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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition)
Autoren: Bernard Cornwell
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74th bewachten die achtzehn Frauen. Sechs davon waren Offiziersgattinnen. Sie standen ein wenig abseits von den anderen und versuchten, tapfer auszusehen. »Sie werden sie rüberbringen«, sagte Sharpe zu Jack Bullen.
    »Sir?«
    »Sie mögen doch Frauen, oder?«
    »Natürlich, Sir.«
    »Und Sie sprechen auch ein wenig von dieser furchtbaren Sprache, nicht wahr?«
    »Sogar furchtbar gut, Sir.«
    »Dann bringen Sie die Damen über die Brücke und hinauf zu dem anderen Fort.«
    Während Lieutenant Bullen versuchte, die Frauen davon zu überzeugen, dass ihnen kein Leid geschehen würde und dass sie ihre Sachen zusammensuchen sollten, um anschließend über die Brücke gebracht zu werden, suchte Sharpe nach Sturridge. Er fand den Pionier im Hauptmagazin des Forts. »Pulver«, begrüßte Sturridge Sharpe. Er hatte gerade ein Fass geöffnet und schmeckte das Schwarzpulver. »Und zwar verdammt schlechtes.« Er spie es aus und verzog das Gesicht. »Dieses verfluchte französische Pulver. Das ist doch nur Staub – und auch noch feucht.«
    »Wird es denn funktionieren?«
    »Also, einen Knall werden wir wohl hören«, knurrte Sturridge düster.
    »Ich werde Sie über die Brücke bringen«, verkündete ihm Sharpe.
    »Da draußen steht ein Handkarren«, sagte Sturridge. »Den werden wir brauchen. Fünf Fässer sollten reichen, selbst von diesem Müll.«
    »Haben Sie auch Zündschnüre?«
    Sturridge knöpfte seine blaue Jacke auf, um zu zeigen, dass er sich mehrere Yards Zündschnur um die Taille gewickelt hatte. »Sie haben wohl geglaubt, ich sei einfach fett.« Er grinste. »Übrigens – warum lässt er die Brücke nicht einfach auf dieser Seite sprengen? Oder in der Mitte?«
    »Er will vermeiden, dass die Franzosen sie reparieren.«
    »Das können sie so oder so nicht. Man braucht schon einen fähigen Ingenieur, um so eine Brücke zu bauen. Sie in die Luft zu jagen mag ja einfach sein, aber ihr Bau ist nichts für Amateure.« Sturridge schloss das Pulverfass wieder. »Ich nehme an, den Franzosen wird es nicht gerade gefallen, wenn wir uns da drüben an die Arbeit machen.«
    »Davon können wir wohl ausgehen.«
    »Dann ist das also der Ort, wo ich für England sterben werde, hm?«
    »Deshalb bin ich ja da – um sicherzustellen, dass das nicht passiert.«
    »Welch ein Trost«, seufzte Sturridge. Er schaute zu Sharpe, der mit verschränkten Armen an der Wand lehnte. Der Schatten des Tschakos fiel auf Sharpes Gesicht, doch seine Augen funkelten hell. Das Gesicht war vernarbt, hart, wachsam und hager. »Ich meine das ernst«, sagte Sturridge. »Das ist wirklich ein Trost.« Dann zuckte er unwillkürlich zusammen, als der Brigadier im Hof bellte und zu wissen verlangte, wo Sturridge steckte und warum die verdammte Brücke noch immer intakt war. »Dieser verdammte Kerl«, knurrte Sturridge.
    Sharpe kehrte ins Sonnenlicht zurück, wo Moon gerade ein requiriertes Pferd einritt und vor den französischen Frauen, die sich am Osttor versammelt hatten, mit seiner Reitkunst prahlte. Jack Bullen hatte dort einen Handkarren für ihr Gepäck bereitgestellt. Sharpe befahl, das Gepäck wieder abzuladen und den Karren zum Magazin zu bringen, wo Harper und ein halbes Dutzend Männer ihn mit Pulver beluden. Das Gepäck der Frauen wurde anschließend wieder draufgelegt. »So sind die Pulverfässer versteckt«, erklärte Sharpe Harper.
    »Versteckt, Sir?«
    »Was, glaubst du wohl, werden die Froschfresser tun, wenn sie sehen, wie wir mit dem Pulver die Brücke überqueren?«
    »Also, glücklich werden sie nicht gerade sein, Sir.«
    »Nein, Pat, das werden sie nicht. Sie werden uns als Zielscheiben benutzen.«
    Es war schon Vormittag, als endlich alles bereit war. Die Franzosen in Fort Josephine hatten ihr unsinniges Geschützfeuer inzwischen eingestellt. Sharpe hatte erwartet, dass der Feind einen Abgesandten über den Fluss schicken würde, um sich nach den Frauen zu erkundigen, doch es war niemand gekommen. »Drei der Offiziersgattinnen gehören zum Achten«, bemerkte Jack Bullen Sharpe gegenüber.
    »Was meinen Sie damit?«, hakte Sharpe nach.
    »Das ist ein französisches Regiment, Sir. Das Achte. Es war in Cadiz, ist aber nach Badajoz verlegt worden, um dort die Belagerer zu verstärken. Das Regiment liegt auf der anderen Seite des Flusses, Sir, doch einige der Offiziere und ihre Frauen haben die letzte Nacht hier verbracht. Hier sind die Quartiere besser, wissen Sie?« Bullen hielt kurz inne. Offensichtlich erwartete er irgendeine Reaktion von
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