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Sharpes Zorn (German Edition)

Sharpes Zorn (German Edition)

Titel: Sharpes Zorn (German Edition)
Autoren: Bernard Cornwell
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nervös, doch Moon war ein exzellenter Reiter, und so behielt er die Kontrolle über das Tier. Er lenkte das Pferd dicht an Sharpe heran. »Was zum Teufel ist hier los?«
    »Sie haben gesagt, sie würden gern ihre Verwundeten holen, Sir.«
    »Und was machen die verdammten Kerle dann da?« Moon schaute zu der französischen Infanterie.
    »Ich nehme an, sie wollen uns davon abhalten, die Brücke in die Luft zu jagen, Sir.«
    »Die sollen zur Hölle fahren«, knurrte Moon und warf Sharpe einen wütenden Blick zu, als wäre das alles seine Schuld. »Entweder reden sie mit uns oder sie kämpfen. Beides geht nicht! Im Krieg gibt es schließlich Regeln, verdammt noch mal!« Er trieb sein Pferd nach vorn. Major Gillespie, der Adjutant des Brigadiers, folgte ihm und warf Sharpe im Vorbeireiten einen mitfühlenden Blick zu. Der dritte Reiter war Jack Bullen. »Kommen Sie, Bullen!«, schrie Moon. »Sie können für mich übersetzen. Ich habe keine Ahnung von dieser verdammten Froschsprache.«
    Harper füllte den Bug des vierten Pontons mit den Fässern, und Sturridge zog seine Jacke aus und wickelte die Zündschnur von der Taille. Es gab hier nichts für Sharpe zu tun, also ging er wieder ans Ufer, wo Moon gerade Lecroix anknurrte. Der wesentliche Grund für die Wut des Brigadiers war die Tatsache, dass die französische Infanterie inzwischen halb den Hügel heruntergekommen war und in Linie vor der Brücke stand. Begleitet von drei berittenen Offizieren waren sie nur noch knapp hundert Schritt entfernt. »Sie können nicht von uns verlangen, dass wir Ihnen gestatten, Ihre Verwundeten zurückzuholen, und uns gleichzeitig bedrohen!«, schnappte Moon.
    »Monsieur, diese Männer dort sollen lediglich den Verletzten helfen«, erwiderte Lecroix beruhigend.
    »O nein, nicht mit Waffen«, erklärte Moon, »und nicht ohne meine Erlaubnis! Und warum zum Teufel haben sie die Bajonette aufgepflanzt?«
    »Das ist sicher nur ein Missverständnis«, entgegnete Lecroix nach wie vor in ruhigem Ton. »Würden Sie uns vielleicht die Ehre erweisen und die Lage mit meinem Colonel persönlich besprechen?« Er deutete zu den Reitern, die hinter der französischen Infanterie warteten.
    Doch Moon dachte gar nicht daran, sich von einem französischen Colonel einbestellen zu lassen. »Sagen Sie ihm, er soll herkommen«, erklärte er.
    »Oder wie wäre es, wenn Sie einen Emissär zu ihm schicken würden?«, schlug Lecroix vor und ignorierte den direkten Befehl des Brigadiers.
    »Ach, um Himmels willen …«, knurrte Moon. »Major Gillespie? Gehen Sie und bringen Sie den Mann zur Vernunft. Sagen Sie ihm, er könne einen Offizier und zwanzig Soldaten schicken, um die Verwundeten zu holen. Die Männer dürfen keine Waffen mitbringen, aber der Offizier darf seinen Degen natürlich behalten. Lieutenant?« Der Brigadier drehte sich zu Bullen um. »Gehen Sie mit und übersetzen Sie.«
    Gillespie und Bullen ritten mit Lecroix den Hügel hinauf. Inzwischen war die Leichte Kompanie des 88th auf der französischen Seite der Brücke eingetroffen, sodass es hier nun von Soldaten nur so wimmelte.
    Sharpe machte sich Sorgen. Seine eigene Kompanie war auf der Brücke und bewachte Sturridge, und nun hatte sich die Leichte Kompanie zu ihnen gesellt, und sie alle gaben ein hervorragendes Ziel für die französische Linieninfanterie ab, die in drei Reihen aufmarschiert war. Dann waren da noch die französischen Kanoniere auf den Mauern von Fort Josephine, und die hatten mit Sicherheit Kartätschen in ihre Geschütze geladen. Moon hatte das 88th zur Brücke befohlen, doch nun schien er zu erkennen, dass der Aufmarsch eher peinlich als eine Verstärkung war.
    »Führen Sie Ihre Männer ans andere Ufer zurück!«, rief er dem Captain der Kompanie zu. Dann drehte er sich wieder um, weil ein einzelner Franzose auf die Brücke zugeritten kam. Gillespie und Bullen waren inzwischen bei den anderen französischen Offizieren hinter der feindlichen Kompanie eingetroffen.
    Der französische Offizier zügelte sein Pferd gut zwanzig Schritt entfernt. Sharpe nahm an, dass es sich bei dem Mann um den berühmten Colonel Vandal handelte, den befehlshabenden Offizier des 8. Linienregiments, denn er hatte zwei schwere goldene Epauletten auf seinem blauen Rock und sein Hut wurde von einem weißen Federbusch gekrönt, was ein wenig frivol bei einem Mann wirkte, der so boshaft dreinblickte. Der Colonel hatte ein wildes, unfreundliches Gesicht mit einem schmalen schwarzen Schnurrbart. Er schien
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