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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition)
Autoren: Bernard Cornwell
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Lissabon und zu seinem Bataillon zurückkehren. In ein, zwei Monaten, wenn der Frühling nach Portugal kam, würden sie aus den Stellungen vor Torres Vedras in Richtung Norden marschieren und die Truppen von Maréchal Masséna nach Spanien verfolgen. Dort würde es im Frühjahr dann noch genug Kämpfe geben, auch für Emporkömmlinge.
    »Da ist das Licht, Sir«, sagte Sergeant Patrick Harper. Er lag flach auf dem Bauch neben Sharpe und spähte ins Tal hinab.
    »Bist du sicher?«
    »Da – wieder, Sir. Haben Sie es gesehen?«
    Der Brigadier verfügte über eine Abblendlaterne, und indem er eine ihrer Klappen öffnete, konnte er Sharpe Signale geben, ohne dass die Franzosen es sahen. Das Licht blitzte erneut auf, und Sharpe rief seinen Männern zu: »Jetzt, Männer!«
    Sie mussten nichts weiter tun, als sich zu zeigen. Allerdings würden sie nicht in Linie antreten, sondern zerstreut, sodass sie wie Guerilleros aussahen. Das Ziel war, die Aufmerksamkeit der Franzosen in Richtung Norden zu lenken, sodass sie den von Westen erfolgenden Angriff nicht bemerkten.
    »Mehr haben wir nicht zu tun?«, fragte Harper. »Wir pissen hier oben nur ein wenig in der Gegend rum?«
    »Mehr oder weniger«, antwortete Sharpe. »Aufstehen, Männer! Zeigt euch den Froschfressern!«
    Die Umrisse der Leichten Kompanie waren deutlich auf dem Kamm zu sehen, und das Licht des frühen Morgens reichte gerade so, um zu erkennen, dass die Franzosen in Fort Joseph sie bemerkt hatten. Ohne Zweifel richteten die französischen Offiziere jetzt ihre Ferngläser auf den Hügel, doch Sharpes Männer trugen Mäntel über ihren Uniformen, sodass die Abzeichen nicht zu sehen waren, und Sharpe hatte ihnen befohlen, die Tschakos abzunehmen, damit sie nicht als Soldaten zu erkennen waren.
    »Dürfen wir wenigstens ein, zwei Schuss auf die Frösche abfeuern?«, fragte Harper.
    »Wir wollen sie doch nicht aufregen«, erwiderte Sharpe. »Wir wollen nur, dass sie uns beobachten.«
    »Aber wenn sie richtig aufgewacht sind, dann dürfen wir doch auf sie schießen, oder?«
    »Wenn sie die anderen sehen, ja. Dann servieren wir ihnen ein Frühstück nach Grünrockart.«
    Sharpes Kompanie war einmalig, denn obwohl die meisten seiner Männer den typischen roten Rock der britischen Infanterie trugen, war eine ganze Reihe anderer in den grünen Jacken der Rifle-Bataillone zu sehen. Der Grund dafür war ein Versehen. Sharpe und seine Riflemen waren während des Rückzugs nach La Coruña vom Rest ihrer Einheit abgeschnitten worden, und als sie es schließlich nach Lissabon geschafft hatten, hatte man sie vorübergehend den Rotröcken des South Essex zugeteilt, und irgendwie waren sie dort hängen geblieben. Die Grünröcke hatten Gewehre. Für die meisten Menschen sah ein Gewehr schlicht wie eine kurze Muskete aus, doch der Unterschied war nicht äußerlich, sondern lag im Lauf verborgen. Die Baker Rifle hatte sieben Züge, die in regelmäßigen Abständen über den Lauf verteilt waren, und diese Züge gaben der Kugel einen Drall, der sie tödlich genau machte. Eine Muskete war rasch zu laden und rasch abzufeuern, doch bei allem, was mehr als sechzig Schritt entfernt war, brauchte man gar nicht erst zu zielen. Das Gewehr wiederum war auf eine dreimal so große Distanz tödlich. Die Franzosen verfügten über keine Gewehre, und das hieß, dass Sharpes Grünröcke auf dem Hügel liegen und die Verteidiger unter Beschuss nehmen konnten, ohne das Feuer der Franzosen fürchten zu müssen.
    »Da sind sie«, sagte Harper.
    Die fünf Leichten Kompanien rückten den Hügel hinauf vor. Ihre roten Uniformen wirkten schwarz im Zwielicht. Ein paar Soldaten trugen kurze Leitern. Sie haben eine echte Scheißarbeit vor sich, dachte Sharpe.
    Das Fort war von einem trockenen Graben umgeben, und vom Grund des Grabens bis zur Brüstung waren es mindestens zehn Fuß. Außerdem war die Brüstung noch mit spitzen Pfählen gesichert. Die Rotröcke mussten den Graben überqueren, ihre Leitern zwischen den Pfählen platzieren und unter dem Musketenfeuer der Verteidiger nach oben klettern. Und schlimmer noch: Sie mussten sich den Kanonen stellen. Die französischen Geschütze waren ohne Zweifel geladen, aber mit was? Mit Kugeln oder mit Kartätschen? Sollten es Kartätschen sein, dann würden Moons Truppen von der ersten Salve hart getroffen werden. Kugeln richteten hingegen weit weniger Schaden gegen Infanterie an.
    Doch das war nicht Sharpes Problem. Sharpe ging über den Hügel und achtete dabei
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