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SGK232 - Feuerhexen über New York

SGK232 - Feuerhexen über New York

Titel: SGK232 - Feuerhexen über New York
Autoren: Larry Brent
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verstehen, wie
jemand so etwas tut«, murmelte der Mann.
    »Jetzt werden wir Tag für Tag mit solchen Vorkommnissen
konfrontiert aber ich werde mich wohl nie daran gewöhnen .«
    »Und vor allem scheint's gerade in der letzten Zeit immer
schlimmer zu werden«, sagte ein Kollege, ein drahtiger, schwarzhaariger Mann
mit gepflegtem Lippenbart. »Die Selbstmordrate in den letzten zwei Monaten ist
schlagartig in die Höhe geschnellt. In der Hauptsache sind es junge Frauen, die
ihrem Leben ein Ende setzen. Es gleicht fast einer Epidemie .«
    Der zuerst gesprochen hatte, blickte seinen Kollegen ernst an. »Du
nimmst mir die Worte aus dem Mund. Du wirst es nicht für möglich halten, aber
genau das gleiche habe ich auch schon gedacht. Selbstmorde, die ansteckend
sind? Wir haben während der letzten drei Wochen mindestens täglich einen
gehabt, wo eine junge Frau im Alter zwischen zwanzig und dreißig Jahren
beteiligt war. In all den Fällen war es das gleiche wie beim heutigen. Keine
von ihnen trug einen Ausweis bei sich, bei keiner ließ sich die Identität
feststellen. In allen Fällen zu diesem Schluß kam man handelte es sich um
alleinstehende, einsame Frauen, die zwar möglicherweise hier mitten in New York
leben und von denen doch niemand etwas weiß. Ich habe im Zusammenhang mit
diesen Selbstmorden ein ganz komisches Gefühl. Sie unterscheiden sich ganz
sichtbar von anderen Fällen, mit denen wir davor zu tun hatten. Irgend etwas,
Junge, ist da oberfaul. Aber jetzt ist es besser, wenn wir gehen. Es wird schon
dunkel, und da in diesem feudalen Gemäuer noch keine Lampen angebracht sind,
möchte ich mir nicht auf der dunklen Treppe das Genick brechen. Machen wir uns
also auf den Weg und geben unseren Bericht ab .«
     
    *
     
    Janet Sherman stand im halbdunklen Zimmer.
    Auf einem kleinen Tisch brannte eine Kerze, und leise Radiomusik
füllte den gemütlich eingerichteten Raum. Die junge, fünfundzwanzigjährige
Sekretärin, die bei der >Kennedy Insurance< beschäftigt war, lebte mitten
in Manhattan in einem achtundzwanzig Stock hohen Apartmenthaus, wo keiner den
anderen kannte.
    Janet Sherman stand allein. Sie war eine sehr ruhige,
zurückhaltende Person, die Schwierigkeiten hatte , mit
anderen Menschen in Kontakt zu kommen. Janet fühlte sich am wohlsten in dem
großen Schreibbüro der Versicherungsgesellschaft, für die sie tätig war. Sie
füllte ihren Arbeitsplatz so gut aus, wie sie konnte, und galt im Betrieb als
eine zuverlässige, fleißige Kraft.
    Auch zu ihren Arbeitskollegen und -kolleginnen hatte Janet Sherman
kein besonders freundschaftliches Verhältnis. Man sah sich, respektierte sich,
verrichtete gemeinsam die Arbeit aber darüber hinaus gab es nichts, was
Verbindungen geschaffen hätte.
    Zu unterschiedlich waren die Charaktere, die Interessen.
    So hatte Janet Sherman als wolle sie damit ihre Einsamkeit nur
noch unterstreichen ihren Pilotenschein gemacht und stieg mindestens zweimal in
der Woche in eine Sportmaschine, kreiste über New York und genoß das Gefühl,
frei wie ein Vogel zu sein.
    Bei dieser Gelegenheit lernte sie eine Fliegerin kennen, die vier
Jahre älter war als sie und ebenfalls allein durchs Leben ging. Ihr Name war
Ethel Merchart.
    Hin und wieder hatten sie sich gemeinsam getroffen und einen Flug
unternommen. Es schien sich so etwas wie eine gute Bekanntschaft zwischen den
beiden jungen Frauen anzubahnen.
    Dieses Gefühl wurde noch verstärkt durch die Tatsache, daß Ethel
Merchart seit geraumer Zeit einer Sekte angehörte, in der sie offensichtlich
Geborgenheit, Bestätigung und vor allem Freunde und Gleichgesinnte gefunden hatte.
    Drei Monate war es her, daß Janet Sherman von Ethel angesprochen
worden war, doch mal mitzukommen zu einer solchen Versammlung und sich
anzusehen, was dort für Menschen aus und ein gingen.
    Anfangs war Janet reserviert gewesen. Sie mochte Sekten nicht. Es
gab so viel Seltsames, was über solche Gemeinschaften berichtet wurde. Janet
Sherman hatte keine rechte Meinung gehabt, mitzukommen. Doch Ethel ließ nicht
locker, und die junge Sekretärin sagte schließlich eines Abends ja zu dem
Vorschlag, bei einer Versammlung anwesend zu sein.
    Ethel Merchart hatte sie in ihrem Wagen mitgenommen.
    Nur wenige Häuser von ihrem Apartment entfernt, genau genommen
zwei Straßen weiter, gab es im obersten Stockwerk eine
Wohnung, wo die Sektenmitglieder regelmäßig zusammenkamen.
    Sie sprachen Gebete, sangen und taten alles, um ihre Gemeinschaft
zu festigen, und Janet
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