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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition)
Autoren: Gordon Cane
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gegenwärtig sah er nicht mehr den Menschen in ihr, den er einst geliebt hatte, sondern nur die eiskalte Mörderin. War er wirklich so blind gewesen, nicht zu erkennen, wer diese Frau in Wahrheit war?
    McPhersons Magen rebellierte, wenn er daran dachte, dass sie in diesen Sekunden womöglich ihre eigene Tochter tötete. Und mehr noch erfüllte ihn die Vorstellung mit panischem Entsetzen, weil er nicht in der Lage sein würde, es zu verhindern. Die Familie brach auseinander. Nichts würde mehr so sein wie vorher. Fast wünschte er sich, dass ein Kommando Bundesagenten hereinbrach, um sie alle festzunehmen oder unerbittlich niederzuschießen. Aber so war es nur eine Frage der Zeit, bis sie sich gegenseitig umgebracht hatten. Niemand konnte voraussagen, welchen Launen Ruth unterworfen war und ob sie sich nicht eines Tages auch gegen ihre Söhne richtete – oder gegen ihn. Gegen Greg.
    Wie konnte er dieser verfahrenen Situation nur entkommen?
    »Keine falsche Bewegung, Mister«, riss ihn eine Stimme aus seinen Gedanken. »Lassen Sie die Hände da, wo ich sie sehen kann.«
    Greg McPherson war wie traumatisiert. Bedächtig drehte er den Kopf zur Seite und erkannte jenen Mann, der sich letzte Nacht in Goodland zwischen ihn und seine Tochter gestellt hatte.
    »Sie kommen zu spät«, sagte Greg abwesend, bemerkte jedoch, dass sein Überlebensinstinkt nachdrücklich sein Recht einforderte. Die auf ihn gerichtete Waffe schreckte ihn nicht. »Das Todesspiel hat lange begonnen.«
    »Und ich werde es beenden«, antwortete Trevor Smith. »Machen Sie also keine Dummheiten, wenn Sie noch einen Funken Lebenswillen in sich tragen.«
    Erneut klangen dumpf mehrere Schüsse aus dem Haus auf. Unwillkürlich legte Greg McPherson die Hand auf seinen Colt.
    »Noch eine Bewegung, und ich knalle sie, ohne mit der Wimper zu zucken, ab!«, warnte Smith den alten Mann.
    »Ich … kann nicht anders«, reagierte Greg wie in Trance. »Haben Sie es nicht gehört? Die Schüsse? – Es geht zu Ende …« Seine Finger klammerten sich um den Griff seiner Waffe.
    »Tun Sie das nicht!«, stieß Smith aus. »Ich habe seit Ewigkeiten niemanden mehr töten müssen. Zwingen Sie mich nicht dazu.«
    Greg McPherson riss den Revolver aus dem Halfter. Zu unbeholfen. Zu langsam. Trevor Smith hatte mehr Zeit als genug, einen gezielten Schuss abzugeben. Als der Rauch aus der Mündung sich verzogen hatte, lag Greg McPherson regungslos im Staub. Die Kugel des Gunman hatte seine Brust in Höhe des Herzens durchschlagen.
    »Verdammt!«, fluchte Smith. »Gottverdammt noch mal …!« Er ließ den Colt sinken und trat hinüber zu dem Toten. Eine Weile betrachtete er ihn und fragte sich, weshalb er immer und immer wieder gezwungen war, ein anderes Leben auszulöschen. Anscheinend konnte er seiner Rolle nicht entkommen, auch wenn er noch so sehr versuchte, seiner Existenz eine andere Richtung zu geben. Er war ein Killer und konnte diese Haut, die sich eng um ihn gelegt hatte, nicht abstreifen wie ein unliebsames Kleidungsstück.
    Neben Greg McPherson sank er zu Boden und hockte sich zu der Leiche. Doch die Toten zu betrauern sah er nicht als seine Aufgabe an. Nicht in diesem Leben.
    Die Gefangenen!, erinnerte er sich an den Grund seines Erscheinens.
    Wenn es noch eine Möglichkeit gab, eine gute Tat zu vollbringen und der Welt zu zeigen, dass er nicht abgrundtief schlecht war, dann musste er sie befreien und alle zur Hölle schicken, die ihn davon abhalten wollten!
     
     
    Von verbissener Entschlossenheit erfüllt, ließ Ruth McPherson von Jill ab und rannte ins Haus. Als sie niemanden vorfand, ahnte sie bereits das Schlimmste. Mit vorgehaltener Schrotflinte näherte sie sich dem Kellereingang, spähte die Treppe hinunter und nahm die ersten Stufen. Ein Eiszapfen wollte ihr Herz durchbohren, als sie ihre toten Söhne am Boden liegen sah. Sofort zog sie die richtigen Schlüsse.
    »Dreckige Indiohure!«, kreischte sie. »Versteck dich ruhig! Ich finde dich und reiße dich in Stücke!« Für Ruth war klar, dass auch Brad Stanton nicht mehr lebte.
    Stampfend ging sie auch die letzten Stufen hinab, tappte zwischen den Leichen von Henry und Dean hindurch und versuchte sich auf jede noch so geringfügige Bewegung zu konzentrieren, die ihr den Aufenthalt von Shannice verriet. Sie war derart von sich und ihrer Überlegenheit überzeugt, dass sie sich gar nicht die Mühe machte, den Schutz der Ecken und Winkel aufzusuchen. Daher reagierte sie fast zu spät, als sie den flüchtigen
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