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SGK232 - Feuerhexen über New York

SGK232 - Feuerhexen über New York

Titel: SGK232 - Feuerhexen über New York
Autoren: Larry Brent
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der sich buntschillernde Vögel aus allen Teilen der
Welt tummelten.
    Der Raum war auf der einen Seite völlig verglast, so daß man im
ersten Moment meinte, in einem Treibhaus zu sein.
    Überall standen in den Ecken kleine Sitzgruppen, wo man sich
ausruhen oder mit gleichgesinnten Sektenmitgliedern ein Gespräch führen konnte.
    Janet Sherman wurde empfangen wie eine Freundin, man lächelte ihr
zu, reichte ihr die Hand und küßte sie auf die Wange.
    Die junge, dunkelhaarige Sekretärin fühlte sich wie unter
Freunden.
    Vom Dachgartenraum aus führte ein Durchlaß in einen
Versammlungssaal, in dem es einen Altar gab. Hinter dem Altar war die Wand mit
einem schwarzroten, schweren Samtvorhang abgedeckt.
    Was sich dahinter befand, wußte Janet Sherman nicht.
    Während ihrer Teilnahme an den beiden letzten Versammlungen war
der Vorhang jedenfalls nicht geöffnet worden.
    An jedem dritten Mittwoch im Monat jedoch sollte dies der Fall
sein.
    Die Zahl 3 mußte überhaupt für die Sekte eine besondere Bedeutung
haben. Wer insgesamt dreimal den Versammlungen beigewohnt hatte, gehörte mit
einem Mal dazu. Dies hatte >Sie< Janet Sherman bei der letzten Begegnung
wissen lassen.
    Und seltsam Janet fühlte sich deshalb trotzdem nicht verpflichtet
oder bedrückt. Sie wollte dazugehören. Aus freien Stücken. Aus sich heraus.
    Es kam ihr mit keinem Gedanken in den Sinn, daß sie vielleicht
schon gar nicht mehr so frei denken konnte, wie sie das wollte. die
Versammlungen in diesem Saal liefen stets nach dem gleichen Schema ab.
    Noch ehe die ersten Teilnehmerinnen ihre Plätze einnahmen, wurden
durch eines der Mädchen zwei flache, dampfende Schalen an die beiden Altarenden
gestellt. Darin zeigte sich ein glimmender Schein, der rötlich-blauen Rauch von
sich gab. Dieser Rauch verteilte sich im Versammlungssaal, erfüllte die Luft
mit einem stark riechenden, fremdartigen Gewürz, für das Janet Sherman keine Bezeichnung
hatte.
    Gerade als die junge Sekretärin den Raum betrat, vernahm sie
hinter sich das leise Zuklappen der Tür zum Dachgartenraum.
    Unwillkürlich drehte Janet sich um. Ihre Augen weiteten sich.
    »Ethel !« entfuhr es ihr leise. »So bist
du also doch gekommen .«
    Sie wandte sich ganz um und ging der Ankommenden entgegen.
    »Warum hätte ich nicht kommen sollen ?« sagte Ethel Merchart überrascht. »Schließlich ist heute der dritte Mittwoch im
Monat. Und den laß' ich mir nicht entgehen .«
    Janet Sherman glaubte nicht richtig zu hören. »Aber Ethel. du hast
doch gesagt, daß du wegen Ben .«
    Ihr Gegenüber winkte ab. »Das mußt du vergessen. Das war ein Spaß.
Weiter nichts .« lachte sie die verwirrt dreinblickende
Sekretärin an. »Ich habe Ben angerufen. wir können das Essen auch morgen
nachholen. Warum muß es ausgerechnet heute auf den Mittwoch fallen, nicht wahr?
Die Mittwoch-Abende gehören uns, gehören >Ihr<. Mit ihr sind wir vereint.
Ihr Wille ist der unsere .«
    Genau das Gegenteil von dem, was sie am Telefon gesagt hatte, gab
sie nun von sich.
    Janet Sherman schüttelte kaum merklich den Kopf. Sie verstand
Ethel Mercharts Verhalten nicht. Vorhin an der Strippe hatte alles so plausibel
geklungen. Nur ein Spaß? Dann lernte sie Ethel von einer ganz neuen Seite
kennen. Ein merkwürdiger Spaß!
    Sie nahmen ihre Plätze ein.
    Janet Sherman als Neuling gehörte in die vorderste Reihe. So
bestimmten es die Vorschriften der Sekte >Flamme der Erlösung<.
    Janet fühlte sich eigenartig ruhig und geborgen.
    Angenehmer, würziger Duft stieg in ihre Nase und breitete sich in
ihrem ganzen Körper aus.
    Es war eine gute Atmosphäre.
    Das Licht wurde heruntergeschaltet, so daß geheimnisvolles
Zwielicht herrschte.
    Um so stärker war das Glimmen und Glosen in den beiden
Räucherschälchen zu sehen. Der unruhige Schein spiegelte sich auf den
glasierten Innenwänden.
    Janet Sherman atmete tief und ruhig. In ihrem Innern wurde es
angenehm warm, und eine unbeschreibliche Freude, ein unfaßbares Glück erfüllten
sie.
    Sie hätte die ganze Welt umarmen können. Und in diesem Augenblick
begriff sie manches, was sie in ihrem Leben falsch gemacht hatte. Sie ärgerte
sich über die verlorenen Stunden, die sie nicht in dieser Gemeinschaft
verbracht hatte.
    Der nun fast schwarz wirkende Vorhang wurde auf der rechten Seite
ein wenig nach außen gedrückt und >Sie< erschien auf der Bildfläche.
    Janet Sherman konnte wie die anderen den Blick nicht von dieser
faszinierend schönen Frau wenden.
    Jedem Maler hätte sie Modell
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