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Shakran

Shakran

Titel: Shakran
Autoren: David Winter
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an denen die Dienststellen der Regierung, des FBI und anderer Organisationen ein Interesse hatten.
    Alle Pässe wurden digital erfasst und online auf Echtheit überprüft. Die Einführung der biometrischen Ausweise nach dem elften September hätte dies alles unterstützen sollen. Dass die Partnerstaaten mit der Nachrüstung der Ausweise nicht nachkamen, war nur ein kleines Problem, viel ärgerlicher war es, dass selbst bei den neuen amerikanischen Pässen der integrierte Chip häufig genug versagte. Aber es gab noch andere Möglichkeiten. So versuchten hochmoderne Rechnersysteme, Bewegungsmuster zu erfassen und auf diese Weise Menschen zu erkennen.
    Aber das am besten funktionierende System war noch immer das menschliche Auge. Und genau deswegen gab es Menschen wie Clarence Bartok.
    Es war ein anstrengender Job, der schnell langweilig werden konnte, der aber durchgängig höchste Konzentration erforderte.
    Verschiedene Regierungsstellen hatten je einen Mitarbeiter für diesen Job abgestellt. Voraussetzung dafür waren ein gutes Gedächtnis und die Fähigkeit, bestimmte Gesichter in den unterschiedlichsten Verkleidungen zu entdecken.
    Clarence Bartok vom FBI hatte heute Dienst. Er und Mark kannten sich von früher. Sie hatten zusammen ihre Ausbildung absolviert.
    Mittlerweile lag das Attentat auf den Senator schon zwei Stunden zurück. Mark und Val hatten den Fall zugeteilt bekommen, weil sie zufällig vor Ort waren. Und weil Mark so dumm gewesen war, Clarence anzurufen, um sich mit ihm für eine Partie Squash zu verabreden.
    Aus dem Squash, da war Mark sich sicher, würde wohl nichts mehr werden.
    »... und das war's dann«, beendete Clarence seine Darstellung der Ereignisse. »Als sich die Lage etwas beruhigte und Officer Miller wieder an die junge Frau dachte, war sie spurlos verschwunden.«
    »Auf irgendwelchen Aufzeichnungen muss sie zu finden sein«, meinte Mark. Er zog eine zerknitterte Schachtel Zigaretten aus seiner Tasche und musterte mit säuerlicher Miene den mageren Inhalt. Nur noch eine Zigarette war drin. Seit der Scheidung vor fünf Jahren rauchte er wieder. Ziemlich viel.
    »Das glaube ich auch. Nur auf welchem?«, antwortete Clarence irritiert und fummelte an einem Regler herum. Das Bild löste sich in grobkörnige Pixel auf. Nichts zu erkennen. Er fluchte leise.
    »Hätten wir ein paar Parameter, könnte ich die Software nach ihr suchen lassen«, sagte er. »Aber wir haben nichts.«
    »Irgendeine Chance, herauszufinden, wer sie ist?«, fragte Mark und zündete sich die Zigarette an. Die leere Schachtel beförderte er in hohem Bogen in den nächsten Papierkorb. »Treffer.«
    Val öffnete kurz die Augen und sah ihn wortlos an.
    Mark trank einen Schluck von seinem Kaffee und schüttelte sich. »Brr!«
    »Wir machen das Zeug aus gebrauchtem Terpentin. Damit lösen sie hier den Lack von den Flugzeugen«, sagte Clarence abwesend. Er drückte eine Taste, und ein Drucker fing an zu surren und zu klicken.
    »Das Zeug ist besser als das im Hauptquartier.« Mark trank noch einen Schluck.
    Clarence sah ihn zweifelnd an »Hier.« Er hielt ihm den Ausdruck hin. »Das ist sie, in all ihrer Pracht und Schönheit.«
    Mark musterte das Bild. Es war von schräg hinten aufgenommen, viel war nicht zu erkennen.
    »Das mit der Schönheit ist aber nur eine Vermutung. Da ist ja überhaupt nichts zu erkennen Sie muss doch irgendwann mal in eine Kamera gesehen haben ...« Mark musterte das Bild. Es zeigte sie, wie sie vom Tatort wegeilte.
    »Sie nicht.« Clarence warf einen zweiten Blick auf das Bild. »Auf jeden Fall hat sie einen netten Hintern. Wir müssen alle Aufzeichnungen von den ankommenden Flügen durchsehen. Vielleicht finden wir sie.«
    »Gepäck scheint sie keins zu haben«, stellte Mark fest.
    »Das muss nichts bedeuten«, erklärte Clarence. »Es gibt viele Menschen, die nicht mehr als eine kleine Tasche bei sich haben.«
    Mark sah zu Valerie und nickte, bei ihr war es nicht anders. Er rieb sich den verspannten Nacken.
    »Vielleicht sollte man doch Kameras in den Toiletten anbringen ...«
    »Keine Chance. Das würde einen Aufschrei geben!« Clarence lachte. »Wie geht's eigentlich Acorn, dem Bodyguard?«, fragte er.
    »Scheint über'n Berg zu sein. Ich habe mit dem Notarzt gesprochen. Der meint, wer auch immer Erste Hilfe geleistet hat, hat ihm den Arsch gerettet. Acorn ist allerdings zurzeit nicht vernehmungsfähig. Morgen früh werden wir ihn verhören.« Mark unterdrückte einen Seufzer. »Ich hab das
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