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0937 - Belials Mordhaus

0937 - Belials Mordhaus

Titel: 0937 - Belials Mordhaus
Autoren: Jason Dark
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So hatte Shao gesprochen. Mit demjenigen, der sterben sollte, konnte nur ich gemeint sein. Ich stand jetzt vor den beiden und war verzweifelt, denn ich wußte nicht, was ich tun sollte. Sie wecken, aus ihren tiefen Träumen hervorholen, in die sie Belial, der Engel der Lügen, hineingeschickt hatte, oder sollte ich einfach abwarten, bis sie aufwachten?
    Ihre Träume stimmten nicht mit der Wirklichkeit überein. Ich stand in ihrer Wohnung, ich war lebendig, aber sie sahen mich in ihren Träumen sterben…
    Sicherlich nicht auf eine einfache Art und Weise, so etwas war Belial zu billig. Er machte es schlimm, sehr schlimm, und die Lügen wurden von den Menschen als Wahrheit aufgenommen, denn er verstand es perfekt, sie zu beeinflussen.
    Die beiden litten entsetzlich. Mir erging es ähnlich, doch ich war mehr aufgeregt. Ich ließ mich auf die Knie fallen und kümmerte mich um Shao.
    Vorsichtig berührte ich sie mit der rechten Hand. Die Fingerkuppen strichen über ihre Wangen, wo die Haut durch den ausgetretenen Schweiß glatt gemacht worden war.
    Das Gesicht war warm, beinahe schon heiß. Ich merkte auch, wie die Haut unter meiner Berührung zuckte. Ansonsten erlebte ich keine Reaktion, denn Shao blieb auch weiterhin in ihrem alptraumhaften Lügengespinst gefangen.
    Wieder sah sie so aus, als wollte sie etwas sagen. Sie riß den Mund weit auf, doch die schlimmen Bilder des Traums erstickten jede Reaktion. Nicht ein Wort konnte ich verstehen: Aus der Kehle lösten sich nur gurgelnde Laute.
    Ich tupfte ihr mit einem Taschentuch Schweiß ab. Sie bemerkte es nicht, sie litt weiter, und Suko erging es ebenso. Nur sah er ruhiger aus. Beim zweiten Hinschauen allerdings war die Spannung auf seinem Gesicht deutlich zu erkennen. Da hatte sich die Haut straff gezogen, und sein Mund sah aus, als wollte er jeden Augenblick aufklappen.
    Ich konnte den beiden nicht helfen. Es gab nur die eine Möglichkeit. Ich mußte so lange warten, bis bei ihnen die schrecklichen Träume abgeklungen waren und sie wieder erwachten.
    Ein Gedanke machte mir allerdings schon zu schaffen. Jemand hatte sie in diesen Zustand hineinversetzt. Und diesem Unbekannten mußte es gelungen sein, in die Wohnung einzubrechen. Er hatte sicherlich nicht die Tür aufgebrochen, mit so etwas hielt sich Belial, der Lügenengel, erst gar nicht auf. Er kannte andere Methoden und hatte meine beiden Freunde damit überrascht.
    Sie lagen auf dem Teppich. Die weiche Unterlage reichte aus. Ich wollte sie nicht hochheben und in einen Sessel oder auf die Couch legen. Sie waren hier in einen tiefen Schlaf gefallen und würden auch wieder aus ihm erwachen.
    Ich selbst brauchte eine gewisse Beruhigung. Der Geschmack in meinem Mund war unbeschreiblich. Die Furcht hatte für eine Überproduktion an Magensäure gesorgt, und als ich mich wieder normal hinstellte, da zitterte ich.
    Ich ging mit langsamen Schritten in die kleine Küche, in der ich mich auskannte, weil sie ebenso aussah wie meine. Im Kühlschrank fand ich verschiedene Flaschen mit Säften. Ich wußte auch, wo die Gläser standen und füllte eines fast bis zum Rand mit dunkelrotem Traubensaft, dessen Farbe an Blut erinnerte.
    Ich trank ihn trotzdem, und er schmeckte gut.
    In der Küche blieb ich stehen. Beim Trinken fiel mir ein Fall ein, der eigentlich keiner war.
    Begonnen hatte zwar alles mit mir, aber ich hatte trotzdem nichts Greifbares in der Hand, denn auch ich war in einem mörderischen Alptraum gefangen worden.
    Ich hatte mich durch eine sehr dunkle Allee gehen sehen. Weiter, immer weiter. Endlos. Finsternis, Angst und Beklemmung. Mein Herzschlag war nur ein Rasen gewesen, aber ich war immer weiter die finstere Straße hinuntergegangen, einem Ziel entgegen, von dessen Aussehen ich überhaupt keine Ahnung hatte. Es war plötzlich aufgetaucht. Ich hatte mich vor einem dunklen Haus gesehen oder vor einer Scheune. Die Angst war noch schlimmer geworden, denn ich spürte, daß man mich in das Haus hineinlocken wollte, aber ich traute mich nicht, die Schwelle zu überschreiten. Dann wachte ich auf.
    In dieser Nacht hatte Glenda Perkins bei mir übernachtet. Nach diesem Traum hatten wir uns gegenseitig getröstet, und wir beide hatten uns voll der Liebe hingegeben. Nicht nur, um den Traum zu vergessen.
    Ich hatte ihn tatsächlich für eine Weile vergessen, dann aber war ich wieder eingeschlafen. Blitzschnell weggesackt, und der Traum war zurückgekehrt.
    Er hatte seine Fortsetzung genau an der Stelle gefunden, wo er beim
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