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SGK232 - Feuerhexen über New York

SGK232 - Feuerhexen über New York

Titel: SGK232 - Feuerhexen über New York
Autoren: Larry Brent
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Tiefe zu kommen.
Er wußte, daß der Selbstmord die eintreffenden Streifenbeamten eine Zeitlang
beschäftigte. Bis dahin war er längst in der Versenkung verschwunden.
    Er erreichte die unterste Etage und hörte aus der Ferne die
aufgeregten Stimmen der Menschen. Hinter dem Bretterzaun war Leben wie im
Innern eines Bienenstocks.
    Der Mann atmete tief durch und passierte den Korridor zum
Hinterausgang.
    Larry Brent hing noch immer schwer wie ein Sack über der Schulter
seines geheimnisvollen Widersachers. Brents Arme pendelten schlaff hin und her,
sein Kopf baumelte am Rücken des Mannes.
    Blut lief X-RAY-3 über die Stirn. Eine große Platzwunde am
Hinterkopf verkrustete langsam.
    In Larrys bleichem Gesicht zuckte es. Für einen Augenblick kam er
zu sich, ohne es bewußt zu registrieren.
    Seine Augen öffneten sich schwer. Er nahm eine graue Fläche unter
sich wahr, ohne zu erkennen, daß es sich um den staubigen Fußboden des Neubaus
handelte.
    Ein seltsam stumpfes, pelziges Gefühl erfüllte seinen Körper.
    Wie in einem Alptraum registrierte er scheinbar, daß er sich durch
eine zähe Nebellandschaft bewegte, gegen die er sich förmlich stemmen mußte, um
überhaupt einen Fuß vor den anderen setzen zu können. Aber ging er überhaupt?
    Er konnte es nicht beschreiben. Zäh und dickflüssig war alles
ringsum, und er hatte keinen rechten Kontakt zur Außenwelt.
    Durch einen dichten Nebelschleier nahm er etwas Blaues und
Orangefarbenes wahr.
    Es sah aus wie der Schwanz eines Tieres, der hin und her baumelte
und sich so dicht vor seinen Augen befand, daß er hätte danach greifen können,
wäre er jetzt im Vollbesitz seiner körperlichen Kräfte gewesen.
    Der Eindruck währte nur eine einzige Sekunde.
    Dann fielen Larry die Augen wieder zu, und er sank erneut in tiefe
Bewußtlosigkeit.
    Vor dem hintersten Aufzugschacht blieb der Mann stehen, warf noch
mal einen Blick zurück und ließ dann sein Opfer von der Schulter in die Öffnung
gleiten.
    Nur die Tatsache, daß sich unweit von ihm zahllose Passanten und
einige Polizisten eingefunden hatten, veranlaßte ihn zu jener Vorsicht.
    Der Mann konnte es sich offensichtlich nicht erlauben, durch ein
unnützes Geräusch auf sich aufmerksam zu machen.
    Deshalb warf er Brent auch nicht direkt in den Schacht, sondern
ließ ihn an der kahlen, rauhen Wand nach unten gleiten, so daß Larry noch einen
Meter in die Tiefe stürzte und wie ein Sack in sich zusammenrutschte, als sein
schlaffer Körper den Boden berührte.
    Hier in dem stockfinsteren Schacht, der noch rund drei Meter in
die Tiefe führte, würde niemand den Ohnmächtigen vermuten.
    Ohne sich weiter um den Verletzten zu kümmern, tauchte der Fremde
im Zwielicht des riesigen Bauwerks unter und verschwand durch einen der
zahlreichen Ausgänge auf der anderen Seite der Straße, wo er zwischen den
Passanten untertauchte.
    Auf der entgegengesetzten Seite rund dreihundert Meter entfernt
hatte die Arbeit der Polizei begonnen.
    Zuerst galt es, die Neugierigen zurückzudrängen. Anne Joplins
Leiche war mit einer Decke zugedeckt.
    Ein eintreffender Krankenwagen, der von einem Passanten
telefonisch herbeigerufen worden war, zog unverrichteterdinge wieder ab. Anne
Joplin konnte niemand mehr helfen.
    Während zwei Polizisten sich in unmittelbarer Nähe der Toten
aufhielten, versuchten die anderen Beamten die Neugierigen weiter
zurückzudrängen und gleichzeitig erste Zeugenaussagen zu notieren.
    Mehrere Passanten hatten etwas gesehen, das sie mitteilten. So
konnte unter anderem genau das Fenster im zwanzigsten Stock angegeben werden,
aus dem die junge Frau sich in die Tiefe stürzte. Die Zeugenaussagen deckten
sich.
    Eine halbe Stunde später, nachdem die Tote in einem Zinksarg
abtransportiert worden war, gingen drei Polizisten durch den Korridor des
Neubaus und stiegen die Treppen zur zwanzigste Etage
empor.
    Die Selbstmörderin hatte keine Tasche und keine Ausweispapiere bei
sich getragen. Es gab kein Schmuckstück, weder einen Ring noch eine Halskette,
die eventuell die Identifizierung erleichtert hätte.
    Eine Frau, die ganz ohne Schmuck ging, war ungewöhnlich. Es
schien, als hätte die Selbstmörderin vor ihrer Tat alles, was eine
Identifizierung ermöglichen konnte, irgendwo zurückgelassen.
    Vielleicht in dem Raum, aus dem sie sich stürzte?
    Doch dort oben fanden die Polizisten nichts.
    Einer der drei warf einen raschen Blick aus dem Fenster, trat dann
zwei Schritte zurück und schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht
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