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Shaos Todeswelt

Shaos Todeswelt

Titel: Shaos Todeswelt
Autoren: Jason Dark
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es war auch ein schmaler Weg zu erkennen, der direkt zur alten Ruine führte.
    Shao ging ihn.
    Sie näherte sich dem Gemäuer und dachte immer wieder an das Wasser des Lebens. Deshalb horchte sie auch so stark in die Umgebung hinein. Sie wollte erfahren, ob diese Totenstille durch das Plätschern einer Quelle zerstört wurde.
    Da war nichts. Es blieb still. Kein Plätschern. Kein Wasser. Nur die alten Ruinen.
    Die hohen Mauern warfen Schatten. Shao konnte es auch jetzt wieder nicht fassen, dass sie durch eine vom Rechner entstandene Welt lief. Sie war der echten ähnlich, denn in dieser Toten- oder Dunkelwelt hatte man Amaterasu gefangen.
    Nur lag diese in einer anderen Dimension und war nicht auf einer Diskette gespeichert.
    Vor einem Gebilde, das Ähnlichkeit mit einem alten Bogentor aufwies, blieb Shao stehen. Ein Tor zu bauen, hat etwas zu bedeuten. Es ist ein Hinweis. Shao sah es auch so an, obwohl es gelitten hatte und halb zerstört war. Aber der Bogen deutete sich noch an, und unter ihm schritt sie hinweg.
    Die Quelle des Lebens - der Begriff wollte ihr nicht aus dem Kopf. Es musste sie geben. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass Amaterasu gelogen hatte. Nein, das war ein Hinweis darauf, diese Welt wieder verlassen zu können.
    Stille um sie herum. Nichts als Stille. Von einer Quelle war nichts zu hören. Kein Wasser, das plätscherte, kein Wellenschlag, aber auch keine Feinde.
    Shao wusste nicht, wohin sie sich wenden sollte. Sie hatte die freie Auswahl. Es ragten an den verschiedenen Seiten die Mauerreste in die Höhe. Sie waren alt, brüchig, sie waren braun, und sie sonderten sogar einen Geruch ab.
    Nur gab es hier kein Wasser.
    Shao hob die Schultern. Ihr leichter Optimismus war verflogen. Sie fühlte sich wieder wie eingesperrt in dieser menschenleeren Ruinenwelt. Trotzdem ging sie weiter, weil sie einfach nicht zu den Menschen gehörte, die schnell aufgaben.
    Auch Suko meldete sich nicht. Er ließ Shao suchen. Wahrscheinlich war er auch nicht in der Lage, sie zu führen, denn sie war keine künstliche Figur und kam selbst zurecht.
    Sie schaute zu Boden, wo es keinen Weg mehr zu sehen gab, aber sie entdeckte etwas anderes, als sie den Kopf nach links drehte.
    Zuerst war es nur das dunkelbraune Mauerwerk der Ruine gewesen, wie ihr bekannt. Dann aber fiel ihr der schwarze Eingang zur Höhle auf, der sich wie ein kleiner Kundbogen von der Erde her im Mauerwerk abzeichnete.
    Shao ging hin.
    Nein, es war keine Höhle im eigentlichen Sinne. Es war der Zugang zu einem Keller. Möglicherweise ein zweiter, denn sie konnte sich vorstellen, dass dieser Keller auch von innen erreichbar war.
    Shao entschied sich für den äußeren. Bei genauerem Hinsehen hatte sie auch den Beginn einer alten Steintreppe entdeckt. Jetzt war ihre Neugierde vollends geweckt.
    Auch wenn sie kein Plätschern aus der Tiefe hörte, die Quelle des Lebens hatte sie nicht vergessen. Und Quellen gab es nicht nur auf der Oberfläche, sie waren auch in der Erde zu finden.
    Wer keine Hoffnung hat, der macht sich welche, dachte Shao, als sie sich bückte und die Treppe in Angriff nahm. Unegale, alte Steinstufen. Stockfinster war es in diesem Keller. Kein Kerzenlicht wies ihr den Weg, und sie musste sich zur Treppe vortasten.
    Die Finsternis um sie herum schien trotzdem zu leben. Sie glich einem Schwamm, der sie an jeder Stelle des Körpers berührte.
    Nein, es war doch nicht so dunkel, wie Shao angenommen hatte. Schräg vor ihr schimmerte etwas blass und malte sich dabei als viereckiger Umriss ab. Es bewegte sich nicht. Shao ging davon aus, dass dieser fremde Gegenstand festen Kontakt mit dem Untergrund hatte.
    Sie wurde wieder nervöser. Beinahe kam sie sich vor wie auf der Hängebrücke. Hätte sie jetzt etwas sagen müssen, wäre ihr das kaum gelungen, denn die Kehle saß zu, was an der Aufgeregtheit lag.
    Obwohl es sie drängte, schneller zu gehen, ließ sich Shao Zeit. Nichts überstürzen, auf keinen Fall hinfallen. So vorsichtig wie möglich sein, das war ihre Devise.
    Sie ließ die Treppe hinter sich und blieb vor der letzten Stufe stehen, ohne sich zu bewegen.
    Erst nach einer Weile traute sich Shao, den vorsichtigen Schritt nach vorn zu gehen.
    Ihre Befürchtung traf nicht ein. Vor der Treppe gab es keine Fallgrube, kein Loch, das sich öffnete, um sie zu verschlucken. Sie konnte normal weitergehen und bewegte sich auf den helleren Gegenstand zu. Aus der Nähe zeichnete er sich jetzt noch besser ab, je näher sie ihm kam.
    Und
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