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SGK232 - Feuerhexen über New York

SGK232 - Feuerhexen über New York

Titel: SGK232 - Feuerhexen über New York
Autoren: Larry Brent
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beweist nur,
daß man mir trotz aller Vorsichtsmaßnahmen auf die Spur gekommen ist. Schon
hier in Las Vegas führte ich lange Zeit eine Doppelidentität. Ich war >La
Conetta< und ich war Maria-Dolores Velasquez, die alte, gebrechliche Frau,
die wie ein Schatten die schöne Sängerin auf ihren Reisen begleitete. Zusammen
hat man sie nie gesehen. Immer nur die eine oder die andere. Wenn ich alt war,
waren die Kräfte verbraucht, die ich zuvor einer anderen abgenommen hatte. War
ich jung und schön, war dies das Zeichen dafür, daß ich kurz vorher die
Lebenskraft einer anderen in mich aufnehmen konnte. In New York suchte ich mir
ein neues Betätigungsfeld, um hier in Las Vegas die Legende von der
verschwundenen >La Conetta< zu nähren. Einmal wöchentlich bin ich in New
York, aber ich werde von nun an auch wieder öfter in Las Vegas sein, um hier
ebenfalls eine Sekte ins Leben zu rufen. Wie ein Spinnennetz werden sich die
Gemeinschaften, die mir ihr Leben gewähren, über das ganze Land verbreiten .«
    Kunaritschew schüttelte den Kopf. »Nein! Sie irren! Es wird keine
weiteren Gelegenheiten geben, Unschuldige in den Tod zu treiben, Unschuldige
wie Fackeln brennen zu lassen .«
    »Sie wollen mich töten ?« fragte
Maria-Dolores Velasquez spöttisch. »Ich bin unsterblich .«
    »Sie sind unsterblich, weil sie das Leben anderer mißbrauchen.
Aber es wird Sie nicht mehr geben wenn es diesen Pakt nicht mehr gibt!
Vorausgesetzt, daß ich das, was dort niedergeschrieben ist, richtig
interpretiere.«
    Da schrie die Alte gellend auf. Sie Warf sich nach vorn.
    »Das werden Sie nicht tun !« hallte ihre
Stimme dem Russen entgegen. Im Nachvornlaufen sprangen plötzlich lautlos
Flammenzungen über ihr zerknittertes, runzliges Gesicht, über Kopf, Arme,
Schultern und Nacken, und im Nu verwandelte sie sich in eine lodernde Fackel.
    Kunaritschew machte einen schnellen Schritt zur Seite und hielt
das zusammengerollte, vergilbte, brüchige Pergament in die Flamme, wo es sich
sofort entzündete.
    Ein wilder Aufschrei entrann der Kehle der menschlichen Fackel.
    Maria-Dolores Velasquez, die ihr teuflisches Feuer auf
Kunaritschew hatte übertragen wollen, um ihn zu verbrennen wie seinerzeit
Thomas Franklin, den Farmer aus Philadelphia, stand plötzlich da wie
angenagelt. Die Flammen schlugen nach innen, fraßen sich in ihren Körper und
verbrannten sie vor Kunaritschews Augen mit einer solchen Geschwindigkeit, daß
seine Augen den Vorgang kaum verfolgen konnten.
    Die satanischen Abmachungen, die sie im Pakt getroffen hatte,
schlugen auf sie selbst zurück. Wenn das Pergament nicht mehr existierte,
existierte auch die Feuerhexe Maria-Dolores Velasquez alias >La Conetta<
alias >Sie< nicht mehr.
    Der gellende, endgültige Todesschrei einer Frau, die schon vor
rund fünfhundert Jahren eigentlich nicht mehr unter den Lebenden hätte weilen
sollen, verebbte in dem großen, prunkvollen Apartment, in das sie sich von Fall
zu Fall zurückgezogen hatte.
    Ein Körper, eine Seele, die sich Satan selbst verschrieben hatte,
war nicht mehr. Dafür waren Hunderte, Tausende anderer, die in die Sekte
>Flamme der Erlösung< gelockt worden waren, von nun an frei.
    Nichts sonst in dem Luxusapartment verbrannte. Von Maria-Dolores
Velasquez blieb ein kläglicher Rest verbrannter Asche übrig, ebenso von dem
Pergament, dessen Rest Kunaritschew mit spitzen Fingern fallen ließ.
    Dann setzte er sich mit der PSA-Zentrale in New York in
Verbindung.
     
    *
     
    Larry Brent erhielt die Nachricht, die ihn nicht freute, aber
erleichterte, im Krankenhaus, wo er am Bett Morna Ulbrandsons saß. Die Schwedin
war noch immer ohne Bewußtsein. Das Betäubungsgift wirkte lange nach.
    Erst gegen Mitternacht schlug Morna zum ersten Mal die Augen auf,
begegnete dem Blick Larrys, und ein flüchtiges Erkennen huschte über ihr
Gesicht.
    »Alles okay. Sohnemann ?« fragte sie,
schwach.
    »Ja, Schwedengirl! Wir haben's mal wieder geschafft. Brüderchen
Iwan hat das Seine dazu getan, daß es gut werden konnte. Ich werde dir alles
erklären, wenn du wieder vollkommen in Ordnung bist .«
    »Ich hatte. einen. so schrecklichen. Traum .« ,
murmelte die Schwedin schläfrig mit schwerer Zunge. »Ich habe so viel Feuer
gesehen. Häuser brannten, Flugzeuge, sogar die Freiheitsstatue im Hafenbecken.
alles war rot .«
    Unbewußt schien sie die Feuersbrunst im Tempel der >Flamme der
Erlösung< registriert zu haben. Aber wie es wirklich zusammenhing, das hatte
sich in Traumbildern
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