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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition)
Autoren: Gordon Cane
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Garths Hinterkopf wurde zerfetzt und spritzte in blutiger Explosion auseinander. Die Leiche mit dem halb abgerissenen Schädel kippte vornüber; die Gliedmaßen verkrümmten sich beim Aufschlag in bizarrer Verrenkung. Jill stieß einen gellenden Schrei aus, taumelte zurück, stolperte und fiel auf ihren Hintern.
    »Oje!«, machte Ruth in theatralischem Erschrecken. »Da war ich wohl ein wenig geistesabwesend …« Emotionslos starrte sie auf den verstümmelten Toten.
    »Grausame, hinterhältige Bestie!«, keuchte Jill, verschluckte sich und hustete krampfartig.
    »Du kannst dem elenden Wurm folgen, Jill. Es ist immer noch eine Patrone im Lauf. Oder du bekennst dich zu deiner Familie. Aber dann gibt es kein Zurück mehr …«
    »Lieber sterbe ich!«, kreischte Jill in hilflosem Zorn.
    »Reizt es dich nicht, dich auf mich zu stürzen? Willst du nicht herausfinden, ob du es schaffst, mich niederzustrecken, bevor ich dir die Eingeweide in Fetzen schieße? Entscheidest du dich gegen uns, bist du sowieso tot. Einen Versuch ist es doch allemal wert, findest du nicht?«
    Einen Moment sah es aus, als wollte Jill McPherson tatsächlich aufspringen, um sich an den Strohhalm zu klammern, den ihre Mutter ihr reichte. Die widerstrebenden Gefühle spiegelten sich deutlich in ihrem Gesicht.
    »Sieh nur«, sagte Ruth, »ich habe die Waffe gesenkt. Vielleicht schaffe ich es nicht mehr, sie auf dich zu richten. Vielleicht erwische ich dich zwar, aber dein Hass hält dich lange genug am Leben, um meines zu beenden. Wäre das nicht eine angemessene Genugtuung …?«
    Jill verharrte bewegungslos, und Ruth McPherson hob die doppelläufige Schrotflinte an und richtete sie gegen die Brust ihrer Tochter.
    »Nein«, meinte sie schließlich, »den Mumm bringst du nicht auf. Lieber gehst du wehrlos unter, immer beseelt von der Hoffnung, ein göttlicher Blitzschlag möge mich treffen und zu Asche verbrennen.«
    »Du wagst es, von Gott zu sprechen?«, spie Jill die Worte herablassend aus. »Ausgerechnet du  …?«
    »Ja, das war dumm.« Auf Ruth McPhersons Zügen flackerte der Irrsinn einer Geisteskranken. »Denn helfen kann er dir eh nicht mehr …«
    Unverhofft jedoch zuckte die alte Ruth zusammen, als das Krachen eines Gewehrs, gefolgt von mehreren Pistolenschüssen, an ihre Ohren drang!
     
     
    Shannice Starr erlebte Brad Stantons Zudringlichkeiten wie durch einen Schleier, der sie zur Beobachterin und nicht zum Opfer machte. Die Hände, die ihren Körper betasteten und ihre Kleidung aufknöpften, waren irreale Fremdkörper und schienen keinem Menschen zu gehören, sondern lediglich undefinierbare, absichtslose Impulse zu sein. Selbst als sie sich unter ihre Bluse schoben und über ihre nackten Brüste glitten, wirkte es auf Shannice, als sei sie selbst vollkommen unbeteiligt und würde aus der Ferne Zeugin des Schicksals einer ihr unbekannten Person.
    »Das gefällt dir, was?«, knurrte Stanton, der Shannices Widerstandslosigkeit falsch deutete. »Warte ab, du rotes Biest, was ich dir sonst noch zu bieten habe.«
    War es ein Traum? War es Realität? Shannice konnte den Unterschied kaum mehr feststellen. Selbst Onatogas Tod schien nicht wahrhaftig geschehen zu sein, sondern nur ein Abbild eines fernen Lebens darzustellen. Dafür waren seine Worte umso präsenter in ihrem Geist: »Mein Weg weicht von dem deinen ab, Shannice. Aber das heißt nicht, dass ich nicht immer bei dir bin …«
    Die traumartige Atmosphäre begann sich um die Cheyenne herum aufzulösen. Je mehr sie sich die Stimme des Choctaw ins Gedächtnis rief, desto klarer wurde ihre Botschaft. Er hatte nicht mit seinem Los gehadert und die Dinge so genommen, wie sie waren. Der Tod war für ihn keine Bestrafung gewesen, sondern einzig der Übergang in eine neue Existenz. Onatoga hatte ihr sagen wollen, dass sie keine Angst zu haben brauchte, denn ihr konnte nichts geschehen. In der Freiheit des Geistes lag die sanfte Aufforderung, sich vom irdischen Dasein klaglos loszusagen, um eine neue Erfüllung zu finden. Genau diese Akzeptanz gab Shannice neue Kraft. Sie glitt in die Wirklichkeit zurück. Die tastenden Impulse auf ihrer Haut wurden zu grobschlächtigen Fingern; das konturlose Wesen über ihr zu einer abstoßenden Kreatur.
    »Deine festen Titten sind eine wahre Wonne«, raunte Brad Stanton lüstern. Seine Hose wölbte sich bereits im Schritt. Shannices Hemd hatte er so weit aufgezogen, dass sich ihm ihr nacktes Fleisch offenbarte und seine Lust, es zu besitzen, bis zur
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