Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sharpes Beute

Titel: Sharpes Beute
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
schließlich kapitulierte. Die dänische Flotte, anstatt sich in schützenden Gewahrsam nehmen zu lassen, wurde einfach erbeutet.
    Es war kein Feldzug, auf den die Briten besonders stolz sein können. Die dänische Armee war größtenteils in Holstein, sodass die einzige Aktion die in diesem Roman geschilderte Schlacht von Köge war, die Schlacht zwischen Sir Arthur Wellesleys Truppen und der bunt zusammengewürfelten Armee von General Castenschiold. Die Dänen nannten es »Die Schlacht der Holzschuhe«, weil so viele ihrer Soldaten Bauernschuhe trugen.
    Es schien ziemliches Pech für die Dänen gewesen zu sein, dass sie zu einem Zeitpunkt, an dem die britische Armee so viele zweitklassige, unbedeutende Generäle hatte, gegen den zukünftigen Herzog von Wellington, ganz zu schweigen von dem 95. Schützenregiment, kämpfen musste. Kompanien von diesem Regiment hatten in einer Reihe von Aktionen zuvor gedient, aber Köge war das erste Mal, dass das ganze 1. Bataillon zusammen kämpfte.
    Es gab keinen Versuch, den dänischen Kronprinzen zu bestechen, obwohl die »goldene Kavallerie von Sankt Georg« eine von Britanniens potentesten Waffen in den langen Kriegen gegen Frankreich war und immer wieder benutzt wurde, um zahllose Herrscher zu stürzen, zu bestechen und zu überreden. Zwischen 1793 und 1815 gab das britische Schatzamt nicht weniger als 52 Millionen Pfund solcher »Unterstützungsgelder« aus.
    Es ist ein Rätsel, weshalb die Dänen ihre Flotte nicht verbrannten. Der Kronprinz schickte sicherlich entsprechende Befehle, denn eine seiner Botschaften wurde von den Briten abgefangen. Kopien erreichten vermutlich die Stadt, doch die Schiffe wurden nicht in Brand gesteckt. Es wurden keine britischen Seeleute in die Stadt geschmuggelt, um dies zu verhindern. Vielleicht wurden die Befehle im Chaos der Bombardierung einfach übersehen, oder General Peymann dachte, die Briten würden einen schrecklichen Preis fordern, weshalb er sie vereitelte. So wartete die Flotte ab, und die Briten, die die Stadt für weitere sechs Wochen besetzten, brachten achtzehn Linienschiffe, vier Fregatten und sechzehn andere Schiffe ebenso wie fünfundzwanzig Kanonenboote in die Heimat. Sie plünderten die Lager der Werft und zerstörten die halb fertigen Schiffe auf den Hellingen. Eines der Schiffe der Flotte ging auf der Reise nach England verloren, aber der Rest wurde als Prise betrachtet und machte die ranghohen Offiziere des Feldzugs unanständig reich. (Admiral Gambier und General Cathcart teilten sich allein etwa dreihunderttausend Pfund, damals ein ungeheures Vermögen).
    Die Briten ließen eine kleine und ziemlich schöne Fregatte zurück, eigentlich mehr ein Vergnügungsschiff, das ein Geschenk von König George III. an seinen Neffen, den dänischen Kronprinzen, gewesen war. Die Dänen, mit einem makabren Sinn für Humor, schickten das Schiff später im Jahr nach England, zusammen mit einer Hand voll britischer Gefangenen und der Botschaft, dass die Fregatte anscheinend unabsichtlich vergessen worden war. Eine der unbedeutenderen Trophäen des Feldzugs war die Eroberung der Insel Helgoland in der Nordsee von den Dänen, die unter britischer Besatzung blieb, bis sie 1890 im Tausch gegen das Sultanat Sansibar an Deutschland übergeben wurde.
    Der Feldzug von 1807 war eine Katastrophe für Dänemark. Er zwang Dänemark in eine Allianz mit Frankreich und ruinierte es finanziell. Dänemark verlor Norwegen (an Schweden), und jene Teile von Kopenhagen, die von den Briten niedergebrannt worden waren, wurden für eine Generation nicht wieder aufgebaut. Über dreihundert Häuser waren zerstört, eintausend ernsthaft beschädigt, die Kathedrale, wie ein Dutzend andere Kirchen und die Universität, niedergebrannt.
    Die kleine Geschichte von dem Künstler, der eine Mörsergranate mit dem Inhalt seines Nachttopfs löschte, ist wahr. Sein Name war Eckersburg, und er hinterließ einige schreckliche Bilder der Stadt unter Beschuss.
    Heute gibt es wenig Anzeichen darauf, dass die Zerstörung jemals stattgefunden hat, doch einige neu erbaute Häuser haben britische Kanonenkugeln in ihre Fassaden eingemauert. Die große Befestigungsanlage der Stadt wurde 1867 geschleift, doch die Zitadelle (jetzt das Kastellet) ist geblieben. Es gibt ein kleines hölzernes Anglerpier nahe der Zitadelle, nicht weit von dem Platz, auf dem sich jetzt die Kleine Meerjungfrau befindet. Viele der Straßennamen haben sich verändert, so ist der Ulfedts Plads (der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher