleiter geachtet«, sagte Stephen Moriarty. »Der Mann, der sie anführte, ist etwa in meinem Alter. Er ist etwas athletischer als ich. Er stammt der Aussprache nach aus London, aus gebildeten Kreisen.«
    Myra Hall unterbrach ihn: »Er erinnert mich an jemanden. Im Aussehen, in seiner Haltung und in der Art, wie er spricht. Ich kann aber im Augenblick nicht sagen, an wen.«
    »Ich habe eine Vermutung«, sagte Sherlock Holmes. »Um diesen Verdacht zu erhärten, müssen wir zurück in den Süden dieser Insel. Zurück nach Stratford-on-Avon.«
    »Sie kannten die Zahl, um den Tresor zu öffnen?«, wandte sich Stephen Moriarty fragend an Sherlock Holmes.
    »Das Datum von König James' Taufe. Was sonst?«, erwiderte dieser.

 
     
KAPITEL 10
     
HÖLLENFAHRT
     
     
    »Wir nehmen den Flying Scotsman nach London«, entschied Sherlock Holmes. »Miss Myra wird dort ihren Sohn und die Kinderfrau treffen und in Stephen Moriartys Begleitung ins Fairmount Hotel weiterreisen. Wir, mein lieber Watson, Sie und ich, müssen zurück nach Stratford, um den gegenwärtigen Fall abzuschließen. Es wird nicht einfach, aber ich bin sehr optimistisch.«
    Als Stephen Moriarty die Augen schloß und kurz ausruhen wollte, schüttelte ihn der Detektiv wach: »Keine Müdigkeit vorschützen, Moriarty. Sie können doch nicht schlafen und uns die interessante Lektüre vorenthalten, die Sie mitgebracht haben.«
    Der junge Mann schaute an seinem Körper hinunter und bemerkte erst jetzt die Wölbung, die das Manuskript, das er aus dem Schloß entwendet hatte, unter seinem Hemd verursachte.
    »Du Schuft! Und ich habe dir vertraut …«, zischte Myra Hall.
    »Ich wollte den Text gemeinsam mit dir studieren«, versicherte Stephen.
    »Also los! Her mit dem Material!«, forderte Myra und riß ihrem Begleiter unsanft das Hemd aus der Hose. »Er hat es zerknüllt, der Banause. Einen unbekannten Shakespeare-Text auf seinem nackten Bauch. Unglaublich!«
    Erst als sie zu lesen begann, verebbte der Unmut der Literaturwissenschaftlerin.
     
    »Ein Theaterstück über Aufstieg und Fall von Königin Elizabeth I.«, erklärte sie nach drei Stunden Lektüre ihren Begleitern. »Schlau wie eine Schlange, die man anfangs zertreten wollte, setzte sie sich allmählich gegen alle männlichen und
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