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Kampf um Thardos (German Edition)

Kampf um Thardos (German Edition)

Titel: Kampf um Thardos (German Edition)
Autoren: Martin Kay
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Prolog
     
    Die letzte Explosion riss Jerie von den Füßen. Es kam ihr vor, als würde ihr der Boden direkt unter den Beinen weggezogen. Sie stolperte und fiel der Länge nach hin. Ihre Ellbogen schlugen hart auf dem Geröllboden auf, doch sie verkniff sich den Schmerz, als sie das metallische Scheppern hörte. Panik stieg in ihr auf. Mit weit aufgerissenen Augen blickte sie hoch und suchte ihre beim Sturz verloren gegangene Waffe. Ihr Blick schweifte über den aufgeplatzten Fußboden. Erst als es draußen aufblitzte und der Lichtschein in den Innenraum fiel, nahm sie das Funkeln auf dem Metalllauf ihrer Pistole wahr. Aufatmend robbte sie auf die Waffe zu und griff nach ihr. Jerie rollte sich auf den Rücken, zog das Magazin aus dem Griff und stellte resigniert fest, dass sich keine einzige Patrone mehr darin befand.
    Mist! , dachte sie. Nur noch ein Schuss in der Kammer. Achselzuckend schob sie das Magazin in den Schacht zurück und blieb eine Weile auf dem kühlen Boden liegen. Sie schloss die Augen und versuchte, sich zu entspannen, doch die Bilder, die auf ihren Netzhäuten flimmerten, ließen ihr keine Ruhe. Jerie verkrampfte sich. Die Erinnerungen waren schlimmer als körperliche Folter.
    Sie atmete tief durch, öffnete die Lider und wuchtete sich mit einem Ruck hoch. Wenn sie überleben wollte, musste sie raus hier. Es war nicht sicher. Nirgends war es mehr sicher, seit sie hier waren. Sie hatten alles verändert. Die ganze Welt war aus den Fugen geraten.
    Die Fremden, die sich selbst Archalaya nannten, hatten ihnen anfangs vorgemacht, sie kämen in Frieden, doch als sie erst einmal die Besonderheit dieser Welt entdeckt hatten, kannten sie keine Skrupel, alles an sich zu reißen – auch wenn das bedeutete, Jeries Volk zum Untergang zu verdammen.
    Die junge Frau bewegte sich auf allen vieren zu einem Fensterrand und schaute nach draußen. Schweres Artilleriefeuer ihrer eigenen Streitkräfte hatte diesen Teil der Stadt, womöglich den ganzen Planeten, in einen Haufen aus Schutt verwandelt. Hin und wieder zuckten gleißende Blitze aus den Energiewaffen der Fremden durch die Nacht. Ihre Technologie war der von Jeries Volk haushoch überlegen, und es mochte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis sie die ganze Welt eroberten. Vielleicht lebte dann von Jeries Leuten niemand mehr …
    Ihre Hand umklammerte den Griff der Projektilwaffe. Es gab keine Chance. Sie waren den Angreifern hilflos ausgeliefert.
    Keine Möglichkeit zur Rettung.
    Nur zur Vergeltung.
    Das war es, was Jerie vorhatte. Wenn sie die Eindringlinge nicht aus eigener Kraft vertreiben konnten, dann mochte es vielleicht jemand anderes für sie tun. Die Gewissheit, dass die Fremden für ihren feigen Angriff büßen würden, beruhigte Jerie für einen Augenblick, auch wenn sie die Stunde der Rache selbst nicht mehr miterleben würde.
    Na schön , dachte sie, wandte sich vom Fenster ab und stürmte in geduckter Haltung durch den Ausgang des Gebäudes. Sie lief, so schnell sie in ihrer Verfassung noch konnte, zu dem großen Drillingsturm am Stadtrand hinüber. Er lag vielleicht fünf Blocks von ihrem jetzigen Standort entfernt, und sie wusste, dass sie nur eine geringe Chance hatte, es überhaupt bis dorthin zu schaffen. Der Lärm um sie herum war beinahe unerträglich. Ständig war das Rattern von Maschinengewehren zu hören. Das Geräusch der von panzerbrechenden Geschützen und Granatwerfern abgegebenen Schüsse hämmerte durch den frühen Abend und immer wieder war das schrille Zischen sich entladender Energiewaffen der Fremden zu vernehmen.
    Jerie schluckte. Jeder dieser Laute bedeutete einen Gefallenen in ihren Reihen. Über allem donnerten die schweren Feldgeschütze, um die Deckungen des Feindes zu zerschlagen, doch sie konnten der fortgeschrittenen Technologie der Gegner kaum etwas entgegensetzen. Nur selten schaffte es ein Geschoss, eine Schwachstelle in ihren Schutzschirmen zu finden.
    Jerie sah sich um und folgte dem Straßenverlauf, sofern es ihr gelang, überhaupt noch eine Straße auszumachen. Wo sie hinsah, waren die Gebäude eingestürzt, nur noch Ruinen einer ehemals stolzen Stadt. Eine Stadt, die wieder aufgebaut werden konnte, doch niemals wieder würde das Leben so in ihr pulsieren, wie Jerie es kannte. Die Zeiten des Friedens waren endgültig vorbei.
    Geröll und loses Gestein aus zersprengten Häusern und umgestürzten Türmen pflasterten ihren Weg. Immer wieder traf sie auf Leichen von Zivilisten; diese mussten schon bei der ersten
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