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Shaos Todeswelt

Shaos Todeswelt

Titel: Shaos Todeswelt
Autoren: Jason Dark
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wollte nicht wahrhaben, dass er verloren hatte…
    ***
    Wie alle anderen war auch ich für diese Zeitspanne von fünf Sekunden zu einer unbeweglichen Statue geworden.
    Doch sie war schnell herum.
    Und ich sah, was geschah. Wie sich Shaos feinstofflicher Körper aus dem Monitor löste und wieder normal wurde. Das gleiche bekamen auch Cheng und Suko mit.
    Cheng fasste sich schnell, zu schnell, sogar noch schneller als ich, denn als ich aufspringen wollte, da zuckte er einen kleinen Schritt zurück und zielte mit seinem Revolver auf meine Stirn.
    »Wenn sich einer von euch bewegt, ist Sinclair tot!«
    Er hatte den Befehl geschrien, und danach trat eine schon gespenstische Stille ein. Es war so, als wäre die Zeit auch weiterhin angehalten worden, denn niemand rührte sich. Auch nicht die Bewacher, denn sie konnten ihre Waffenarme zunächst nicht mehr gebrauchen. Sie pressten die Lippen zusammen und starrten ihren Boss an.
    »Ich habe nicht geblufft!« schrie Cheng. »Ich werde ihn killen. Ich schieße ihm die Kugel genau zwischen die Augen.«
    Er war erregt und stand wie unter Strom. Umso ruhiger und gelassener musste ich bleiben, denn eine kleinste Provokation konnte bei ihm für ein Durchdrehen sorgen.
    »Cheng!« sagte ich. »Überlegen Sie…«
    »Das habe ich!«
    »Okay, akzeptiert.« Ich hatte die Arme sicherheitshalber erhoben. »Aber wie soll es jetzt weitergehen? Können Sie mir das sagen? Sie haben Ihr Ziel nicht erreicht. Shao ist wieder zurückgekehrt und…«
    »Ich werde sie mitnehmen. Sie wird zu meiner Geisel werden. Ich habe noch nicht aufgegeben. Der erste Test hat nicht geklappt, doch die Sonnengöttin ist nicht vergessen. Ich habe das Erbe des Shimada gefunden, und ich werde auch den echten Fächer finden, auch wenn der Weg lang und steinig werden sollte.«
    »Er befindet sich nicht in dieser Welt«, erklärte ich, »und auch nicht in der virtuellen. Die echte Dunkelwelt ist eine andere. Man kann sie auch nicht vermessen. Sie liegt nicht in einem bekannten Reich. Es sind dabei Grenzen zu überwinden, die von einem Menschen nicht eingerissen werden können.«
    »Rede nicht, Sinclair!«
    »Ich habe Ihnen nur sagen wollen, dass Sie das falsche Pferd satteln, Cheng.« Er überlegte.
    Ich ließ ihm einige Sekunden Zeit. Dann sagte ich mit leiser Stimme: »Geben Sie doch auf!«
    »Nein!«
    »Was wollen Sie tun?«
    Cheng war zwar wie von Sinnen, aber er hatte sich gut unter Kontrolle. »Was brauche ich denn? Dich, Sinclair. Und Shao ebenfalls. Alle anderen sind Ballast.«
    »Wer?«
    »Suko!« dröhnte es aus seinem Mund, und er ließ noch ein röhrendes Lachen folgen. »Sie wollen ihn erschießen?«
    »Ich brauche ihn nicht mehr!« Um diese Meinung zu unterstreichen, zielte er mit dem Revolver auf Suko.
    Cheng würde seine Drohung in die Tat umsetzen. Ich erkannte es am Blick seiner Augen. Er war geprägt vom reinen Fanatismus und einem uneinsichtigen Zorn.
    Meine Beretta war weg. Ich selbst saß zu weit von ihm entfernt, um ihn anspringen zu können.
    Aber da gab es noch Shao, die schon einmal in der virtuellen Well bewiesen hatte, wie schnell sie mit ihrer Waffe umgehen konnte. Den Pfeil musste sie schon zuvor aufgelegt haben.
    Jetzt brauchte sie nur noch zu schießen.
    Und sie schoss!
    Etwas zischte hautnah an meinem Kopf vorbei und rammte mit ungeheurer Wucht von der Seite her in den Schädel des Chinesen. Es war ein sogenannter Todesschuss gewesen, der auch keine letzten Reflexe mehr zuließ. Deshalb konnte Cheng auch nicht mehr abdrücken.
    Er kippte einfach um.
    Mit zerstörtem Kopf blieb er tot auf dem Boden liegen. Der Schaft des Pfeils ragte wie ein Mahnmal aus seinem Kopf hervor.
    ***
    Cheng gab es nicht mehr, und das hatten auch seine drei Männer mitbekommen. So gut wie möglich hoben sie ihre Arme an. Sie litten noch unter den Treffern meines Freundes, der aufgestanden war und die Waffen der Männer einsammelte. Anschließend mussten sie sich bäuchlings auf den Boden legen.
    Ich schaute noch einmal nach Cheng. Sein Herz schlug nicht mehr, und auch meine Anspannung ließ nach. Als ich mich aufrichtete und umdrehte, standen Shao und Suko so dicht beisammen, wie es nur möglich war. Die Chinesin hatte ihre Maske vom Gesicht entfernt, um besser küssen zu können. Ich gönnte es den beiden, denn die anderen Dinge, die getan werden mussten, übernahm ich.
    Zunächst bestellte ich die Kollegen von der Mordkommission, dann telefonierte ich mit Sukos Wohnung.
    Es meldete sich jemand. Glendas Stimme
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