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Shaos Todeswelt

Shaos Todeswelt

Titel: Shaos Todeswelt
Autoren: Jason Dark
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zu, dass ich mir den Schweiß hin und wieder abwischte. Unsere Waffen waren natürlich vom Tisch verschwunden. Irgendeiner unserer Bewacher musste sie eingesteckt haben.
    Das Spiel lief weiter.
    Suko konnte nicht anders. Er musste die virtuelle Shao über eine Hängebrücke schicken.
    Sie ging auch. Und sie wusste ebenso wie wir, dass in der Schlucht die mörderischen Pfähle lauerten. Wenn jemand fiel, hatte er keine Chance. Suko konzentrierte sich. Er schickte Shao weiter. Sie ging über die Bohlen hinweg. Die Brücke schwankte entsetzlich. Es war ein verdammt unsicherer Weg. Zudem existierten zwischen den Balken auch Lücken, die überwunden werden mussten.
    Shao versuchte alles.
    Trotzdem hatte sie Pech.
    Wie es genau geschah, bekam ich zumindest nicht mit. Suko wurde ebenfalls überrascht, nur Cheng hatte seinen Spaß. Er kicherte wie ein Teenager.
    Wir schauten zu, wie Shao fiel.
    Die Pfähle warteten auf sie!
    Der Körper ruckte für einen winzigen Augenblick, als er Kontakt bekam.
    Dann war es vorbei.
    Die Pfähle spießten den Körper auf.
    Sukos Hände zuckten von der Maus weg, als wäre sie giftig.
    Er stöhnte tief auf. Er schloss die Augen und flüsterte: »Ich habe einen Fehler gemacht, einen verdammten Fehler…«
    Cheng hatte wieder seinen Spaß: »Fehler macht jeder. Niemand ist perfekt, Suko.«
    »Halten Sie den Mund!« sagte ich.
    Sofort hob Cheng den Revolver an. »Wollen Sie sterben?« fragte er lauernd. »Jetzt und hier?«
    »Nein.«
    »Dann sei ruhig, Mann!«
    Suko hatte sich wieder gefangen. Aber er sah trotzdem aus wie jemand, der nicht mehr weitermachen wollte. Dagegen hatte Cheng etwas. »Niemand hat vom Ausruhen gesprochen«, zischte er ihm zu. »Du wirst weitermachen, Landsmann.«
    »Ja, schon gut«, flüsterte Suko zurück. Er trocknete seine schweißnassen Hände an den Hosenbeinen. Bevor er fragte: »Wollen Sie, dass die beiden anderen auch noch sterben, Cheng?«
    »Das liegt an dir!«
    Suko wartete einen Moment und antwortete: »Ja, ich weiß, dass es an mir liegt.«
    »Führe sie gut!«
    Mein Freund machte sich wieder an die ›Arbeit‹. Ich wünschte ihm alles Gute. »Alles klar?«
    Suko gab Cheng keine Antwort. Er konzentrierte sich wieder auf das Spiel und war überrascht, dass er selbst nicht einzugreifen brauchte, denn Shao hatte von sich aus reagiert.
    Sie war der Mensch in dieser virtuellen Welt. Sie brauchte keine Befehle entgegenzunehmen, denn sie konnte aus eigenem Antrieb heraus handeln.
    Shao war dorthin gegangen, wo auch ihr Pendant gestanden hatte. Und sie hatte bereits die Brücke betreten. Hinter ihr ging die Sonnengöttin. Beide wussten, dass es keinen anderen Weg gab, um die Rettung zu erreichen. Wobei fraglich war, ob sie an der anderen Seite nicht doch wieder in Schwierigkeiten gerieten.
    Cheng brummelte zufrieden vor sich hin. Er sah sich längst als Sieger. Alles lief darauf hinaus, dass er es auch bestätigt bekam. Wir waren als Helfer zu weit weg, um eingreifen zu können. Uns trennten praktisch Lichtjahre.
    Die beiden Frauen gingen weiter.
    Auch Amaterasu bewegte sich in Shaos Sog. Suko brauchte nicht einzugreifen. Shao II hatte er führen müssen, die Gestalten jetzt nicht mehr. Sie bewegten sich aus eigener Kraft durch die fremde und künstliche Welt.
    Kamen sie weiter?
    Wir alle hielten den Atem an. Die Brücke schwankte. Die Unterlage war brüchig. Jeder Schritt konnte den Absturz bedeuten. Hinzu kamen noch die Lücken in der Trittfläche.
    Vor einer waren die beiden stehengeblieben.
    »Jetzt bin ich gespannt«, flüsterte Cheng.
    Das waren wir auch, aber wir hielten den Mund. Es würde verdammt schwer für die beiden werden, diese Lücke zu überwinden, falls sie es überhaupt schafften.
    Shao packte es.
    Aufatmen bei uns.
    Dann war Amaterasu an der Reihe.
    Sie schaffte es nicht.
    Sie brach ein, obwohl sie von Shao festgehalten wurde. Das war für Sukos Partnerin nicht gut, denn das Gewicht der Sonnengöttin riss auch sie mit in die Schlucht hinein und damit auf die Spitzen der verdammten Pfähle zu…
    ***
    Noch eine Person schaute zu.
    Es war Glenda Perkins, die sich von dem Computer nicht hatte wegbewegen können. Sie saß nur da. Sie starrte. Sie traute sich aber nicht, die Maus zu berühren und einzugreifen.
    Jedes Detail erlebte und durchlitt sie mit. Die kalten Angeln der Furcht hielten sie längst fest. Es war ihr auch nicht klar, wieso das Spiel einfach weiterlaufen konnte, ohne dass sie eingegriffen hätte, aber in dieser verdammten Totenwelt
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